

12.09.2012
Vanessa Steinmetz-Bundy und Hannes Steinmetz im persönlichen Interview
Beide entspringen erfolgreichen Friseurdynastien (BUNDY BUNDY und STEINMETZ) und haben sich für einen gemeinsamen Lebensweg entschieden. Sie studierte BWL und nimmt die wirtschaftlichen Bereiche unter ihre Fittiche, Er ist gelernter Friseur, lenkt das Fachliche, ist Geschäftsführer der BUNDY BUNDY Exklusiv Salons und ist das BUNDY BUNDY Aushängeschild auf der Bühne. Ein harmonisches Eheleben und ein erfolgreiches Unternehmen, das schaffen nicht viele, bei Vanessa und Hannes Bundy-Steinmetz sieht das ganz leicht aus. Wir gehen der beruflichen wie privaten Fusion auf den Grund und suchen das Erfolgsgeheimnis. Das Interview führte Raphaela Kirschnick
Es ist ein wunderschöner Endsommerabend im wunderbaren Garten des Hotel Triest. Es ist der ideale Ort für ein persönliches Interview mit den zwei beliebten Friseurdynastie-Sprösslingen.
Hannes bestellt Getränke und demonstriert so gleich wie gut er seine Vanessa umsorgt: „… und ein Glas Prosecco für meine Frau und bitte Erdnüsse, sonst fällt sie mir vom Stuhl.“
Raphaela Kirschnick (RK): Wie habt ihr euch wann kennen gelernt?
Vanessa: Wir kennen uns seit wir 5 Jahre alt sind. Unserer beider Eltern waren ja Intercoiffure und bei den Weihnachtsfeiern, da waren immer wir Kinder mit.
Hannes: (grinst) Da wurden wir hergezeigt und haben Blockflöte gespielt.
Vanessa: Also mit 5 fand ich ihn noch uninteressant. Irgendwann fing Hannes bei uns zu lernen an, „arbeitender weise“ war Hannes quasi vor mir bei BUNDY BUNDY.
Hannes: Nach dem 4ten Gymnasium , da war ich 14, wollte ich arbeiten, da ich von zuhause aus kurz gehalten wurde (grinst schelmisch). Also hab ich im Sommer ´89 bei Bundy in der Habsburgergasse einen Ferialjob gemacht . Und in den Weihnachtsferien bin ich wieder hin und da hab ich Vanessa wiedergetroffen, die mich nicht wahrnahm. Vanessa hat damals Karteikarten in den Computer getippt.
Vanessa: Dann kam er zur Lehre zu uns und ich habe jemanden gesucht, der mir die Strähnen macht und mein Vater empfahl mir Hannes. Da waren wir beide 17 und ich war mit Leo zusammen.
Hannes: Nein da waren wir 16. (Nach kurzer Diskussion einigt man sich auf 17) UND, sie war MEINE Kundin.
Vanessa: Dann war es mit Leo aus
Hannes: Entschuldigung wenn ich wieder unterbreche, aber wir hatten eine echt gute Kundenbeziehung und dann haben wir gemeinsam an einem Projekt gearbeitet (Einwurf Vanessa: das war lustig) der Erstellung einer Mitarbeiterzeitung und da arbeiteten wir Nächtelang daran bis zur Null Nummer.
Vanessa: Und ich hatte dann niemanden und habe mir gedacht, der Hannes wäre ganz nett. Wir haben da auch schon intensiver miteinander gearbeitet, da ich samstags immer an der Rezeption stand.
Hannes: Ich war schon Stylist. Also aus Kundenbeziehung wurde Arbeitsbeziehung und dann Freundschaft und mit 20 war es dann endlich fix, das war 94 als ich bei der Junioren-WM 2. wurde.
RK: Wie war die Reaktion eurer Eltern?
Hannes: Meine Mutter hatte mir schon vorher zugeredet: „Du Hannes schau mal die Vanessa“, sie hat gewusst, dass sie mich mag. Und mit Susanne (Vanessas Mutter) hab ich mich auch schon immer sehr sehr gut verstanden.
Vanessa: Also meine Mutter hatte das auch schon vorhergesehen. Und somit waren die Reaktionen positiv, auch von meinem Vater, sonst hätte er Hannes seiner Prinzessin nicht fürs Strähnchen machen empfohlen.
Das war dann immer super lustig und eine komische Situation, wenn Hannes bei mir übernachtete, da er dann quasi morgens mit Bademantel neben seinem Chef im Bad stand. Und so haben wir uns dann recht schnell eine eigene Wohnung gesucht.
RK: Hannes: Wie hat dein Vater reagiert, dass Du als Spross des Steinmetz-Salons, dich im „KonkurrenzUnternehmen“ verwirklichst?
Hannes: (wird plötzlich sehr ernst und nachdenklich) Es war schon immer klar, dass ich bis zum Meister bei BUNDY bleibe. Als Ausbildungs- und Profilierungsphase. Meine Eltern hatten mir ja zur Ausbildung bei BUNDY geraten.
Vanessa: Er hat dann verlängert, weil übergangsweise sollte Hannes die Salonleitung in einem Salon übernehmen, bis jemand gefunden werden würde. Und dann ging er auch.
Hannes: Ich war dann 5 Jahre im eigenen Steinmetz Unternehmen und dann kam unser Sohn Sebastian. Mit Unserer Hochzeit ist die Familie ja fusioniert und ein Zusammenwachsen war dann die logische Folge.
Vanessa: Der Plan war sich immer mehr anzunähern. Hannes war ja auch im Bundy Artistic Team.
Der erste ‚Style In‘-Salon entstand dann in Franchise mit Steinmetz. Zu dieser Zeit habe ich bereits im Büro mitgearbeitet. Dann war mir Beruf, Kind und Studium zu viel und ich hab das Studium geschmissen, um es mir praktisch selber beizubringen. Irgendwann hat sich bei Hannes und Georg die Nachfolge Frage gestellt und …
Hannes übernimmt fließend: … sind sie an mich herangetreten.
RK: Hattest Du das erwartet?
Hannes: Nein, mir war immer klar, dass ich meinen eigenen Weg gehe. Dann aber habe ich es in meiner Familie angesprochen und es wurde wirklich schwierig (lange Nachdenkpause)
Vanessa: Jetzt im Nachhinein und als Eltern eines heranwachsenden Sohnes ist uns erst klar, wie schwierig das damals für seine Eltern war.
Hannes: Die Erwartungen waren natürlich immer das ich Steinmetz übernehme. Es ging lange hin und her, das war privat unheimlich belastend. Im Nachhinein hat es meine Beziehung zu meinen Eltern dann enorm verbessert. Heute sehen wir es alle so. Aber 5 Jahre lang hat es immer wieder gekracht. Heute sprechen wir ganz frei über die Generationen hinweg.
Im Nachhinein bereue ich meinen Schritt auch nicht, aber zurückblickend hätten wir das alles gefühlvoller miteinander machen können.
RK: Hannes: Was hast Du vom Schwiegervater gelernt?
Hannes: (langes konzentriertes Nachdenken) Sicher seine ganz intensive und gute Vorbereitung auf Dinge, seine Gewissenhaftigkeit und Überlegtheit an Dinge heranzugehen. Und (dickes Grinsen) seinen besonderen Umgang mit Kunden auf ganz hohem Niveau. Und auch natürlich sein künstlerischer und kreativer Umgang mit dem Thema Haar .
RK: Vanessa: Du hast Betriebswirtschaft studiert. War immer klar, dass du einmal ins Familienunternehmen einsteigen wirst?
Vanessa: Mein Weg hat sich automatisch ergeben und entwickelt. Ich übernahm mehr und mehr Aufgaben im Büro und dann ist unsere Office Managerin in Pension gegangen und mit einem Sprung ins eiskalte Wasser hab ich diese Aufgabe übernommen. Die Theorie war ja da und irgendwann war es fix, hier gehöre ich her.
RK: BWL versus Friseurausbildung? Ergibt das bei euch klassische Streitthemen fachlich versus wirtschaftlich? Vanessa, bist du manchmal neidig nicht als ‚klassische Friseurin‘ mitreden zu können?
Vanessa: Nein, ich habe es noch nie bereut nicht Friseur geworden zu sein. Fachlich hilft mir Hannes sehr viel und da er auch wirtschaftlich denkender Mensch ist, auch in allen anderen Bereichen. Eigentlich finde ich unsere Kombi super spannend.
RK: Was lernt ihr voneinander? Hannes: Welche Stärken bewunderst Du an Vanessa, was lernst Du von ihr, wo fragst du sie um Rat?
Hannes: (Ganz langsam und betont) Ihre EMPHATIE. .. Wir ergänzen uns einfach super. Wenn der eine ein Problem oder eine schwierige Phase hat , dann hat der andere immer die Kapazität zu stützen. Um Rat frag ich Sie bei ALLEM!
RK: Vanessa: Welche Stärken bewunderst Du an Hannes, was lernst Du von ihm, wo fragst du ihn um Rat?
Vanessa: Ich bewundere seine Bühnenpräsenz und das tolle Reden vor anderen Menschen.
Ich frage ihn oft um Rat in Bezug auf Personal und Mitarbeiterführung. Er hat hier einfach unglaublich viel Erfahrung denn er hat ja durch sein riesiges Team mit vielen verschiedenen Charakteren und Situationen zu tun. Hannes ist auch der, der eher in die Zukunft spinnt.
RK: Wer hat bei euch das Sagen?
Im Chor: Wir beide, da sind wir uns einig.
Hannes: Naja bei unserem letzten Auftritt in Moskau da mussten wir uns entscheiden, wer der Chef ist, da musste einer das Sagen haben und das war ich dann (stolzer Blick).
RK: Vanessa: Wen fragst Du eher um Rat: Papa oder Mann, hat sich dies im Laufe der Zeit gewandelt?
Vanessa: Ganz am Anfang sicher eher meinen Vater. Da war Hannes auch noch bei Steinmetz, da habe ich von Hans (Vater) und Georg (Onkel) viel gelernt. Jetzt ist es sehr unterschiedlich und ich frage oft beide. Hans und Georg haben halt einen riesigen Erfahrungsschatz, da herrscht immer reger Meinungsaustausch.
Hannes: Das tolle an Mehr-Generationen Unternehmen ist ja, dass man auf diese lange Erfahrung zugreifen kann.
RK: Berufliche Themen werden diese im Büro oder daheim diskutiert?
Hannes: Beruflich und privat sind bei uns schon sehr verschmolzen, aber es hat auch Vorteile, wenn etwas akut entschieden werden muss, dann muss man nicht bis Montags im Büro warten, sondern klärt es gleich.
Vanessa:Da wir nicht räumlich miteinander arbeiten und unsere Arbeitsgebiete auch sehr unterschiedlich sind, macht es das leichter. Zuhause fragen wir dann auch erst mal vorsichtig: „Kann ich dich beruflich etwas fragen?“ Dann entscheiden wir uns ob ja oder nein.
Hannes wirft ein: Ja, es muss für beide der richtige Zeitpunkt sein.
Vanessa: Manchmal diskutieren wir ja auch gerne und Hannes kann ich oft immer noch viel mehr zumuten (lächelt)
Hannes: Nur Sebastian (Sohn) findet das dann manchmal zuviel.
RK: Wie schaltet ihr vom Beruf ab? Gibt es auch mal ‚Salon-Pause‘?
Hannes: Im Schlafzimmer!
RK: Wie oft telefoniert ihr täglich miteinander?
Hannes: (ganz cool) Mehrmals am Tag
Vanessa: (erstaunt) manchmal gar nicht. Du kannst ja oft nicht ans Telefon!
Hannes: Na so haben wir uns dann immer was zu erzählen.
RK Gibt es Situationen zwischen den Stühlen? Vanessa, hat sich schon mal ein Mitarbeiter über Hannes beschwert und wie gehst du damit um?
Vanessa: (Empört) Noch nie!
RK: Vanessa: Wer macht dir die Haare?
Vanessa: Hannes! Allerdings muss ich immer Druck machen, er hat ja nie Zeit.
Hannes: Dann droht sie damit in die Maxingstraße zu gehen (Lacht)
Vanessa: Na ist doch wurscht, dann gehe ich halt zu Markus!
Hannes: Wie ? Das ist Wurscht? (Verschränkt entsetzt die Arme)
Vanessa: Wir haben super Mitarbeiter, ich traue da jedem und Markus würde das auch so gut machen.
Hannes: (streng) Vanessa, ich lerne gerade eine ganz neue Seite an dir kennen.
(Die Bedienung läuft vorbei, Hannes bestellt einen Campari Soda)
Hannes: Oder besser gleich zwei!!!
RK: Ihr habt einen gemeinsamen Sohn, der auch immer wieder mal Friseurveranstaltungen besucht. Hat er Ambitionen? Was stellt ihr euch für ihn vor?
Vanessa: Wir haben keine Pläne für ihn, außer seine Talente zu fördern. Er soll machen, was ihm Spaß macht.
Hannes: Aber, ich habe schon die Ambition, dass er etwas aus sich macht. Was, das ist egal, aber ich hätte ein Problem damit, wenn er lasch und interessenlos in der Ecke liegt.
Vanessa: Also er sagt schon was er will der Sebastian.
Hannes: (stolz) Jetzt hat er sich einen Übungskopf bestellt, da er etwas ausprobieren will.
Vanessa: Er ist sehr am Unternehmen interessiert. Unter anderem, dass er durch uns viele TopModels trifft mit denen er auf Facebook befreundet ist, dass macht ihn zum Helden in der Schule, das findet er voll cool.
RK: Hans und Georg Bundy werkeln ja noch immer im Hintergrund! Wie prägt ihr das Unternehmen mit eurem Fingerabdruck?
Hannes: Schon! BUNDY BUNDY Exklusiv mache ich ja bereits seit 6 Jahren und da habe ich volle Entscheidungsfreiheit. Team von mir stark geprägt. Das Artisitic Team mache ich mit Gerhard Kopfer zusammen von Anfang an und das trägt deutlich unsere Handschrift.
Allerdings ist mein Fingerabdruck mit starken Bundy Furchen durchzogen, schließlich habe ich von Hans und Georg alles gelernt. Schon meine Eltern haben mir die Beiden immer als das Maß aller Dinge in der Branche präsentiert.
Vanessa: Also mein Fingerabdruck ist noch nicht so prägnant, ich bin ja mit beiden in der Geschäftsleitung und da treffen wir Entscheidungen gemeinsam.
Hannes: (Wirft lobend ein) Aber durch dein Wirken ist der Bekanntheitsgrad des Namens ordentlich gewachsen. Dein Fingerabdruck ist eine professionelle Marketing und Kommunikationsarbeit.
Vanessa: Ok, auch die weibliche Komponente hat vielleicht Auswirkung gehabt.
RK: Eure Zukunftspläne für BUNDY BUNDY!
Vanessa: Ein attraktiver Arbeitgeber zu sein.
Hannes: Der attraktivste in der Branche! Und für Kunden der qualitative Marktführer, quasi die höchste Instanz fürs Haar zu sein.
Vanessa: High Quality … so werden wir unseren Weg in der Branche weitergehen. Für Wella sind wir bereits ein Global Player, da wollen wir weiter drauf aufbauen. Auch bei Journalisten wollen wir weiter Meinungsführer sein.
Hannes: Manchmal da bringt mir Vanessa nach einem 14 Stunden Arbeitstag den Auftrag mit nach Hause einen Artikel z.B. für die ‚Krone‘ zu schreiben! Bis 8 Uhr am nächsten Morgen!!!
Vanessa: Wir sind auf einem guten Weg, aber es gibt noch viel zu tun.
Hannes: Wir haben ja auch noch unser ganzes Leben vor uns!
Bei so viel weisem Optimismus ist es Zeit das Interview zu beenden. DANKE an Hannes und Vanessa Steinmetz-Bundy!
Mein Fazit: Viel Humor gespickt mit unglaublichem Respekt ziehen sich durch das Gespräch und den liebevollen Umgang der beiden miteinander, vielleicht die Hauptessenz im Erfolgsgeheimnis.