Credit: Selma Begovic

25.09.2012

Selma Begovic mit Mode, Herz und Qualität

Mit 23 hat sich Selma Begovic als kreativer Kopf von "Intercoiffeur UNISTYLE" in Klagenfurt selbstständig gemacht. Ihre Erfahrungen als Stylistin und Visagistin bei zahlreichen Fotoshootings nutzt sie auch erfolgreich in eigener Sache: Mehrfach-Nominierungen bei den Hairdressing Awards sprechen eine deutliche Sprache.

FAKTEN:

4 Mitarbeiter | 3 Lehrlinge | 11 Bedienplätze | 1Filiale

Publiziert im: - "Trierenberg Super Circuit"
Kärntner Monat, Blitzlicht Revue, Moments, Head Magazin, Rettl Magazin, Top Hair...

7 Nominierungen bei Hairdressing Awards

div. Kollektionen, aktuell Trachtenfrisurenkollektion 2012


imSalon: Selma, Du bist als Kind aus Bosnien-Herzegowina nach Österreich gekommen, hier zur Schule gegangen und hast nach Friseurlehre und Meisterprüfung bereits mit 23 Jahren als Unternehmerin begonnen. War die Selbstständigkeit dein erklärtes Ziel?
Selma Begovic:
Ich habe mir schon damals kurz nach der Lehre ausgemalt, wie ich meinen eigenen Salon einrichten könnte und welche Konzepte ich anbieten würde. Es hat mich motiviert, kleinere Ziele und Aufgaben zu bewältigen, wenn ich an so größere, damals fast unrealistische Ziele gedacht habe. Dass es sich dann so schnell ergeben würde, wusste ich nicht. Ich hatte die Chance gehabt, den Salon zu übernehmen.

imSalon: Bist du besonders ehrgeizig?
Ich empfinde Ehrgeiz als eine positive Eigenschaft. Für die berufliche Entwicklung ist sie förderlich, weil Ehrgeiz immer zu Höchstleistungen anspornt. Persönlich ist sie hinderlich, weil es doch menschlich ist, auch etwas nicht zu können oder auch manchmal keine Kraft dafür zu haben. Im Moment übe ich mich darin, ein gesundes Mittelmaß zu finden.
 

"Ein Diamant kommt nicht geschliffen zur Welt."



imSalon: Du arbeitest bei Fotoshootings als Stylistin und Make-up Spezialistin, entwickelst Kollektionen, stellst dich den Hairdressing Awards. Wie viel Einsatz erwartest du von deinen Mitarbeitern?
Ein Diamant kommt nicht geschliffen zur Welt. So sehe ich das auch bei meinen Mitarbeitern. Die Bereitschaft mitzubringen, sich in persönlicher und fachlicher Hinsicht weiterentwickeln zu wollen, setze ich voraus. Freude und Befriedigung in seinem Beruf/ seiner Berufung als Friseur zu empfinden, ist meiner Meinung nach das Schönste, was einem passieren kann.

imSalon: Wie unterstützt du deine Mitarbeiter in puncto Training & persönliche Weiterentwicklung?
Wir haben im Salon Grundstandards, die von jedem Mitarbeiter in derselben Qualität auszuführen sind. Den neuen Mitarbeitern wird an den Trainingsabenden geholfen diese auch zu trainieren und Hilfe zu bekommen. Ich hebe von jedem Mitarbeiter die Stärken und auch Vorlieben heraus, die dann in externen Seminaren gefördert werden. Trendschnitte werden für alle Mitarbeiter gleichzeitig, entweder als Salonschulung oder Seminar angeboten.

imSalon: 3 Begriffe, die deine Unternehmensphilosophie beschreiben:
Mode, Herz, Qualität

imSalon: Du bist Intercoiffeurin. Was braucht es, um bei der Friseur-Elite aufgenommen zu werden?
Stetige fachliche und wirtschaftliche Kompetenz.

imSalon: Wie nutzt die Mitgliedschaft für dich, dein Unternehmen?
Am Anfang war die Mitgliedschaft für mich ein Schritt, mich mit meinem Salon an der Seite der Elite zu positionieren. Da ich schon das 3. Jahr dabei bin, habe ich auch sehr viele Freunde in der Intercoiffure -Familie gewonnen. Bei den jährlichen Treffen die Neuigkeiten in der Branche als Erster zu erfahren und mit erfahrenen Kollegen zu Netzwerken. Gemeinsame Erfahrungen austauschen und auch als Gemeinschaft von den Seminaren zu profitieren.

imSalon: Heuer hast du widerholt bei den Hairdressing Awards mitgemacht und mit 3 Nominierungen belohnt. Was reizt dich am Wettbewerb und warum hast du dich sich hier für die Hairdressing Awards entschieden?
Es ist ein Wettbewerb, bei dem wir unsere Arbeiten mit anderen Salons national vergleichen können und was noch wichtiger ist, auch mit den Leistungen, bei denen jeder Einzelne Jahr für Jahr seine Entwicklung sieht.
 

"Das gewöhnliche Preisfrisieren interessiert die jungen Friseure nicht mehr."



imSalon: Einige Brancheninsider stehen Fotowettbewerben skeptisch gegenüber. Immer häufiger steht der Vorwurf im Raum, dass ein Foto manipulierbar ist und die eigentliche Arbeit des Friseurs nicht zu erkennen. Nur jemand, der live vor einer Jury arbeitet, kann entsprechend richtig bewertet werden.
Dem stimme ich vollkommen zu, dass eine Jury live die Fähigkeiten besser beurteilen kann. Doch das gewöhnliche Preisfrisieren interessiert die jungen Friseure nicht mehr. Es ist ein veraltetes System. Schon alleine, wenn ich den Bewerb „Disco-Styling für junge Mädchen“ höre wird mir ganz schlecht. Ich sehe die euphorische Vorbereitung für ein Fotoshooting bei mir im Salon. Die Mitarbeiter kümmern sich um Kleidung, Model, Location, machen sich Gedanken über die gesamte Wirkung und sie lernen auch, zusammen mit Fotografen und Visagisten an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten.

imSalon: Du arbeitest viel mit Fotograf Tommy Aigner (www.tommyaigner.com) an der Umsetzung deiner Kollektionen und du stylst die Modelle seiner Fotoshoots. Erarbeitet ihr Ideen und Konzepte gemeinsam?
Tommy ist beruflich Mediendesigner und Fotokünstler. Bei gemeinsamen Projekten entsteht die Grundidee gemeinsam, bei der Ausführung trägt jeder in seinem Part die Verantwortung. Wie Kleidung, Make-up und Styling aussehen, ist meine eigene Entscheidung. Bei Models, Location und Bildbearbeitung darf ich mich nicht einmischen;)

imSalon: Wie kommunizierst du deine eigens entworfenen Kollektionen, glaubst du, dass diese aktiv zur Kundengewinnung beitragen?
Ich denke, dass jedes Unternehmen, welches eigene Kollektionen entwickelt, sich von den Salons in der Umgebung abhebt. Weil er damit dem Salon ein Profil gibt, mit dem sich auch Kunden identifizieren können. Wir kommunizieren damit ganz klar unsere Stärken, die im Make-up, Eventstyling und Brautstyling liegen. Diese werden in regionalen Medien publiziert, bei uns im Salon auf iPads und auf unserer Homepage präsentiert.
 

"Eine Lehre zum Friseur ist keine zweite Wahl."



imSalon: Was wünschst du dir für die österreichische Friseurszene?
Dass wir mehr Anerkennung in den anderen Branchen bekommen. Dass eine Lehre als Friseur keine zweite Wahl ist, sondern eine bewusst gewählte Entscheidung.

Das Interview führte Katja Ottiger

Oktober 2012