26.02.2016

Hannes Steinmetz: Wie nach einem wunderschönen Urlaub

Hannes Steinmetz über BUNDY BUNDY´s Wechsel zu Schwarzkopf, die Umsetzung in der Praxis und persönliche Emotionen.

Über 15 Jahre lang waren BUNDY BUNDY österreichisches Aushängeschild auf internationalen Bühnen. Der Partner an ihrer Seite: WELLA Professionals. 2016 wird das anders sein.
Seit 01.01. ist es offiziell, man wechselte zu Schwarzkopf Professional. Das Briefing der Mitarbeiter und der Umstieg vollzogen sich bereits im Dezember, schon damals wurde branchenintern und hinter vorgehaltener Hand so einiges gemunkelt.
Was meint Hannes Steinmetz, Creative Director des BUNDY BUNDY Artistic Teams, dazu? Und wie fühlt sich eine solche Unternehmensentscheidung für ihn persönlich an? Wir trafen ihn anlässlich der BUNDY BUNDY Jahrestagung in Wien.
 

Fakten:

BUNDY BUNDY - Familienunternehmen seit 1919

285 Mitarbeiter | davon 100 Lehrlinge

18 Salons (EXKLUSIV, STYLE IN, BUNDY COLOR WORLD)




imSalon: Hannes, BUNDY BUNDY wechselt zu Schwarzkopf. Das lässt viel Raum für Spekulationen, der gern zitierte "große Geldkoffer" ist nur eine davon...
Hannes:(Lacht.) Ach so?

imSalon: Was steckt dahinter?
Nun, unsere langfristige Kooperationsvereinbarung mit Wella ist ausgelaufen. Und so etwas bietet immer die Möglichkeit sich umzuschauen. Das muss man ja als Unternehmer! Und das haben wir im vergangenen Jahr massiv betrieben. Und natürlich, zum Vergleich schaut man sich um, in unserem Fall beim zweiten Partner Schwarzkopf. Das ist naheliegend, denn wir sind seit Jahrzehnten auch Schwarzkopf Kunden. Unser damaliger Hauptpartner war Wella, hier waren wir exklusiv mit dem Artistic Teams auf den Bühnen unterwegs, wir sind auch nach wie vor Wella Kunden, aber natürlich ist vom Volumen her das chemische Geschäft der Farben zu Schwarzkopf gewechselt.

imSalon: Ihr habt also praktisch die „Schuhe“ getauscht...?
... so gesehen - schon, aber nicht das ganze Outfit!

imSalon: Kam eine Kooperationsverlängerung infrage?
Ja. Absolut!

imSalon: ... aber?
Im Endeffekt hat uns Schwarzkopf in aller umfassenden Gesamtheit ein so gutes Angebot gemacht, dass wir uns zu dieser Veränderung entschlossen haben.

imSalon: War das BUNDY BUNDY intern eine gemeinsame Entscheidung?
Das geht ja nur gemeinsam. Auf der einen Seite sind das finanzielle und strategische Aspekte, auf der anderen Seite aber auch fachliche und produktrelevante. Und natürlich hat das bei uns auch stark mit dem Artistic Team zu tun.

imSalon: Gibt es interne Umstrukturierungen?
Wir müssen uns breiter aufstellen, weil das Bestreben von Schwarzkopf, uns international zu etablieren und zu promoten, ein breiteres Artistic Team erfordert. Wir sind ein Kernteam, das natürlich ausgedehnt und erweitert werden kann.

imSalon: Internationale Etablierung - ist das eine der Erwartungen des Wechsels?
Ja: Eine internationale Vernetzung in der Schwarzkopf Welt und Auftritts- und Präsentationsmöglichkeiten im High End Bereich der Friseurbranche.

imSalon: Werdet ihr in irgendeiner Art und Weise mit dem Schwarzkopf @work team zu tun haben?
Nein. Das, was wir mit Schwarzkopf machen werden, ist eine eigene Geschichte und hat mit dem @work team gar nicht zu tun.

imSalon: Hannes, ganz ehrlich: Nachdem du jetzt über 15 Jahre für Wella auf der Bühne gestanden bist, international viel unterwegs warst und ich weiß, dass dir persönliche Beziehungen zu Partnern wichtig sind - wie fühlt sich das an, solch eine Verbindung aufzulösen?
Ich bin natürlich wehmütig. Es ist wie nach einem wunderschönen Urlaub. Man hat wahnsinnig tolle Menschen kennengelernt hat, Freundschaften geschlossen und Erlebnisse miteinander geteilt. Ein Urlaub, bei dem man denkt, ach möge er niemals vorübergehen! Aber dann reist man eben doch weiter. Alles das, was in der Vergangenheit war, ist schön, daran erinnere ich mich gern zurück. Diese "Bilder" sind zu Hause eingerahmt, und diese "Postkarten" schau ich mir immer wieder gerne an. Es ist im Zuge dessen auch zu gemeinsamen Briefwechseln gekommen, sogar handgeschriebenen, und E-Mails und es gab Glückwünsche in alle Richtungen. Solche persönlichen Dinge sind Herzblut und haben nicht ausschließlich nur mit einer Geschäftsbeziehung zu tun. So etwas bleibt auch bestehen.

imSalon. Schwarzkopf als Coloration ist ja nicht für alle eurer Mitarbeiter etwas Neues, aber doch für viele. Wie waren die Reaktionen?
Da war interessant. Wir dachten schon, dass so ein Umstieg bei Coloration ein enormer persönlicher Aufwand für jeden einzelnen im Umdenken und Neudenken ist. Solche Veränderungen lösen ja auch Reflexe wie Sorge und Ängste aus: Der Alltag dreht sich um, werde ich bestehen können? Aber die Freude der Mitarbeiter an dieser Veränderung war für mich das Überraschende: Juhu, was Neues! Damit hatte ich nicht gerechnet. Es ging gar nicht so wirklich um den neuen Absender, sondern um die Veränderung an sich und diese Bereitschaft hat mich wirklich überrascht!

imSalon: Wie ist das praktisch abgelaufen?
Generalstabsmäßig. Das war gemeinsam mit Schwarzkopf eine wirkliche Planungsleistung! Wir haben uns gefragt, wie implementieren wir das bei uns im Unternehmen und wie gelingt ein Umstieg, der zu sofortigen Erfolgen führen kann? Das war eine große Teamleistung! Alle die darin involviert waren, angefangen bei den Schwarzkopf Trainern über unsere Team-Manager, bis hin zu den Stylistinnen und Stylisten, die das alles mitgetragen haben. Die Umstellung, die Einschulung und wie sie das jetzt mit der richtigen Einstellung zum Leben erwecken - toll!
Rückblickend auf das Jahr 2016 – und wir haben erst Februar! – ist das ein Meilenstein! Innerhalb von drei Wochen, an allen 18 Standorten, mit nahezu 300 Mitarbeitern!

imSalon: Und beinahe alle diese Mitarbeiter haben sich hier und heute bei eurer Jahrestagung versammelt. Ihr habt u.a. eure aktuelle Kollektion „Suspense“ präsentiert. Du bist allerdings ausschließlich als Moderator auf der Bühne. Sieht man dich jetzt häufiger in dieser Position?
Nein. Das ist innerhalb unserer Jahrestagung. Es muss ja jemand den ganzen Tag zusammen halten, die Übergänge, die Inhalte vermitteln. Mir blutet das Friseurherz, dass ich nicht mit auf der Bühne stehen und Frisuren machen kann!

imSalon: Das wird also im April bei der HAIR in Graz anders sein, denn da gibt es die Kollektionspräsentation, "Suspense" erstmals powered by Schwarzkopf Professional. Wir wünschen eine großartige Premiere!