13.05.2011
Michael Danler: Lehre mit Matura voran treiben!
Nach seiner Lehrzeit bei BUNDY BUNDY, einem kurzen Intermezzo bei Gruppa L'Ultima und seiner inspirierenden Zeit mit der Wiener Insiderfriseurin Christa Kokol sammelte er Ideen, Erfahrung und Handwerk als Freelancer in den Fotostudios der Modemetropolen von New York, London, Madrid u.a. An den selbstentworfenen Frisiertischen im Salon am Wiener Bauernmarkt wird dem Kunden bei Michael Danler und Friseure Trendbewußtsein maßgeschneidert und die Lust auf Veränderung geweckt. - Fakten: Unternehmer seit 1992 | 7 Mitarbeiter | 1 Lehrling
Ihr Unternehmens-Motto?
Wenn Michael Danler und Friseure auf ihrem Kalender steht, sollten sie das Gefühl haben, heute ist ein guter Tag.
Welches sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Dienstleistung, Farbe und Beratung: das A+O, den Kunden ernst nehmen: Wie möchten Sie wirken, was ist möglich und was nicht -
Sie haben einige Jahre im Ausland verbracht. Was haben Sie von dort für Ihre Arbeit als Stylist und Unternehmer mitgenommen? Welches Land hat Sie am meisten beeinflusst?
Ich habe u.a. in New York, Los Angeles, Madrid als Freelancer gearbeitet, hab hauptsächlich Katalogarbeiten gemacht. Es wird dort nicht wesentlich anders gearbeitet als hier, es wird überall nur mit Wasser gekocht. Das, was mich inspiriert hat, waren nicht die Länder, sondern die Menschen die man antrifft, mit denen man arbeitet. Die mich inspiriert haben waren die Session-Leute, die, die mit Fotografen, Visagisten und Designern arbeiten. Leute die Trends vorantreiben, welche sich dann im Mainstream niederschlagen.
„Michael Danler und Friseure“ klingt nach Teamgeist. Welche Eigenschaften bei Ihren Mitarbeitern sind Ihnen wichtig?
Ich möchte keine Hierarchie mit dem Chef ganz oben und unten den Bücklingen. Die Idendifikation für wen ich arbeite, für welchen Salon ist sehr wichtig, denn davon kommt die Loyalität.
Wie werten sie Bewerbungsunterlagen aus?
Lehrlinge lasse ich prinzipiell einen Fragebogen mit Fragen zum Allgemeinwissen, Prozentrechnung ect. ausfüllen. Da kann man vieles heraus lesen!
Bei Stylisten sehe ich mir an, was sie in die Bewerbung schreiben, welche Aussagekraft ihre Bewerbung hat, was sie bisher gemacht haben und ob ich das Gefühl habe, dass der Mensch weiterkommen will. Ganz wichtig auch das Foto! Einen ungepflegten Menschen lässt niemand an seine Haare.
Was sind Ihre wichtigsten Fragen im Bewerbungsgespräch?
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren und was kann mein Beitrag dazu sein, Sie dorthin zu bringen?
Was imponiert Ihnen an Friseuren?
Spezifisch gar nichts. Menschsein imponiert mir: Menschen mit Zivilcourage, Menschen, die sich nicht alles gefallen lassen, die hinschauen und handeln.
Ihr wichtigster Tipp für die Mitarbeitermotivation?
Du musst schaffen, dass die Menschen sich mit dir und deiner Mission idedifizieren können. Große Firmen, aber auch Kollegen, versuchen die Mitarbeiter mit Zahlenwerk,
Bilanzen zu motivieren. Das ist nicht mein Zugang. Ich freue mich natürlich auch über den Unternehmenserfolg, aber wir müssen in erster Linie gute Dienstleistung erbringen, damit der Kunde wiederkommt.
Welche anderen Aufgaben übernehmen Mitarbeiter in Ihrem Team?
Ich schicke meine Mitarbeiter gerne mal mit ins Fotostudio für ein Styling-Shoot. Ich freue mich, wenn ich sehe, da setzt sich jemand für etwas ein. Die interessanten Leute sind immer die, die etwas wollen!
Wie sieht es mit Weiterbildung in Ihrem Unternehmen aus?
Wir machen regelmäßig interne Schulungen, hauptsächlich Sassoon und mit Aveda als unserem Partner. Außerdem werden die Schulungen auf die einzelnen Mitarbeiter abgestimmt. Es macht keinen Sinn einem Lehrling im zweiten Lehrjahr ein Avantgarde-Seminar zu bieten, wenn die Basis nicht stimmt. Eine meine Mitarbeiterinnen, beispielsweise, bekommt jetzt zwei Seminare bei Aveda und ein 3-tägiges Schneideseminar in Berlin. Dafür geb ich auch gern Geld aus. Ich war mit meinen Mitarbeiten bereits zu Schulungen u.a. in Berlin, London und New York.
Auf Ihrer Homepage können Kunden jederzeit und ganz einfach in einem Punktesystem ein Feedback über den Besuch des Salons abgeben. Wie gehen Sie im Team mit den Ergebnissen um?
Wir drucken die Feedbacks aus und diese werden dann mit dem jeweiligen Stylisten besprochen. Die Parameter sind dabei wichtig: z.B. Warum steht bei Beratung/Hygiene ein Dreier, statt ein Einser, wenn du doch genau weißt, was du in Punkto Beratung/Hygiene zu tun hast? ... Da wir Veränderungen am Kunden anstreben kann das Feedback über die visuelle Veränderung auch schon mal ein paar Tage dauern. Wir haben auch Kunden auch gern noch einmal eingeladen und ihnen gezeigt, wie sie ihren neuen Schnitt fönen können.
Sie verschicken regelmäßig Newsletter an Ihre Kunden. Was sind die Inhalte, wirken die Mitarbeiter daran mit und wie erfolgreich ist dieses Projekt?
Ich verschicke den Newsletter zweimal im Jahr, darin gibt es neue Fotokollektionen, wenn vorhanden, Fön-Tipps, Pflegetipps für den Winter oder fürs Skifahren… Das kommt bei den Kunden gut an.
Was erfüllt Sie in unserer Branche mit Stolz?
Stolz macht mich, dass du aus einer grauen Maus einen schönen Schwan machen kannst. Dass du es schaffen kannst, einen Manschen zum Strahlen zu bringen!
Was würden Sie am österreichischen Friseurmarkt gerne nachhaltig verändern?
Dass wir die Lehre mit Matura voran treiben, Niveau in die Branche bringen, damit man es mit mündigen Leuten zu tun hat und nicht mit Tölpeln. Jemand, der älter ist und die Möglichkeit hat zu studieren und sich bewußt für einen Lehrberuf entscheidet, weiß wohin es geht.
Mai 2010
Interview: Katja Ottiger