

10.04.2025
Friseurmarkt Österreich: Aktuelle Zahlen und Statistiken
Weniger Beschäftigte und steigende Arbeitslosenzahlen, Stagnation beim Nachwuchs, mehr EPUs – wie wird es in der Branche weitergehen?
Aktualisiert am 10.04.2025
Um einen aussagekräftigen Gesamtüberblick über die Lage des österreichischen Friseurhandwerks zu liefern, bereiten wir alle aktuell verfügbaren Daten aus den Quellen der WKO, Statistik Austria und AMS auf.
Einige Daten sind noch nicht für 2024. Diese werden im Jahresverlauf 2025 veröffentlicht. Wir werden den Beitrag entsprechend und regelmäßig aktualisieren.
Alle Angaben sind ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit.
Umsatz Friseurhandwerk
2022 betrug der Gesamtumsatz im Friseur-Fachverband laut WKO 845 Mio. €. Damit erwirtschaftete das Friseurgewerbe ein Umsatzplus von 25% im Vergleich zu 2021, als sich die Umsatzerlöse auf 676 Mio. Euro beliefen.
Umsatzgrößenklassen in EUR | Anzahl der Unternehmen / Statistische Einheiten | Anteil in % |
< 35.000 | 3.706 | 42,2 |
35.000 – 44.999 | 783 | 8,9 |
45.000 – 84.999 | 1.601 | 18,2 |
85.000 – 99.999 | 390 | 4,4 |
100.000 – 999.999 | 2.263 | 25,8 |
10.000 - 49.999 | 45 | 0,5 |
INSGESAMT | 8.788 |
Quelle: Leistungs- und Strukturstatistik 2022, Statistik Austria
Anteil Kleinunternehmen
Insgesamt 3.706 Friseursalons erwirtschafteten 2022 weniger als 35.000 € und fallen unter die Kleinunternehmerregelung, das sind 42 % der erfassten Friseursalons.
Achtung: 2025 steigt die Kleinunternehmergrenze auf 55.000 €, damit fielen gemäß den aktuellen Umsätzen weit über 50 % der Unternehmen in der Kleinunternehmerregelung und müssten damit keine Umsatzsteuer abführen.
Quelle: Statistik Austria, Leistungs- und Strukturstatistik, 2022
Umsatz durch Schwarzarbeit
Laut WKO und Rechnungen des Schwarzarbeitsexperten Prof. Friedrich Schneider wurde 2024 jeder fünfte Euro im Friseurhandwerk schwarz verdient. Der Umsatz durch Schattenwirtschaft im Friseurgewerbe beläuft sich demnach auf etwa 205,5 Mio. Euro.
Anzahl Friseurbetriebe
Während die Anzahl der Beschäftigten stetig abnimmt, wächst die Anzahl der Friseurbetriebe, allen voran die Anzahl der Ein-Personen-Unternehmen.
10.143 aktive Fachgruppenmitgliedschaften zählte die WKO-Mitgliederstatistik Ende 2024. Die Anzahl stieg um weitere 2,7 % zum Vorjahr an – damit liegt der Zuwachs in den letzten zehn Jahren bei 30,3 %, in 14 Jahren sogar bei 43 %.
Der Trend zur Selbstständigkeit in immer kleineren Einheiten hält weiter an, und hat seinen Höhepunkt noch nicht erreicht.
Zur Erläuterung:
Eine aktive Fachgruppenmitgliedschaft ist ein Annäherungswert an die Anzahl der gewerbetreibenden Friseurunternehmen.
Fachgruppenmitglieder werden auf Bundesländerebene ermittelt, wodurch Mehrfachnennungen möglich sind. So sind Filialbetriebe (Bsp. Klipp, dm, etc.) in mehreren Bundesländern als aktives Fachgruppenmitglied gezählt, nämlich in all jenen, in denen ihnen eine Gewerbeberechtigung zuerkannt wurde und sie Filialstandorte betreiben.
Hat ein Unternehmen mehrere Salonstandorte im jeweiligen Bundesland, so sind die einzelnen Standorte in der Statistik nicht aufgeführt. Es gibt nur Einfachnennungen pro Bundesland.
Eine Schätzung der Bundesinnung geht von ca. 11.000 bis 11.500 einzelnen Salonbetrieben in Österreich aus.
Friseurbetriebe nach Bundesland
Aktive Fachgruppenmitglieder Fachverband Friseure nach Bundesland 2024 und Veränderung 2010 zu 2024 in Prozent
Bundesland | Anzahl aktiver Fachgruppen-mitglieder | Veränderung zu 2010 in % |
Burgenland | 402 | 38,10% |
Kärnten | 717 | 49,70% |
Niederösterreich | 1.898 | 44,60% |
Oberösterreich | 1.668 | 52,30% |
Salzburg | 737 | 63,40% |
Steiermark | 1.576 | 42,40% |
Tirol | 839 | 38,70% |
Vorarlberg | 487 | 48,08% |
Wien | 1.839 | 28,90% |
Quelle: WKO, Friseure: Branchendaten Februar 2025
Anteil Ein-Personen-Unternehmen und Mitarbeiterzahlen
2024 gab es laut WKO 3.899 Arbeitgeberunternehmen im Fachverband Friseure und damit einen leichten Rückgang zum Vorjahr von 1,7%. Im Jahr 2023 zählte die WKO 5.464 Ein-Personen-Unternehmen im Fachverband Friseure. Damit machten EPUs etwa 55 % der aktiven Fachgruppenmitglieder aus.
Weniger als 15 % der österreichischen Friseurunternehmen haben mehr als 3 Mitarbeitende. Insgesamt 86 % haben zwischen 0 bis maximal 3 Mitarbeitende. Auch hier zeigt sich der anhaltende Trend zu kleineren Salons und EPUs.
Barbershops
Schätzungen der WKO zu Folge gibt es in Österreich etwa 1.000 Barbershops. Das sind etwa 11% der heimischen Friseurunternehmen.
Unselbstständige Beschäftigung
15.593 Personen waren im Jahresdurchschnitt 2024 bei österreichischen Friseurunternehmen beschäftigt, ein Rückgang von 2,6 % zum Vorjahr. Zum Jahr 2010 ist das ein Rückgang von 24,9 %.
13.371 (85,8 %) dieser Personen waren sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten (exklusive geringfügig Beschäftigter) fiel damit um 2,8 % zum Vorjahr. Im Vergleich zu 2010, ist das ein Rückgang von beinahe 30 %.
Geringfügige Beschäftigungen
14,2 % (2.222) aller Beschäftigten in Friseurunternehmen befanden sich in geringfügiger Beschäftigung. Auch hier ging die Anzahl zurück. Mit minus 1,6 % zu 2023, ist der Abfall jedoch leichter als bei Voll- und Teilzeitkräften.
Beschäftigung nach Gender: Mehr Männer, weniger Frauen
Der Trend der letzten Jahre setzt sich auch weiterhin fort. Mehr Männer kommen in die Branche, während die Anzahl der Frauen weiter rückläufig ist.
- 23,4% der Männer sind geringfügig beschäftigt
- 12,2% der Frauen sind geringfügig beschäftigt
2014 lag der Anteil unselbstständig beschäftigter Männer in Friseurunternehmen noch bei 8,1 %. Im Jahr 2024 sind es bereits 18,2 %. Die Anzahl der Männer im Berufsfeld Friseur ist in den letzten 10 Jahren von 1.646 auf 2.839 um über 72 % gestiegen. Der fortlaufende Zuwachs des Männeranteils liegt aber auch am weiterhin starken Rückgang der Frauen. Im Jahr 2024 gab es 12.753 weibliche Beschäftigte in österreichischen Friseurunternehmen. Das sind 31 % weniger als noch im Jahr 2014, als der Anteil von Friseurinnen bei knapp 91 % lag. Durch knapp einen Drittel weniger Frauen in 10 Jahren liegt der Anteil der in Friseurunternehmen beschäftigten Frauen 2024 bei 81,8 %.
Beschäftigungsausmaß
Quelle: STATISTIK AUSTRIA, Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 2023
Erwerbstätige Friseur*innen arbeiteten 2023 zu 46 % in Teilzeit. 54 % waren Vollzeit im Friseurberuf tätig. Die durchschnittlich geleistete Arbeitszeit pro Woche belief sich auf 27,3 Stunden.
Ausländeranteil Beschäftigte in Friseur- & Kosmetiksalons
Auch im Friseurhandwerk setzten Salons wegen des Fachkräftemangels auf Fachkräfte aus dem Ausland. Die Integrationsleistung des Friseurhandwerks spielt dabei eine wichtige Rolle. 2024 liegt der Ausländeranteil bei Beschäftigten in Friseur- & Kosmetiksalons laut AMS bei 32 %. Während die Anzahl der österreichischen Beschäftigten hier um 3 % zum Vorjahr zurückging, stieg die Anzahl der Beschäftigten ohne österreichische Staatsbürgerschaft um 10 %. Seit 2014 hat sich die Anzahl ausländischer Beschäftigter in Friseur- & Kosmetiksalons verdoppelt, während sich die Anzahl an Österreichern um ein Viertel verringerte.
Eine genauere Aufteilung nach Fachgruppe ist laut AMS Österreich nicht möglich.
Lehrlinge im Friseurhandwerk
Anzahl Friseurlehrlinge Gesamt (inkl. überbetriebliche Ausbildung)
Quelle: WKO Lehrlingsstatistik
In der Lehrlingsstatistik sind alle Lehrlinge mit Lehrberuf Friseur*in (Stylist*in) laut Lehrvertrag inkludiert.
Dazu gehören
- Friseurlehrlinge in Unternehmen mit Tätigkeitsschwerpunkt Friseur
- Friseurlehrlinge in Unternehmen, deren Tätigkeitsschwerpunkt nicht Friseur ist (z.B. dm mit 193 Friseurlehrlingen zum Stichtag 31.12.2023)
- Lehrlinge in überbetrieblicher Ausbildung (z.B. WIFI, ipcenter, etc), ohne eigenen Lehrbetrieb
Nicht inkludiert sind Personen in schulischer Ausbildung zum Friseur, wie z.B. angeboten durch die Modeschule Hallein, mit 156 Schülerinnen und Schülern im Jahr 2023.
Die Nachwuchszahlen stagnieren nach wie vor. So hatten 2024 über alle Lehrjahre hinweg insgesamt 2.417 Menschen einen aufrechten Vertrag zum Lehrberuf Friseur / Stylist. Die Lehrlingszahlen scheinen sich bei etwa 2.400 einzupendeln. Trotz der fallenden Zahlen ist Friseurin noch immer der drittbeliebteste Lehrberuf bei Mädchen in Österreich, und immer mehr junge Männer entschließen sich für eine Ausbildung zum Friseur.
Lehrlinge nach Bundesland 2024
Bundesland | Anzahl Lehrlinge Absolut | Anteil in % |
Burgenland | 53 | 2,20% |
Kärnten | 149 | 6,20% |
Niederösterreich | 380 | 15,70% |
Oberösterreich | 374 | 15,50% |
Salzburg | 169 | 7,00% |
Steiermark | 290 | 12,00% |
Tirol | 229 | 9,50% |
Vorarlberg | 100 | 4,10% |
Wien | 673 | 27,80% |
Quelle: WKO-Lehrlingsstatistik
Anzahl Lehrbetriebe
Lediglich 9% der heimischen Friseurunternehmen bilden noch aus.
Laut WKO wurden mit Stichtag 31.12.2024 insgesamt 2.417 Friseurlehrlinge in 983 Lehrbetrieben ausgebildet.
Überbetriebliche Ausbildung
Knapp 9 % des Friseurnachwuchses, genauer 192 Personen, befand sich 2024 in einer überbetrieblichen Friseurausbildung.
Wenn die Schulpflicht abgeschlossen wurde, und trotz intensiver Bemühung keine Lehrstelle bei einem Unternehmen gefunden werden kann, oder eine betriebliche Lehre abgebrochen wurde, gibt es die Möglichkeit die Lehre überbetrieblich in einem Ausbildungszentrum zu beginnen. Das Ziel der überbetrieblichen Ausbildung ist es im Laufe der Ausbildung von der Schulungseinrichtung zu einem Lehrbetrieb zu wechseln. Sollte dies nicht gelingen, kann die Lehre auch vollständig überbetrieblich absolviert, und danach zur LAP angetreten werden. Überbetriebliche Ausbildungszentren zum Friseur sind hauptsächlich das WIFI und ipcenter.
Die Anzahl an Lehrlingen in überbetrieblicher Ausbildung hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Seit dem Spitzenstand von 237 Personen im Jahr 2021 sind die Zahlen jedoch wieder rückläufig.
Weitere Informationen zum ► Ausbildungsmarkt im Friseurgewerbe 2024
Arbeitslosigkeit im Friseurhandwerk
Quelle: AMS
Obwohl der Markt weiter händeringend nach Fachkräften sucht, ist die Anzahl arbeitslos gemeldeter Friseurinnen und Friseure 2024 leicht angestiegen. So befanden sich im Jahresdurchschnitt 1.107 Friseure in Schulung, 1.604 waren durchschnittlich 143 Tage arbeitslos gemeldet. Am längsten war die Verweildauer der Arbeitslosigkeit in Wien (162 Tage), Tirol (156 Tage) und in Kärnten (155 Tage).
Arbeitslos gemeldete Friseurinnen und Friseure 2024 nach Bundesland
Bundesland | Anzahl arbeitslos gemeldete Friseur*Innen absolut |
Burgenland | 38 |
Kärnten | 69 |
Niederösterreich | 243 |
Oberösterreich | 159 |
Salzburg | 46 |
Steiermark | 141 |
Tirol | 62 |
Vorarlberg | 56 |
Wien | 790 |
Gesamt | 1.604 |
Quelle: AMS
2024 wurde der Friseurberuf vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft als bundesweiter Mangelberuf gewertet. Für 2025 ist der Friseur lediglich noch regional in Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark und Tirol als Mangelberuf gelistet.
Weitere Details und Statistiken rund um die Arbeitslosigkeit im Friseurhandwerk 2024, Mangelberuf Friseur, und durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit findet ihr hier ► Statistik Friseur & Arbeitslosigkeit
Zusammenfassung Friseurmarkt Österreich 2024
10.143 aktive Fachgruppenmitglieder Friseur
ca. 11.500 Friseursalons
403 Unternehmensneugründungen nach Schwerpunktzuordnung
3.899 Arbeitgeberunternehmen
55% EPUs (2023)
42% Kleinunternehmen (< 35.000 € Jahresumsatz) (2022)
845 Mio. Euro Umsatz (2022)
15.593 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- 2.417 Friseur-Lehrlinge
- 2.222 geringfügig Beschäftigte