17.05.2011

Äußere Optik - Kolumne Dieter Schneider

Auch für die äußere Optik eines Geschäftes gilt: Du hast keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Die Ausstrahlung eines Friseurgeschäftes spielt für die Kundengewinnung vor allem in Lauflagen eine große Rolle. Eine Kolumne von Dieter Schneider

Von der Qualität des Geschäfts-Designs wird auf die Qualität des Haar-Designs geschlossen, und zwar meistens unbewusst.

Die Ausstrahlung des Geschäftes schlägt nicht selten direkt aus das Verhalten, also die Kauf- bzw. Besuchsneigung durch. Darüber hinaus beeinflusst sie indirekt die danach empfundene Qualität der Dienstleistung. Allgemein gesagt: Design und Ästhetik werden für Kaufentscheidungen in demselben Maß wichtiger, je schwerer sie konkrete Produkt- oder Dienstleistungsqualität vorher nachprüfbar ist.

Bei der Friseurdienstleistung haben die potentiellen Kunden im Normalfall überhaupt keine Chance, die Qualität der Dienstleistung vorher zu checken. Die Frauen, die sich vorher einen Beratungstermin geben lassen, um einen wesentlichen Teil der Dienstleistungen vorab zu überprüfen, sind immer noch die große Ausnahme.

Es muss doch nachdenklich machen, dass die Stiftung Warentest rund 80% aller getesteten Produkte mit gut oder sehr gut bewertet und dabei die getesteten Produkte extrem unterschiedliche Preise haben. Von den Preisen wird nicht automatisch auf die Qualität geschlossen, dafür haben Aldi, H & M und Co., aber auch die Stiftung Warentest gesorgt.

Wichtig ist aber nicht nur die Schönheit der Fassade, die Aufmerksamkeit (A der AIDA-Formel) erregt, sondern auch Signale, die das Interesse (I der AIDA-Formel) wecken. Praktisch fängt da meistens erst das Gehirn zu arbeiten an. Interesse wecken kann ein aussagefähiges und im Design hochwertiges Leistungsverzeichnis oder Frisuren-Poster, die nicht nur Dekoration sind, sondern signalisieren:

Das können wir oder
Das ist ein Frisurenangebot für Dich!

Die meisten Frisuren-Poster sind meistens „nichts sagend“ und/oder „unpassend“. Schöne Frisuren-Poster in einer weniger schönen äußeren Optik können sogar negative Wirkung auf potentielle Kunden haben.

Eine wesentliche Bremse beim Drang (D in der AIDA-Formel) das Geschäft zu betreten, ist die mangelnde Information darüber, was der „Spaß“ kostet. Teure Modegeschäfte ohne Preisauszeichnung sind dafür ein unpassendes Vorbild. Die können von wenigen kaufenden Kunden am Tag leben, ein Friseurgeschäft in aller Regel nicht. Bei Jean-Louis David-Geschäften gesehen: einige wenigen großgeschriebenen Preise an der Außenfassade anstatt einer kleingeschriebenen, umfangreichen Preisliste, die mehr verwirrt, als über das Preis-Leistungsverhältnis zu informieren.

Das zweite A in der AIDA-Formel kann anders als gewöhnlich interpretiert werden:
Der erfolgreiche Abschluss einer neuen Kundenbeziehung ist, wenn die Kunden ein zweites Mal kommen. Da gilt der Grundsatz:

Für die ersten drei Buchstaben der AIDA-Formel braucht durch die äußere Optik nur Qualität zu einem akzeptablen Preis signalisiert zu werden, für den vierten Buchstaben muss dann das Qualitätsversprechen auch gehalten werden.

Quelle:
Dieter Schneider "Viel Erfolg im Umgang mit Friseurkunden", Marktlücke Verlag