30.09.2011

Robert Hubatschek: Zeitgeist und Individualist

In seiner Karriere hat er so ziemlich alle Stufen durchlaufen, die die Branche zu bieten hat: Matura und Lehre in Wien, Stylist im In- und Ausland (Wien, London, South Hampton). Franchisenehmer, Ausbildungsleiter und Fachtrainer bei mod´s hair. Er arrangierte Bühnenshows und produziert nach wie vor eigene Kollektionen.

Seit 1994 ist er Partner im Erfolgsunternehmen Strassl Exklusiv und als Weiterbildungsverantwortlicher regelmäßig auf internationalen Schulungen unterwegs. Im neu konzipierten Salon setzt er mit seinem Strassl Exklusiv Team by Robert Hubatschek Maßstäbe in Design und Dienstleistungsqualität.
 

Fakten:


2 Filialen Strassl Exklusiv | insgesamt 29 Mitarbeiter


Seit einigen Wochen starten Sie neu durch: Im Designersalon mit schönem Mobiliar und außergewöhnlichen Designelementen, nur ein paar Meter vom ehemaligen Salon entfernt. Wie hat sich der aufwendige Umbau mit dem bestehenden Salonalltag vereinbaren lassen?
Wir hatten das Konzept und den Umbau über zwei Jahre gut geplant und durchdacht, alles lief gut. Die unmittelbare Nähe zwischen den Salons war von großem Vorteil: Wir haben im bestehenden Geschäft weiterhin normal gearbeitet, und mir war es leicht möglich, im neuen Salon mal kurz auf der Baustelle vorbei schauen zu können. An den Sonntagen wurde geputzt und am Wochenende sind wir dann übersiedelt.

Wirkt sich das neue Ambiente positiv auf die Mitarbeiterleistungen aus?
Ja. Ich denke, das würde jedem so gehen.

Beschreiten Sie mit der optischen Veränderung auch konzeptionell neue Pfade?
Einiges im Salon ist neu: Der Empfangsbereich und die Rezeption, sind sehr großzügig gehalten und wir haben wieder eine Rezeptionistin eingestellt. Die Warteecke ist mit den großen Sesseln einladend und bequem und als Kontrast zum restlichen Salon bewusst erdig konzipiert. Die Garderobe ist sehr kundenfreundlich: Es gibt versperrbare Kästchen mit Schlüsseln und für jede Kundin einen Kimono, den sie während der Behandlung trägt.

Sie waren früher Franchisenehmer von mods´hair und sind seit über 15 Jahren Partner bei „Strassl Exklusiv“. Warum Strassl Exklusiv?
Bei mod´s hair war ich Franchisenehmer. Konzept, Kollektionen, Bildmaterial und Schulungen inklusive.
Bei Strassl Exklusiv bin ich Partner. Strassl Exklusiv ist exklusiver, hat einen hohen Bekanntheitsgrad, die regionale Werbung ist gut. Ich kann mir jetzt für meine Kunden ausreichend Zeit nehmen, sie intensiv beraten und hab ein exklusiveres Produktportfolio. Meine Mitarbeiter werden separat geschult, mit einheitlichem Konzept, aber trotzdem für jeden individuell.
 

"Als Friseur muss ich nicht länger als 5 Minuten arbeitslos sein!"



Sie arbeiten in Puncto Ausbildung seit einem Jahr eng mit den deutschen Seminaranbietern BrockmannundKnoedler zusammen. Was zeichnet diese Zusammenarbeit aus?
Für mich sind BrockmannundKnoedler die größten Individualisten auf dem Markt. Sie sehen den Menschen als Ganzes. Ihre Farben und Schnitte passen zu 100% auf den Kunden und mir gefällt ihre organische Philosophie: Die Haarschnitte sind auf Volumen aufgebaut, werden mit der Natur des Haares geschnitten und halten länger (Organic Hair Cutting). Der Haarschnitt wächst nicht heraus, sondern mit. Und beim Organic Hair Colouring sehen die Haare ganz natürlich und ungefärbt aus.

Auf welche Stärken setzen Sie bei Mitarbeitern?
• Loyalität
• Lernbereitschaft
• Freundlichkeit
Alles andere kann ich Ihnen beibringen.

Und welche Perspektiven bieten Sie Ihnen?
Vom Lehrling zum Partner.

Ihre wichtigsten Fragen im Bewerbungsgespräch?
„Bist du bereit 60 Stunden in der Woche zu arbeiten?" :-)

Sie sind Mitglied der Intercoiffure. Was sind die Vorteile?
Der wichtigste Vorteil, den ich für mich als Salonunternehmer bei der Intercoiffure sehe, ist das Mustershopping. Ich habe Testkundenbesuche auch schon früher über meine Unternehmensberatung machen lassen. Solche Tests sind für alle sehr aufschlussreich. In den Jahren 2008 und 2009 waren wir bei den Intercoiffure-Tests unter den Top Ten Salons, im vergangenen Jahr aber nicht. Das ging mir wirklich gegen den Strich und hat uns alle zum Nachdenken gebracht. Aber es hat uns gestärkt, wir haben das mit den Mitarbeitern besprochen, einige Dinge geklärt und ich habe beschlossen und beantragt, dass wir nun monatlich getestet werden.

Sie selbst bilden Lehrlinge aus. In den letzten Jahren ist die Zahl der ausbildenden Lehrbetriebe in Österreich stark rückläufig. Woran könnte das liegen?
Kann ich nicht sagen. Ich bilde nach wie vor Lehrlinge aus, bekomme allerdings keine.

Wie könnten Interesse, Motivation und Begeisterung für die Friseurbranche in den heimischen Schulen und Gymnasien geschürt werden?
Ganz einfach: indem wir den jungen Leuten klar machen, dass mir als Friseur alles offen steht und dass ich nicht länger als 5 Minuten arbeitslos sein muss. Denn solange brauche ich, bis ich beim einen Geschäft raus und beim nächsten wieder drin bin.

Wünsche an die Branche?
Professionelles Arbeiten fürs Image! Der Friseur muss Verantwortung übernehmen für den, den man vor sich sitzen hat. Wir können Körperverletzen oder etwas Gutes tun.
Auch die Berufsbezeichnung sagt einiges aus: In Italien ist es der „Maestro“, in England und Amerika sind es die „Topstylisten“. Bei uns ist es nur der „Friseur“.
 

Photo credit: Maik Rietentidt

Interview: Katja Ottiger


Oktober 2011