27.10.2014

Helmut Maier stylt für dm drogeriemarkt - Interview

Die Zeiten als wettbewerbsagierender Haarvirtuose und Friseurunternehmer sind ad acta gelegt. Der amtierende „Hairdresser of the Year“ beschreitet mit dm neue Wege.

Als Qualitätsmanager wird er in Zukunft die kreative Handschrift von dm prägen und Trainingsinhalte an seine neuen Mitarbeiter vorgeben.


imSalon: Helmut, „Qualitätsmanager bei dm drogeriemarkt“. Wie klingt das in deinen Ohren?
Sensationell. Das könnte für mich nicht besser klingen. Ich habe in der Friseurbranche so ziemlich alle Stationen durchlaufen: Ich habe auf Fashion-Weeks und bei Shootings gearbeitet, 26 Jahre lang weltweit Seminare gegeben, hatte einen Salon in London und den MAGMAIER in Graz, bin Hairdresser of the Year. Was könnte also schöner sein, als jetzt ein kreatives Team aufzubauen und Mitarbeiter weiterzubilden?

imSalon: Du bist es gewohnt Shootings und gewagtere Stylings in High Fashion Quality zu machen. Nun hast du gemeinsam mit dem dm kreativteam eine Kollektion entwickelt, die seit Anfang Oktober als Trendbuch in den dm friseurstudios aufliegt. Man könnte meinen, das passt auf den ersten Blick nicht zusammen.
Das kann man so nicht sagen. Das Wichtigste bei der Kollektionsfindung war, dass die Trends zur Marke dm passen. Der Grundgedanke sind kundenorientierte Looks. Das ist natürlich ein Unterschied. Die Bilder für den Hairdressing Award halten in erster Linie eine Momentaufnahme fest, die aus der Masse herausstechen muss. Ich bezweifle, dass meine letzte Kollektion für die Hairdressing Awards alltags- und massentauglich ist. Da verhält es sich bei der dm Kollektion ganz anders. Hier haben wir aus dem Vollen schöpfen und ein endverbraucherorientiertes Gesamtbild mit Haar-Mode, Fashion und Accessoires entwickeln können.

imSalon.at: Wie setzt sich das Kreativteam zusammen?
Aus zusammen 30 Leuten, alles dm Stylistinnen und Stylisten, national vertreten von West nach Ost.

imSalon.at: Und wie wollt ihr die qualitative Umsetzung der Trends in den über 190 dm Salons gewährleisten?
Durch train the trainer Seminardurchgänge bei denen ein, zwei Leute aus den einzelnen Salons dazu ausgebildet werden, die jeweiligen Mitarbeiter zu schulen. Ganz wichtig dabei ist es die Trendflexibilität weiter zu geben: Wie komm ich von A nach B? Aber auch die Ideengebung, um die Looks individuell gestalten zu können, und die Mitarbeitermotivation.

imSalon.at: dm ist der größte Lehrlings-Ausbilder in der Branche mit einem naturgemäß besseren Finanzpolster und einer bundesweiten Verbreitung. Was glaubst du, wie finden kleinere Unternehmen dieses „Vorpreschen“ von dm?
Mir gefällt das Jammern und Schlechtreden in unserer Branche nicht. Wir bei dm setzen Zeichen, wir tun etwas. Ja, wir möchten besonders viele gute Lehrlinge, die in Folge unsere Stylisten werden und unsere Creative Team Member. Wir bieten Ihnen Fachliches, aber auch Persönlichkeitstrainings. Dafür gibt es jetzt die eigene Ausbildungsakademie in Bad Vöslau - Graz, Villach und Salzburg sollen folgen. Dort bieten wir Qualitätstraining, verschiedenste Module, individuelle Ausbildung.
Und wie du sagst, dm ist das größte Unternehmen in der Friseurbranche. Wir müssen diese Stellung auch ernst nehmen. Wir haben hier eine Verantwortung, der wir uns nicht entziehen. Wir alle haben Probleme Lehrlinge zu finden. Hier sollte die Branche enger zusammen arbeiten.

imSalon.at: Wie ist das Feedback der Kollegen?
Von denen, die sich in der Branche auskennen und sehen, was wir bei dm alles machen, generell positiv. Gerhard Mayer z.B. hat mich angerufen und mir zu diesem sensationellen Schritt gratuliert. Auch andere Freunde und Bekannte aus der Branche – und die anderen (schmunzelt) haben sich wohl noch nicht gemeldet.

imSalon.at: Was ist mit deinem Salon MAGMAIER?
Den hatte ich zum 31.12. verkauft.

imSalon.at: Hand aufs Herz: Hättest du eine Lehre bei einer Friseurkette, wie dm, gemacht?
Hätte ich damals gewusst, was dm für Lehrlinge tut, dann schon. Unsere Lehrlinge haben die Möglichkeit, schon nach ein paar Monaten in externen Seminaren, z.B. mit Edinger h.schnitt oder Bertram K, ihre ersten Schnittschulungen zu machen, individuell und bedürfnisorientiert.
Also, tut Gutes und redet drüber!

In diesem Sinne: Herzlichen Dank!


Fotocredit:
Martin Steiger www.martinsteiger.at

Das Interview führte Katja Ottiger

November 2014