19.03.2015
Roman Höllinger und der Haarkult
Der Kopf von HAARKULT über seine Vorliebe zu Sprüchen, seine letzte Veränderung und darüber, was absolute Chefsache ist ...
Fakten:
in Wels geboren | in Marchtrenk aufgewachsen
wichtige Lehrstation: Edingerh.schnitt
seit 22 Jahren Salon Unternehmer
10 Jahre freiberuflicher Mitarbeiter bei Wella Professionals
1 Salon | 10 Mitarbeiter | 3 Lehrlinge
imSalon: Woher stammt die Namensgebung „haarkult“?
Unser erster Salon hieß „Roman der Friseur“. Als wir uns dann vergrößert haben und in das jetzige Loft gezogen sind, haben wir uns zu zehnt zusammengesetzt und auch einen neuen Namen gesucht. Heraus kam „haarkult“.
Kult steht im Lateinischen für „Pflege“ und beschreibt unsere Philosophie am besten. Das schließt Haarpflege, die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Haar und die Pflege der Beziehungen zu unseren Kunden ein.
imSalon: Ihre Salonphilosophie?
Kluge Menschen wissen, dass sie ihre Verpackung von Zeit zu Zeit ändern müssen, damit der Inhalt interessant bleibt.
imSalon: Was haben Sie zuletzt bei sich persönlich verändert?
(lacht) Meinen Bart.
imSalon: Ich habe jüngst eine Broschüre von Ihnen in der Hand gehalten, in der Sie u.a. Salonphilosophie oder Beratungs- und Verhaltenskodex für Ihre Mitarbeiter festhalten. Sehr professionell und hochwertig produziert.
Unser Leitfaden! Da gab es vor einigen Jahren eine Aktion von Wella, bei der man sich diesen zusammenstellen konnte. Wir haben das damals mit unseren Mitarbeitern ausgearbeitet, und dann als Buchform mit Texten und Bildern produzieren lassen. Den bekommt bei uns im Salon jeder Mitarbeiter, jeder Lehrling, jeder Neuankömmling. Darin kann jeder jederzeit nachschlagen, wie begrüßen, wie beraten wir, wie gehen wir Reklamation um? Damit kennt jeder Kollege, auch der, der neu zu uns kommt, unsere Standards.
imSalon: Was ist denn Ihr beste Tipp im Umgang mit Reklamationen?
Der Kunde hat im Grunde immer recht. Es sei denn, man hat das Gefühl, er möchte keinen Konsens finden. Wir stehen zu unserer Arbeit und unseren Mitarbeitern. Jede Reklamation versuchen wir bestmöglich und ohne Murren zu erledigen. Zu 90 Prozent geht das auch gut, nur manchmal stimmt die Konstellation Kunde/Mitarbeiter nicht. Aber auch das lässt sich lösen.
imSalon: „Wer Handwerker, Künstler und Psychologe ist, ist kein Wunderkind, sondern Stylist.“ Ein wunderbarer Satz, den Sie in Ihren Anzeigen für die Mitarbeitersuche verwenden. Was müssen potenzielle Mitarbeiter bei Ihnen mitbringen?
Ja, ich hab es mit den Sprüchen! Dieser Satz war ursprünglich für die Lehrlingssuche gedacht.
imSalon: Dass Sie Sprüche-affin sind, merkt man bald…
… Ja, früher hatten wir im Salon sogar noch den Spruch der Woche. Immer wenn ich Sachbücher überfliege, streiche ich mich mir Sprüche an. Aber die Sprüche für die Salonfibel waren schwierig zu finden, weil sie für jeden passen mussten.
imSalon: … was Mitarbeiter mitbringen sollten:
Liebe zur Mode
Herzlichkeit
Neugier
imSalon: Was möchten Sie im Bewerbungsgespräch wissen?
Warum haben Sie diesen Betrieb gewählt?
Aber das Wichtigste für mich ist es, die Persönlichkeit zu erkennen, denjenigen zu „schnuppern“, die Körpersprache und Mimik zu erfassen.
imSalon: Was ist absolutes NoGo im Bewerbungsgespräch?
Generell die Bereitschaft, einen 9 to 5 Job machen zu wollen. Das geht halt nicht so einfach.
Und Reiten! Für mich persönlich sind es Mitarbeiterinnen mit Pferden! (lacht!) Die wollen ständig beim Pferd sein.
imSalon: Nun gut, ist wohl eher ein ländlicheres „Problem“.
Wahrscheinlich.
imSalon: Sie bieten Perücken- und Haarersatz an. Haben Sie hier eigens ausgebildete Mitarbeiter?
Nein. Das ist Chefsache. Meine erste Frau war an Krebs erkrankt. Das ist ein sensibles Thema, das kann nicht jeder und damit meine ich nicht die Fachliche, sondern vor allem die menschliche Seite. Ich habe gelernt, zu verstehen.
imSalon: Können oder müssen Sie sich da manchmal abgrenzen?
Nein, mit den Jahren weiß ich besser, damit umzugehen. Was ich gelernt habe, ist, der Verlust der Haare ist für Frauen schlimmer als Schmerzen. Ich bin froh, da Lösungen anbieten zu können. Ob bei den Haaren, Wimpern oder Augenbrauen. Wir haben einen eigenen Raum dafür, stehen in jeder Phase beratend und begleitend zur Seite.
imSalon: Was wollten Sie werden, als sie ein kleiner Junge waren?
Koch!
imSalon: Und, kochen Sie regelmäßig?
Ja, kochen, grillen, Wein.
imSalon: Was tun Sie, wenn Sie mal keine Lust zum Arbeiten haben?
Golf spielen.
Vespa fahren.
Enkelkind.
imSalon: Abschließend. Wünsche an die Branche?
Nachwuchs fördern!
Wir arbeiten derzeit mit verschiedenen Salonunternehmern an eigenen Klassen in der Berufsschule, um die Ausbildung zu optimieren.
imSalon: Ihre Söhne sind auch beide in der Branche. War das geplant?
Nein, nie. Sie waren natürlich immer viel im Salon. Von unserem jüngsten gibt es sogar ein Foto, da steht er mit Schnuller im Mund vorm Puppenkopf und schneidet die Haare. Da kam wohl nie etwas anderes infrage.