Credit: Stefan Schubert | imSalon

10.05.2023

Besim Halimi: Wettbewerbe und Awards sind eine positive Sucht

50x nominiert, 7x den Hairdressing Award Switzerland und 3x Hairdresser of the Year erhalten: Besim Halimi über seine Award-Sucht und wie man erfolgreich bleibt, obwohl die Luft dünner wird.

Im Interview mit Juliane Krammer

Du bist Experte in punkto Awards. Wie erarbeitest du eine Kollektion? Hast du Tipps für Kolleginnen*Kollegen?
Besim Halimi:
Ich laufe mit offenen Augen durch die Welt, hole mir Inspiration über aktuelle Modetrends, angesagte Frisuren und verfolge, was in der Haar-Welt passiert. So kommen meine Ideen. Das, zusammen mit meiner fachlichen Expertise, ergibt dann eine Kollektion. Ich bin Visionär, arbeite mit „Soul“ und „Passion“. Das ist mein Erfolg.

Deine neue ► Kollektion „Colorama“ spielt mit Diversität. Das Thema ist sehr komplex, wie war deine Herangehensweise?
BH:
Bei diesen Looks war ich auf andere Models eingestellt. Als ich sie sah, war ich aber vollkommen entspannt. Dann habe ich mit den Modellen die Looks besprochen und daraus entstand ein spontaner, kreativer Prozess.

Deine Kollektion war nicht Wochen im Vorhinein vorbereitet?
BH:
Natürlich bist du mental darauf eingestellt, aber ich bin ein Profi und muss spontan Entscheidungen treffen können. Es war nicht einfach, denn ich habe sehr viel mit Zöpfen und Drähten gearbeitet. Auch ich komme an den Punkt, an dem ich mir sage: „Das ist jetzt schwierig!“ Ich muss wissen, wie ich aus einer bestimmten Situation das Beste heraushole. So habe ich experimentiert und mein Wissen, dass ich in den vergangenen Kollektionen angesammelt habe, eingesetzt.

Kannst du hier einen Einblick geben?
BH
: Zum Beispiel der Look, bei dem 30cm lange Strähnen wegstehen: Hier habe ich mit Folien und Holzstöcken gearbeitet. Das setze ich auch oft bei Avantgarde-Looks ein. Beim zweiten Model habe ich eine Echthaar-Perücke gestylt und verwendet. Dieser Look ist mein Favorit! Perücken sind überhaupt eine gute Methode, um coole Looks umzusetzen. Genauso arbeite ich bei Supermodels mit Extensions. Die Zeit ist oftmals sehr knapp und damit kann man gut und schnell Stylings kreieren.

Der Cutting Edge Award steht an, 2024 finden die nächsten Hairdressing Awards statt. Hast du noch weitere, konkrete Technik-Tipps und Tricks?
BH:
Gutes Befestigungsmaterial ist das A und O, Haarteile können als Akzente eingesetzt werden und sehr gute Styling-Produkte sind unumgänglich. Du musst aber wissen, wie es zum Schluss aussehen soll. Diesen Weg musst du dir erarbeiten, manchmal kürzer, manchmal länger. Aber die Erfahrung ist für mich ausschlaggebend.

Hast du Unterstützung bei Award-Kollektion?
BH:
Ich selbst fotografiere auch und habe mein Auge trainiert, was gut aussieht. Wichtig ist, dass man als Stylist bestimmt, in welche Richtung es geht. Wenn du keine Idee hast, dann kann dir auch der beste Fotograf nicht helfen. Es ist, als ob du ein Haus baust – hinter einer Kollektion steht ein Team, aber du bist derjenige, der dort wohnt und deswegen alles entscheidet. Ich habe das Glück, mit guten Leuten zusammenzuarbeiten, die meine Ideen verstehen und mich technisch unterstützen.

Ihr seid motiviert, euer Können zu zeigen und noch dazu eine inspirierende Reise nach Teneriffa zu gewinnen? Dann nutzt die Chance und macht bei Schwarzkopfs Cutting Edge Wettbewerb mit. Alle Infos findet ihr hier ► Cutting Edge 2023 - es geht in die nächste Runde!

Du bist Hairdresser of the year 2011, 2016 und 2022. Was hat sich verändert? Wie hast du dich verändert?
BH:
Ich habe mich persönlich entwickelt und meine Ziele immer wieder höhergesteckt. Das ist wie, als ob du einen Gipfel besteigst: Wenn du es einmal geschafft hast, willst du es ein 2. Mal schaffen, dann ein 3. Mal, … Es ist eine Ehre und eine Bestätigung.

Hand aufs Herz: Wird es mit der Erfahrung wirklich leichter oder läuft man Gefahr, nicht mehr up-to-date zu sein, je älter man wird?
BH:
Ich habe mich dazu entschlossen, mit der Zeit zu gehen und nicht die Zeit mit mir. Die Erfahrenen sind die Erfolgreichsten. Aber natürlich sehe ich, dass die Luft dünner wird und wenn es dünner wird, musst du auch ran. Denn irgendwann ist die Zeit vorbei. Aberes ist wie eine positive Sucht, von der man nicht so einfach wegkommt. Ich bin Hairdressing-Awards-infiziert.

"Solange er Haare schneidet und seinen Beruf liebt, ist er immer noch gefährlich!"

Welchen Gipfel der Haar-Branche möchtest du noch besteigen?
BH:
Mein höchstes Ziel, bester Friseur im deutschsprachigen Raum zu sein, habe ich erreicht. Ob sich das wiederholen lässt, weiß ich nicht. Ich genieße den Erfolg, schließe aber nicht aus, dass ich wieder wo auftauche: Solange er Haare schneidet und seinen Beruf liebt, ist er immer noch gefährlich. (lacht)

Dann bleiben wir gespannt und wünschen dir alles Liebe für die Zukunft!