Credit: Martin Steiger für imSalon

18.02.2010

Alexander Moser: 5facher Hairdressing Award Winner

Alexander Moser ist einer der gefragtesten Stylisten Österreichs. Seine detaillierten, handwerklich perfektionistischen Bildkreationen mit hohem künstlerischem Anspruch begeisterten 2009 die Jury der „Hairdressing Awards“ so sehr, dass Sie Alexander Moser gleich mit 4 Awards beehrten.

Und on Top wurde er dann auch gleich zum „Hairdresser of the Year“ gekürt. Seine herausstechende Award-Winning Photostrecke „Alice in Wonderland“ zählte zu den avantgardistischsten Einsendungen des Awards überhaupt. 

Wir haben Alexander Moser getroffen und sprachen mit ihm über seinen Inspirationsweg, seine Arbeitsweise und den verdienten jedoch neuen Ruhm. 

Im Gespräch mit Raphaela Kirschnick

imSalon.at:Alex, gibt es einen Satz der deine Arbeitsweise beschreibt?
Alexander Moser: „Ich will etwas machen, was noch nie da war.“

Woher kam die Idee zur Fotostrecke „Alice in Wonderland“
AM: „Ich setze mich jedes Jahr hin und überlege mir etwas Neues. Ich gehe an neue Ideen heran wie Designer an ihre Kollektionen. So hörte ich im vergangenen Jahr von Tim Burtons neuem Film „ Alice“, der 2010 startet und damit hatte ich mein Thema. Dann suchte ich im Web nach Bildern zum Thema. So habe ich zum Beispiel den Disney Film angeschaut und die damalige Serie dazu. Auch die alten Bücher mit den Original Illustrationen habe ich studiert. Dann habe ich mir ein ‚Mood-Board‘ zum Thema erstellt.

"Der Brainstorming-Prozess verteilt sich über ein ganzes Jahr."

Wieviel Zeit kann man vom ersten Gedanken bis zur Realisierung rechnen?
AM: Der Brainstorming-Prozess verteilt sich über ein ganzes Jahr. Erst kurz vorm Shooting, ca. 5 Wochen vorher, mache ich mir konkret Gedanken darüber, was ich mit den Haaren mache.

Und in diesem Jahr war deine Haar Idee …?
AM: In diesem Jahr dachte ich mir, die Wunderland-Charaktere aus Haar zu machen. Da haben sich die arroganten Blumen wunderbar angeboten: Das Gesicht ist mit Rosenblüten umgeben und die Mimik erzählt die Story, nämlich wie abweisend sie zu Alice ist.
Beim Pilz dachte ich mir, es gibt die berühmten Pilz-Frisuren, warum also nicht mal Schwammerl aus Haar. Daraufhin habe ich Pilz– und Rosenbilder durchstöbert.

Damit steht die Idee, aber dann kommt ja erst das Handwerkliche?!
AM: Ja, dann beginnt der Aufbau der Haare. Daran habe ich ca. drei Wochen gearbeitet. Hauptsächlich abends, oft die ganze Nacht hindurch. Ab März gebe ich hierüber Seminare für Schwarzkopf Professional, wie man diese Schritte lernen kann.

Wo hast Du diese hochkomplizierten Aufbauten gelernt?
AM: Ich komme vom Theater, dort habe ich das Aufbauen gelernt. Vor allem der Umgang mit 6-eckigem Hasendraht und wie dieser gebogen wird, ist dabei hilfreich.

Was konkret hast du am Theater gemacht?
AM: Ich war am Theater an der Wien und habe als Aushilfe in der Maske beim Musical "Mozart" begonnen. Jeden Tag musste ich dort 12 Perücken frisieren und habe da eben den Umgang mit Draht gelernt.

"Ich arbeite ausschließlich mit Echthaar" 

Wie kann man sich das Arbeiten mit Draht vorstellen?
AM: Zuerst wird die Unterform erstellt und danach mit Pappmaschee überzogen. Darüber kommt der Überzug aus Echthaar. Ich arbeite auschließlich mit Echthaar, das ich mir im Afroshop besorge. Kunsthaar lässt sich nicht so gut formen und man kann es auch nicht mit dem Glätteeisen bearbeiten.

Wenn die Haar-Konstrukte stehen - wie geht es dan weiter?
AM: Eine Woche vorher werden Models ausgewählt und Make-up definiert. Dieses Jahr habe ich mit einer neuen Fotografin gearbeitet:  Susanne Stummer - die Shooting Location war der Prater.
Wir haben die besten Fotos herausgesucht, die Bildbearbeitung war minimal, wir haben lediglich ein wenig die Haarfarben nachgearbeitet und das Umfeld, ansonsten, wie man auf den Fotos sieht, ist alles echt. Die Fotos - das bin ich.

Seit deinen Gewinnen stehst du plötzlich sehr stark im Rampenlicht. Probleme damit?
AM: Am meisten stört mich, dass sich Leute ein Urteil bilden über das, was sie sehen, ohne mich zu kennen. 

Die Klassikerfrage: Was inspiriert dich?
AM: Wenn ich mir Bilder anschaue und die Frage auftaucht: „Wow, wie hat der das gemacht?“ Diese Frage fordert mich heraus.

Und für die kommenden Hairdressing Awards, gibt es schon Ideen?
AM: Ja, ich bin bereits an einem neuen Thema dran und werda auch heuer wieder drei Einreichungen haben.

Fühlst Du dich als Vorjahressieger unter Druck gesetzt?
AM: Nein, eigentlich ist der Druck zu Gewinnen nicht mehr da. Ich habe ja jetzt schon wahnsinnig viel erreicht.