02.04.2014

Saverio Vitelli: ein Sizilianer in Salzburg

Seit 20 Jahren gehört der Italiener, geboren in Catania auf Sizilien, zum engen Kreis der Sturmayr Coiffure, ist Geschäftspartner und Freund, ein bekanntes Gesicht bei vielen Events und backstage stylt er bei den größten Fashion Shows.

Zu Saverio Vitellis Kunden in Salzburg und Wien gesellen sich Promis und Starletts, Designer und Sportler. Ganz "Italian-like" setzt er auf Charme, Vertrauen und Handwerk.
Wie er nach Österreich kam verrät er uns im Interview und auch, wie es bei ihm um den Wintersport bestellt ist und dass es hier etwas gibt, dass ihn träumen und vermissen lässt.
 

Fakten

Sturmayr Geschäftspartner seit 1999 | 21 Mitarbeiter (Salzburg & Wien)

Preise/Auszeichnungen:

„Keine, ich bin kein Mitmacher – ich muss niemandem etwas beweisen, außer meinen Kundinnen.“


Saviero, wie kommt ein Italiener nach Salzburg?
Entweder durch die Arbeit oder durch die Liebe.
In meinem Fall war es die erst die Liebe und dann die Arbeit.

Was hast du vorher gemacht?
Ich habe meine Frau, eine Niederösterreicherin, in Italien kennen gelernt, als sie Urlaub machte. Das war 1987. Nach Berufsschule und Bundesheer bin ich 1989 zuerst nach Krems und später dann zwischen Italien und Österreich hin und her gependelt, hab in der Winter- oder Sommersaison hier gearbeitet. Das Pendeln war gut, denn so hab ich die Sprache gelernt.
Ich habe schnell gemerkt, dass die Sprache das eigentliche Handicap war. Es macht einen Unterschied, wenn dir deine Kundin mit den Fingern ein paar Zentimeter zeigt, um die Spitzen geschnitten zu bekommen und du verstehst aber, dass die Haare diese Länge haben sollen. Also hatte ich den Pagenkopf eindeutig zu kurz geschnitten...
 

"Eigentlich wollte ich nach Amerika und die Welt sehen, aber dann kam die Welt zu mir."



Und wie kamst du zu Sturmayr Coiffure?
Über einen ihrer ehemaligen Mitarbeiter. Ich habe saisonweise auch in Tirol gearbeitet und bin weiter empfohlen worden.
Eigentlich wollte ich nach Amerika, die Welt sehen. Ich war jung. Aber dann kam die Welt zu mir: Das erste unserer 3 Kinder, Chiara, wurde geboren. Und von da an zählten andere Dinge. Es hat sich dann ergeben, dass Fred mir ein gutes Angebot machte und ich bin geblieben. Und seitdem schlage ich meine Wurzeln in Salzburg.

Die Branche in Österreich stöhnt immer wieder über das schlechte Image des Friseurberufes. Wie empfindest du das?
Ich kenne keine Imageprobleme. Ich habe zu vielen meiner Kunden eine sehr persönliche Beziehung. Mit der Zeit wird deine Klientel ein Teil von dir. Man spricht über Dinge, und weiß, dass sie untereinander bleiben, man hat Vertrauen. Und das ist das Schöne an der Arbeit. Die Kunden vertrauen und die Kundschaft wächst.
 

"Leidenschaft überträgt sich auf die Kunden und den Verdienst."



Aber hast du da als Stylist und Partner der Marke „Sturmayr“ nicht auch bessere Karten und einen besseren Verdienst?
Ich denke, die, die mehr arbeiten, verdienen mehr. Das ist fair. Wir haben den Kollektivvertrag als Basis und den Rest machen Umsatz, Provision und gutes Trinkgeld aus. Aber der wichtigste Punkt ist: Man muss mit Leidenschaft arbeiten, das überträgt sich auf die Kunden und auf den Verdienst.

Bleiben wir gleich bei Mehrarbeit: Ob Christian oder Fred, Michi Leitner oder du. Man hat das Gefühl, bei jeder öffentlichen Geschichte in Salzburg und Umgebung ist jemand von den Sturmayr´s dabei. Wie macht ihr das?
Wir machen das alle gern! Wir wechseln uns ab, oder wir machen das gemeinsam. Wir haben eine gute Zusammenarbeit, da sind viele Emotionen dabei. Und das ist unser Kern: Dass es nicht nur Partnerschaft, sondern auch Freundschaft ist. Wir verbringen in der Freizeit Zeit miteinander, das ist alles familiär und harmonisch. Und wenn jetzt z.B. Christian stark in der Presse vertreten ist, dann haben wir alle etwas davon. Wir sind keine Mitbewerber, jeder hat seinen eigenen Charme und seine eigene Art.

Models & Designer, Sportler & Künstler. Du kennst viele Celebrities, viele Geschichten. Dein schrecklichstes/peinlichstes Erlebnis in diesem Zusammenhang?
Hab ich keines, nur schöne und lustige Erfahrungen!

Und was machst du, wenn dir die High Society mal zu viel wird?
Das wird mir nicht zu viel. Ich bin in einer großen Familie aufgewachsen. Ich laufe nicht weg, wenn viele Menschen um mich herum sind. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich abschalten muss.

Die Sturmayrs sind allesamt sehr sportbegeistert. Ski fahren, Kite surfen, Mountain biken… Wie schaut es bei dir damit aus? Ein Sizilianer auf Ski?
Nein, auf dem Snowboard! Obwohl ich am Fuße des Ätna geboren bin und man am Ätna auf 3500m Ski fahren kann, hab ich Snowboarden während meinen Wintersaisons in Österreich gelernt.

Du bildest in deiner Filiale auch Lehrlinge aus. Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der Sturmayr Academy?
Wir kommunizieren regelmäßig mit den Trainern der Academy, was sind die Stärken, wo gibt es Schwächen bei den Lehrlingen und dementsprechend werden sie in der Academy geschult.

Wen lässt du an deine Haare?
Meistens Michi Leitner. Wir machen das gegenseitig, unregelmäßig, wenn wir die Zeit dazu finden.

Was langweilt dich an Friseuren?
Wenn sie glauben, besser zu sein, als andere.
Wenn Friseure zu extrem sind und nichts dahinter ist, wenn sozusagen, zu viel Rauch auf dem Grill ist!

Was vermisst du als Italiener in Österreich?
Immer nur eines, das man hier nicht haben kann:
Das Meer! Den Blick auf das Meer und den salzigen Geruch in der Luft!
 

Interview: Katja Ottiger


April 2014