29.10.2021
Trauer um Egon Blümel
RIP Egon Blümel 16.11.1965 – 22.10.2021
„Grias di, i bin der Egon.
Egon Blümel.“
So habe ich ihn kennengelernt, Anfang der 2000er Jahre beim Austria Hair Kongress. Den Friseur mit dem großen Herzen und den dunklen, warmen Augen. Die totale Charmeoffensive! Einer, der seine Gedanken offen auf der Zunge trug und diese lachend untermalte. Einer, der den Menschen den Spiegel vorhielt, manche sprachlos zurückließ und dem trotzdem die Herzen zuflogen.
Egon war Friseur. Egon war ein Freund. Bruder. Ehemann. Vater. Opa.
Ein Humorist. Ein Mensch, dessen Tür und Herzen stets offenstand.
Er war Künstler, Wirt, Entertainer und Tausendsassa. Er war bei allem, was er tat, verliebt in die Lust und das Leben. Einer, der alles positiv sah – bis zuletzt. „Alles perfekt!“ war seine Devise.
Ich kann nicht aufzählen, was Egon in seinem Friseurleben alles gemacht hat – da bin ich ehrlich. Er war ein klasse Haarschneider! Wella Akteur seit Anfang der 90er-Jahre. Der Wella Familie ist er treu geblieben bis zum Schluss und die Wella Familie ihm - auch wenn er in den letzten Jahren keine Seminare mehr gegeben hat. Legendär war Egons Festl, das er zuhaus, in seinem Burgenland, organisierte und finanzierte und den Spagat zwischen Haarshow, Live-Konzert und Kabarett schaffte. Und das für jeden, der Bock hatte, dabei zu sein. Er brannte für alles, was er tat.
Mit seinem letzten „Projekt“, der „Schneiderei“ in Leithaprodersorf erfüllte er sich gemeinsam mit seiner zweiten Frau Tamara einen Traum. „Der Frisör. Die Köchin. Die Lust.“ Friseurgeschäft und Wirtshaus in einem - mit exzellenter Kulinarik und tollen, mitunter philosophischen Gesprächen. Hier konnte er das Leben feiern – Krankheit hin oder her.
Am vergangenen Freitag ist Egon gegangen, im Kreise seiner Familie. Nicht ganz unerwartet, aber doch überraschend. Es bleibt eine große Traurigkeit. Egon ist nicht mehr da.
Hunderte säumten gestern die Straßen und den Platz vor der Kirche in Leithaprodersdorf, um sich von ihm zu verabschieden. Gebührend, mit Tränen, Lachen und ein bisschen Punk. Er hätte es gemocht.
Meine Gedanken sind bei Tamara, seinen Kindern, seiner Familie.
Katja Ottiger