28.09.2012

Raffaela Malz: Modemacherin

Bei "Velvet Art&Works" ist sie zu Hause und in diesem Salon, den sie gemeinsam mit ihrer Partnerin Karin Hackl in Vöcklabruck führt, verwirklicht sie sich selbst und ihren musischen Lifestyle. Ob Hair & Fashion-Styling im Salon oder on stage für Sebastian, ob Foto- oder Stoffdesignkollektionen. Bei "Velvet" ist sie auf Tuchfühlung mit Kunst und Kreativität. - Mitglied im Sebastian Urban DesignTeam Österreich - div. Fotokollektionen, Schulungen

Du bist seit Jahren auf Styling Events zu Hause und als Trendsetterin der Kultmarke Sebastian on stage. Auf dem 2.Wiener Wiesn Fest wirst du nun gemeinsam mit Sven König für Wella bei der Frisör-Gaudi Trachtenlooks präsentieren. Was reizt dich an diesem Projekt?
Mir gefallen Trachten voll gut. Und ich finde es wichtig, dieses Brauchtum neu zu interpretieren und zeitgemäß umzusetzen. Unsere Modelle auf der Bühne werden Trachtenfolklore von Nina Kainz (www.ninasneedles.com) tragen, d.h., neu kreierte Dirndln: schlicht, traditionell, schön. Wir werden auf der Bühne also sicher keine klassischen Flechtfrisuren präsentieren.

Hast du Sven König schon mal kennengelernt?
Nein, im Moment noch nicht persönlich.

Wie koordiniert ihr dann das Styling und den Ablauf für die Show?
Über Telefon, Email, Facebook.

Was glaubst du, wird im Gegensatz zu einem coolen Sebastian-Style-Event beim Performen auf der Wiesn für dich anders sein?
Es werden mehr Endverbraucher als Friseure dort sein. Ein Sebastian-Event bedeutet Fashion-Style vor Fachpublikum. Die Wiesn wird in erster Linie eine Show sein, die dem Publikum Spaß machen muss, wo es wichtig ist, witzig und locker rüber zukommen und nicht zu fachlich zu sein.

Du möchtest auf der Bühne ein Dirndl tragen. Was hältst du von der derzeitigen Trachtenwelle?
Traditionelle Trachten gefallen mir wirklich gut, besonders die derzeitigen Kombinationen aus Tracht und Punk und Totenkopf-Make-up´s… Bei Dirndln mag ich derzeit besonders gern die edlen Designs von Lena Hoschek (www.lenahoschek.com).
Unmöglich find ich leider den Trend zu verkitschten 120 Euro-Dirndln.

Hast du einen Glücksbringer, den du bei dir trägst, wenn du auf die Bühne gehst oder ein bestimmtes Ritual?
So etwas muss jeder mit sich selbst ausmachen, aber ich denke, dass es gut ist, ein bestimmtes Ritual zu haben – meinen „Glücksbringer“ verrat ich nicht.

Warum steht man auf der Bühne und bringt anderen Friseuren etwas bei oder zeigt ihnen Dinge, die man entwickelt hat, schließlich sind sie doch Konkurrenten?
Ich sehe das als Entwicklungsstufen. Jede neue Schulung bringt mich persönlich und zwischenmenschlich weiter. Ich kann bei jedem Mal von den Teilnehmern etwas lernen und mich ein Stück weiter entwickeln.
Denn das ist wichtig: weiter entwickeln, weiter gehen, nicht stehen bleiben.

Was war dein bestes Erlebnis im Job?
Das war unser erstes Seminar in unserem Salon „Velvet“, das Karin und ich gemeinsam gemacht haben. „OTB-Out oft the Box“, ein Pilotseminar. Wir waren 6 Teilnehmer und 2 Trainer. Das war eine ganz besondere Mischung aus kreativen, leidenschaftlichen Leuten, die sich über Sebastian dafür beworben hatten – wir haben damals sogar selbst gekocht … Und es ging um Make-up, Styling & Fashion, um die Entwicklung von einer Idee bis zum Fotoshooting.

Du hast einige Zeit pausieren müssen, weil du zu viel gearbeitet hattest. Was wirst du verändern? Wie wirst du in Zukunft deine Work-Life Balance finden?
Die Bezeichnung Work-Life-Balance mag ich nicht, das ist wieder so eine Modeerscheinung … aber diese wieder zu finden ist Thema Nr.1.
Was ich gelernt habe? NEIN sagen! Und besser abwägen, was mir gefällt, was mir wirklich Spaß macht und mir wirklich entspricht.

Was machst du mit deinen Stammkunden, wenn du für längere Zeit nicht vor Ort sein kannst?
Ich versuche vorher und nachher mehr DA zu sein und flexibel von den Zeiten her. Und dann habe ich da noch meine Geschäftspartnerin und eine ganz tolle Mitarbeiterin, auf die wir uns immer verlassen können, DANKE ALEX!!! Natürlich geht auch mal ein Kunde „fremd“, das ist normal, kommt aber in der Regel wieder zurück. In solchen Zeiten kristallisieren sich die Kunden heraus, die dich und deine Arbeit wirklich mögen.

Was magst du an deinem Job besonders?
Die grenzenlose Freiheit Gewöhnliches außergewöhnlich machen zu können.
Haare, Make-up und Fashion miteinander verschmelzen zu können.
Persönlichkeit durch Kunst zum Ausdruck bringen zu können.
Das alles ist Lifestyle, den ich leben kann.

„Hair and Artworks“ sozusagen, was sich auch in eurer „Velvet´s Gallery“, einer Ausstellungs-Plattform für Künstler, widerspiegelt …
Genau, wobei wir diese nun vermehrt dazu nutzen unsere Hobbies „unterzubringen“. Karin fotografiert leidenschaftlich gern und wird ihre Arbeiten auch auf unkonventionelle Weise ausstellen, während ich mich mehr mit Textilien und Gestalten beschäftige. Ich entwickle mit der Siebdrucktechnik auf Stoff und Papier Kollektionen und möchte in Zukunft Accessoires/Gimmicks und Kleider für Wohnraum und lustige Menschen machen.

Mit welchem Friseur in welchem Salon würdest du gerne mal einen Tag lang arbeiten?
Endlich mal wieder zu Hause in „Velvet“ mit Karin!
 

Oktober 2012

Interview:Katja Ottiger