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23.01.2024

TV-Sender überrascht Billig-Salons: Illegale Geschäfte oder Fairer Wettbewerb?

Der österreichische Privatsender Servus TV will sich selbst ein Bild machen und sucht unangemeldet Billig-Barbershops auf. Nun fordert die Wiener Partei SÖZ ein Ende des Generalverdachts ...

Billig-Salons stoßen den hiesigen Frisuren sauer auf. Immer mehr Barbershops, die zu Dumpingpreisen Herrenservices anbieten, prägen das Straßenbild. Nun hat sich ein TV Team auf den Weg gemacht, diese Billig-Salons überraschend einen Besuch abzustatten. Bereit für ein Interview zeigten sich nicht viele der Friseure, da die meisten nach deren Angaben kein Deutsch sprachen oder keine Angestellten waren.

Österreichs BIM Wolfgang Eder vermutet hinter diesen Geschäftsmodellen mafiöse Strukturen und spekuliert über neue Möglichkeiten, um Gelder zu waschen. Dabei weist er auch darauf hin, „dass dem Staat hier sehr viel Geld entgehe“. Die große Problematik hierbei sei aber, dass, laut Wolfgang Eder, es relativ schwer nachzuweisen ist, wie viele Kunden tatsächlich bedient werden. 

Friseurunternehmer David Schwarz (Blickfang Friseure) rechnet vor: Bei einem Bruttolohn von 2000 Euro pro Mitarbeiter (inklusive Lohnnebenkosten, Material, Gemeinkosten, MwSt, ...) ergibt das für den Chef 7000 Euro Kosten monatlich. Bei einem Durchschnittspreis von 15 Euro pro Haarschnitt müssten 467 Herrenkunden in einem Monat von einem Mitarbeiter bedient werden - bei einer 5-Tage Woche sind dies 24 Kunden täglich. 

Finanzpolizei hat Billig-Salons verstärkt im Visier

Laut Finanzpolizei werden in fast 9 von 10 Fällen die Beamten fündig. Ein häufiges Problem ist dabei, dass Umsätze nicht korrekt erfasst oder erklärbar sind, genauso ist Schwarzarbeit oder Teil-Schwarzarbeit. Mehr dazu hier ► Registrierkassen-Manipulation im großen Stil bei Billigsalons.

Die im Jahr 2019 gegründete Wiener Partei SÖZ fordert ein Ende des Generalverdachts für Barbershops und bittet BIM Wolfgang Eder um eine Richtigstellung seiner Aussagen.