Credit: Privat

09.02.2023

Natascha Frieling: Veränderung ist wichtig

Nach 30 Jahren das Unternehmen wechseln, um sich in ein neues Abenteuer zu stürzen, erfordert Mut und Kraft. Bei Strassl hat Natascha eine neue Aufgabe gefunden und setzt auf neue Ideen, Yoga und viel Weiterbildung mit dem Team.

Natascha, Du warst lange in einem anderen Salon beschäftigt, jetzt bist du zu Strassl gewechselt. Was hat dich dazu bewogen?
Natascha Frieling:
Also ich war knappe 30 Jahre bei Schaider. Allerdings hat es zum Schluss massive, unüberwindbare Differenzen gegeben und ich konnte in dem Unternehmen nicht mehr weiterarbeiten.  Wenn es etwas gibt, das nicht mehr passt, dann schaue ich nach vorne und frage mich, was mache ich jetzt. So habe ich mich umgeschaut, habe für kurze Zeit bei BertramK gearbeitet und dann kam der Kontakt zu Peter Strassl (► Peter Strassl Interview). Nach einem ausführlichen Gespräch ergab sich das Angebot.

Was macht die neue Position für dich attraktiv?
NF:
Ich brauche eine Aufgabe und ich liebe es junge Menschen auszubilden, Teams zu führen, weiterzubilden. Dies gepaart mit positiven Vibes spüre ich hier. Ich bin jetzt 51 und will noch viel Neues ausprobieren, Veränderung ist wichtig.

Wie wichtig ist Weiterbildung aus MitarbeiterInnen Sicht?
NF:
Mitarbeiter sind nicht immer offen für Veränderung, aber man kann Menschen sehr leicht da heranführen und motivieren. Das interessiert mich und macht mir Spaß. Auch deshalb bin ich froh, hier zu sein, denn hier habe ich die Möglichkeit dazu.

Für wie viele Mitarbeiter wirst du hier Verantwortung haben?
NF:
Insgesamt haben wir an den 3 Standorten Reumannplatz, Kepplerplatz und Favoritenstrasse 26 MitarbeiterInnen, davon 7 Lehrlinge. Es macht Spaß, alle langsam kennenzulernen. Ich hatte diese Woche bereits meinen ersten Trainingsabend. Es hat mir urgut gefallen, zu sehen, wo jeder steht und welche Potenziale es gibt. Es haben sich auch alle darüber gefreut, dass sie jetzt eine Struktur erhalten.

Arbeiten im Team von Natascha?

Findet offene Stellen von ► Intercoiffeur Strassl bei Jokira.at  

Weiterbildung ist ein großes Steckenpferd von dir. Wird es auch externe geben?
NF:
Vorerst forcieren wir interne Weiterbildung, denn wir müssen Step-by-Step gehen und schauen, dass es bei uns rund läuft und die Qualität gut ist. In nächster Folge strukturieren wir uns neu und bestimmen den Weg, der natürlich auch extern sein wird.

Wie bereitest du dich selbst auf deine Aufgaben vor?
NF:
Meine Räder im Kopf drehen ständig! Ich bin sehr kreativ und überlege mir immer wieder neue Dinge. Ich habe schon ganz viele Ideen, eigentlich seit dem ersten Tag hier. Zum Beispiel gibt es so viele leerstehende Räume, da könnte man ein Yogastudio öffnen oder sich eine Energetikerin einmieten.

Das klingt nach viel Arbeit, welchen Ausgleich schaffst du für dich?
NF:
Ich schaue sehr auf die notwendige körperliche und geistige Balance in meiner Freizeit und so ist es gut für mich. Yoga ist ein super Ausgleich zu meinem Job. Wir sind Dienstleister und haben mit vielen Kunden zu tun.  Beim Yoga ist alles heile Welt, das ist es in unserem Job nicht immer nur, so toll er auch ist. Vor 2 Jahren habe ich im Übrigen auch die Yogalehrer Ausbildung gemacht.

Wow, und du gibst aktiv Yoga-Unterricht? So nebenbei?
NF
: Ja, das macht mir einfach Spaß und ich bin halt ein bisschen der Lehrerinnentyp. Zweimal die Woche gebe ich Yoga-Unterricht, Montagabend und sonntags je 2 Stunden. Wenn ich unter Spannung stehe, dann geht es mir nach Yoga immer gut. Und ich praktiziere fast täglich. Es ist ein wunderbarer Ausgleich zu meinem Job.

Und du schaffst es gut, dir die Zeit dafür zu nehmen?
NF:
Ich finde es wichtig, dass man im Leben Platz schafft, für andere Dinge und nicht nur in einem Thema drinnen ist. Ich glaube, wir Frauen sind darin sehr gut.

Kannst du dir denn vorstellen, den Betrieb ganz zu übernehmen?
NF:
Ja, das kann ich mir vorstellen. Ich wollte mich eigentlich nie selbstständig machen, obwohl ich mich nicht davor scheue, hart zu arbeiten. Dennoch sehe ich mich noch nicht als Unternehmertyp, Selbstständigkeit wäre eine andere Liga.

Wo siehst du denn die Zukunft von Friseurbetrieben? Was braucht der Markt in Zukunft?
NF:
Es gibt immer mehr kleine Betriebe, die eine Wohnzimmeratmosphäre schaffen und auch der Name des Betriebes ist gar nicht mehr so wichtig. Ich glaube, es wird wichtig sein, sich zu verändern. Auch in einem Traditionsbetrieb, der viele Jahre funktioniert hat, müssen wir neu denken.
Vor allem auch zuhören, was unsere Kundinnen wünschen.

„Stellenwert der emotionalen Kompetenz ist genauso wichtig, wie der, der fachlichen Kompetenz.“

Was beobachtest Du bei KundInnen?
NF:
Viele KundInnen wollen gar nicht mehr nur den Haarschnitt, sondern suchen Wohlfühlatmosphäre und persönliche Individualität. Ich glaube auch, dass der Stellenwert der emotionalen Kompetenz genauso wichtig ist, wie der, der fachlichen Kompetenz.
Das fordert auch die Ausbildung heraus, denn man muss auf Persönlichkeit schauen und Kompetenzen auf allen Ebenen anfassen und ausbauen.

 

Wie oft arbeitest du noch direkt am Kunden?
NF:
Na immer! Ich finde es sehr wichtig am Stuhl zu stehen, schon alleine um ernst genommen zu werden und auch Kolleginnen zu überzeugen, dass die Fachkompetenz da.

Sind eigentlich viele Stammkunden von dir mitgekommen?
NF:
Das wird sich zeigen, aber ich habe zuvor in Tulln gearbeitet und das ist schon eine Strecke, da erwarte ich mir auch nicht den großen Andrang.

Wie ist das, wenn man sich plötzlich nach 30 Jahren wieder einen neuen Kundenstock aufbauen muss?
NF:
Das ist eine spannende Herausforderung. Ich genieße es, wieder mehr aus meiner Comfort Zone herauszumüssen und ich kann dir sagen, ich bin voll gefordert. Ich denke aber überhaupt nicht daran, ruhiger zu werden. Alles, was man will, das schafft man auch.

Das ist eine schöne Einstellung und wünsche Dir ganz viel Erfolg für deine große neue Aufgabe