26.05.2011

Mario Krankl: Allrounder auf allen Bühnen

Der Salzburger Trendspezialist vereint Kreativität, exzeptionellen Stil, Facettenreichtum und die Liebe zum Handwerk in all seinen Arbeiten - sei es auf der Bühne, am Set oder im eigenen Salon ...

In beinahe 20 Jahren präsentierte er als Topakteur für Goldwell/KPSS in über 40 Ländern die neuesten Trends, ist der "Head of the Master Team" bei Goldwell Trend-Zoom und gefragter Kopf in Sachen internationaler Trendentwicklungen. 
Er nennt neben diversen Awards auch den Friseurweltmeistertitel sein Eigen und schöpft aus dem Vollen, wenn es darum geht regelmäßig internationale oder eigene Fotoproduktionen umzusetzen.

Im Interview mit Katja Ottiger

Mario, was ist dein Erfolgsgeheimnis?
Mario Krankl: Einerseits scheint mir ein gewisses Talent in die Wiege gelegt worden zu sein. Zum anderen habe ich meinen Erfolg der harten und jahrelangen Arbeit sowie meiner Liebe zu diesem Handwerk zu verdanken.

Deine wichtigsten Stationen?
MK: Die konsequente und gute Schule meiner Eltern, der Vizeuropameistertitel, der WM-Titel, mein eigener Salon, meine Tätigkeit bei Goldwell/ KPSS

Welches Land hat dich am meisten beeinflusst?
Österreich: hier verbringe ich den Großteil meines Lebens

Welcher Friseur hat dich inspiriert?
MK: Vidal Sassoon wegen seiner Schneidetechnik, Trevoir Sorbie aufgrund seiner großartigen und kreativen Arbeiten

Was heißt Friseur sein für dich?
MK: Ein Friseur muss ein guter Handwerker sein, der darüber hinaus die Möglichkeit zur Kreativität hat und gleichzeitig mit Menschen arbeitet - Letzteres erfordert eine sehr gute Einfühlungsgabe

Dein wichtigstes Werkzeug?
MK: Meine Hände, meine Augen und meine Intuition

Wenn du ein Produkt wärst, welches wäre es?
MK: Ich gelte in meiner Branche als „Allrounder“, der färbt, schneidet, hochsteckt, alltagtauglich und avantgardistisch arbeitet ... Deswegen könnte ich mich nie auf ein Produkt festlegen. Ich bin ein sehr vielseitiger Mensch und liebe diesen Job in all seinen Facetten, also müsste ich hier eine ganze Produktpalette aufzählen

Eine haarige Celebrity Begegnung?
MK: Hin und wieder werde ich in den Medien als Starfriseur tituliert. Ich tue mir damit aus zweierlei Gründen schwer: Zum einen möchte ich die Privatsphäre der KundInnen nicht verletzen. Ich habe kein gutes Gefühl dabei, wenn jemand prominente KundInnen als Umhängeschild verwendet. Zum anderen impliziert für mich die Nennung von sog. VIP´s immer auch eine Abwertung der anderen.

Es ist meine Überzeugung, dass meine Arbeit für mich sprechen muss, nicht wer bei mir ein und aus geht. Von daher ist es mein oberstes Prinzip, mich jeder Kundin, jedem Kunden mit der gleichen Aufmerksamkeit zu widmen.

Wer schneidet dir die Haare?
MK: Eine Mitarbeiterin oder mein Bruder

Was erfüllt dich in unserer Branche mit Stolz?
MK: Wir können jeden Tag schöpferisch tätig sein, Menschen eine Freude machen und dadurch können wir täglich viele Erfolgserlebnisse haben.

Dein nächstes Ereignis?
MK: Die Color Zoom Präsentation in Las Vegas. In diesem Rahmen werden die von Goldwell produzierten neuen Friseurentrends 2010 präsentiert. Ich habe als Head of die Master Team eine große Verantwortung bei der Umsetzung des Showkonzeptes.

Wen möchtest Du gerne mal stylen und warum?
MK: Ich style gerne jeden Menschen, der sich mir anvertraut. Ob das alte oder junge, ausgeflippte oder klassische Menschen sind, ob das für den Alltagsgebrauch oder für die Bühne oder Kunst ist ... All das birgt seine eigene Herausforderung in sich.

Bei einer Avantgarde Frisurenshow im Rahmen eines Goldwell-Seminars trugen die Modelle glamouröse Haute Couture aus Haaren auf ihren Körpern, aber auch Tintenfische, Nudeln und Pilze inspirieren dich! Woher kamen die Entwürfe für die Kleider und wie kam es zu dem Aufsehen erregenden Foodshooting für Germany´s Next Topmodel in L.A.?
MK: Die sog. Hair Couture ist eine Idee von mir. Ich wollte schon seit langer Zeit einmal eine Kleiderkollektion aus Haaren machen. Das allererste Kleid – die sog. „Hairballs“ – das aus vielen Bällen aus Haaren besteht, habe ich selbst genäht. Es besteht aus rund 1000 Haarschnitten. Die weitere Kollektion habe ich zusammen mit dem Kleidermacher Christian Anton J. Wenger in Kooperation mit dem Haar- und Perückenlieferanten Gisela Mayer entwickelt.

Das Fashion Food Shooting bei Germany´s next Top Model hatte seinen Ursprung in einem Buchprojekt. Wir haben diese Fotos zuvor für ein außergewöhnliches Kochbuch kreiert, wo keine klassischen Bilder von den Speisen zu finden sind, sondern die Modelle die Zutaten an ihrem Körper tragen. Die Idee dazu stammt vom renommierte Koch Roland Trettl und dem Salzburger Fotografen Helge Kirchberger. Ich habe dafür Teile des Haarkonzeptes (wie zB den Eierschalenkopf) umgesetzt.

Was ist für dich eine gelungene Frisur?
MK: Sofern es sich um eine alltagstaugliche Frisur handelt, muss sich der/die TrägerIn wohl fühlen und sie muss fachlich meinen Ansprüchen genügen. Im Avantgarde- und Kunstbereich geht es immer um bewusst Überzogenes. Dabei sollte eine Aussage oder ein Image rüberkommen. Die Tragbarkeit steht hierbei nicht im Zentrum.

Arbeiten im Salon, Fotoshootings, arbeiten im TV und auf der Bühne, …Welcher Bereich spornt dich am meisten an und warum?
MK: Gerade diese Mischung macht es für mich aus. Würde ich nur das eine oder andere machen, wäre mir das unter Umständen zu einseitig.

Was würdest du am österreichischen Friseurmarkt gerne nachhaltig verändern?
MK: Das Preisdumping in unserem Sektor, da es das Handwerk und die hohe Qualität zerstört. Gute Leistung braucht Zeit und hochwertige Produkte. Das kann man zu Schleuderpreisen auf Dauer nicht bieten.

Du bist in der Jury für die Austrian Hairdressing Awards 2009! Wie ist dein Eindruck zu den diesjährigen Einreichungen?
MK: Das Niveau ist durchaus hochstehend und zum Teil sind die Werke sehr innovativ.

Dein Tipp an junge Friseure?
MK: Viel Eigeninitiative, Liebe zum Job und Durchhaltungsvermögen....