C: Intercoiffure

30.11.2021

Peter Pfister fordert Finanzminister Blümel zu praxisbezogenem Gespräch heraus

Pfusch, ORF Party und getrickste Vorgaukeleien von Hilfeleistungen - es ist Zeit für realistisch nachvollziehbare Ersatzleistungen für FriseurunternehmerInnen, Klarheit für eindeutige Planungssicherheit und endlich branchenbezogene Aufmerksamkeit!

Der Tiroler Friseurunternehmer und Weltpräsident der Intercoiffure Peter Pfister ist verärgert über das Wegschauen der Politik bei Pfusch, ORF Party und den getricksten Vorgaukeleien von Hilfeleistungen. Er fordert eine realistisch nachvollziehbare Ersatzleistung für FriseurunternehmerInnen, Klarheit für eindeutige Planungssicherheit sowie mehr branchenbezogene und marktgerechte Aufmerksamkeit!

Peter Pfister's Brief im Original Wortlaut

Sehr geehrter Herr Finanzminister Mag. Gernot Blümel!
Sehr geehrter Herr Präsident Dr. Harald Mahrer! 
Sehr geehrter Herr Mag. Manfred Buchner! 
Sehr geehrter Herr BIM KR Eder! Lieber Wolfgang! 
Sehr geehrter Herr Mag. Jakob Wild!

Ich erlaube mir heute einige sachliche Gedanken an Sie zu übermitteln, da ich das Gefühl habe, dass wieder einmal vieles zerredet wird und an der Sache vorbeiführt! Ich mache dies als betroffener Unternehmer und auch in meiner Funktion als Präsident der Weltvereinigung Intercoiffure Mondial! 

Dieses Schreiben ergeht auch an unseren BIM Wolfgang Eder und Herrn Bundes-GF Mag. Jakob Wild, die sich extrem positiv für die Branche einsetzen, jedoch aus Sicht eines Betroffenen auch keine Antworten erhalten.  Bitte gerne auch zur Weiterleitung an Präsident Mahrer! Sehr geehrter Herr Finanzminister Mag. Blümel, ich ersuche auch Sie hier um praxisbezogene Gesprächsführung und Entscheidungen.

Lockdown

Derzeit akzeptiert die Branche den Lockdown inklusive Verlängerung bis 12.12.21 … letzte Aussagen stellen dies nun plötzlich infrage. Es muss eine Planungssicherheit her und diese muss auch für uns als körpernahe Dienstleister eindeutig sein. Es ist unerklärlich, dass z. Bsp. TherapeutInnen (welche in Wahrheit auch Massagen anbieten) arbeiten dürfen und reine Masseure nicht! Dies gilt auch für uns Friseure! … 

Ein Hausbesuch ist möglich und zulässig (weil verfassungsrechtlich nicht zu verbieten) aber die Salonarbeit mit allen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen nicht!  

Das ist unlogisch, geschäftsschädigend und treibt KundInnen in den Pfusch bzw. fördert den Schwarzmarkt oder Billigfriseure, wie die Barber-Billigbetriebe, welche ja gerade von der Finanzpolizei in NÖ aufgedeckt wurden! 

Die Akzeptanz droht zu kippen! 

Es darf und kann nicht sein, dass, wie bereits medial kommuniziert diverse Partys, selbst mit dem Hintergrund anderen zu helfen (Licht ins Dunkel Gala usw.), stattfinden und dort sogar ohne Maske (auch wenn dort 2G oder 2G-plus PCR verlangt wird) stattfinden dürfen und wir mit Abstandsregel, 2G, Masken usw. NICHT ARBEITEN dürfen! Dies auch vor dem Hintergrund, dass es lt. bisherigen Informationen keine Übertragungsfälle bei Friseuren gegeben hat.
 

Ersatzleistungen

Der Gedanke von Ersatzzahlungen bei mindestens 40 % Umsatzverlust ist ja schön gedacht. Allerdings, wenn es stimmt, dass in VP-Kreisen bereits Anfang November der Lockdown mit 22. Nov. als bereits fix beschlossen kommuniziert wurde, sehe ich in der Abrechnungsvariante eine absolut getrickste Art und Weise, den Unternehmern zwar eine Hilfe vorzugaukeln, jedoch bewusst den Lockdown so zu terminieren, dass ein Erreichen von 40 % Umsatzverlust nicht darstellbar wird OBWOHL wir alle in der tatsächlichen Lockdownzeit von 22.11. bis 12.12. einen 100%igen Umsatzausfall haben! 

Es ist verständlich, dass es vonseiten des Finanzamts schwierig ist, die Zahlen aus einzelnen Wochen in den Vergleich zu ziehen. Wenn jedoch der tatsächliche Umsatzverlust ohne prozentuale Mindestverluste als Vergleich herangezogen wird, dann wäre dies nur gerecht! .. 

Meinetwegen könnte man 10 % als Mindestverlust als Spielraum auch natürlicher Schwankungen anerkennen. Aber bei einer Woche 100 % Verlust im November ist logisch und klar, dass ein Umsatzverlust von rund 25 % realistisch ist und nicht 40 %! - Bedeutet, dass die Regelung bewusst unrealistisch vereinbart wurde!!!!!  

Im Dezember ein Lockdown von voraussichtlich 11 Tagen bedeutet einen logischen Umsatzverlust von 1/3  also rund 33 % mit der Chance in den letzten Tagen wieder etwas aufzuholen. Dies ist aber in unserer Friseur-Branche insofern unrealistisch, weil in den 10 Tagen vor Weihnachten ohnehin alle MitarbeiterInnen gut ausgelastet sein werden und ein „Aufholen“ der Verluste der ersten Tage aufgrund von Platz- und Mitarbeiterressourcen unrealistisch erscheint. 

ES MUSS also eine realistisch nachvollziehbare Ersatzleistung für uns Friseurunternehmer (inkl. aller anderen körpernahen Dienstleister) geben!


Zusätzliche Hilfen für andere Branchen, nicht jedoch Friseure  

Hier darf ich erwähnen, dass die Senkung der MwSt. in der Hotel- und Gastronomie auf 5 % eine erhebliche Hilfsleistung ZUSÄTZLICH zu den sonst für nahezu alle Unternehmer angebotenen Ersatzleistungen darstellt.   

Die Friseur-Branche fordert seit langer Zeit eine Senkung des MwSt. Satzes von 20 % auf zumindest 10 % DAUERHAFT! - Ich habe dafür Unterlagen vorliegen, die auch in der WKÖ und im Finanzministerium vorliegen sollten. Mein Vater, Franz Pfister, war BIM bis 2000 und hat im Jahr 1999 300.000 Unterschriften von FriseurInnen und KundInnen an das Finanzministerium übergeben! … 

2007/08 hatte ich persönlich ein Gespräch mit dem damaligen Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll, der damals sogar glaubte, dass dieses Thema schon beschlossen sei. (Ich war damals Europapräsident der Vereinigung Intercoiffure und hatte Beispiele von NL und Norwegen beibringen können, wo die Steuerhalbierung nach einem Probelauf von 5 Jahre endgültig verankert wurde). Ich weiß auch über unseren LIM Clemens Happ (Tirol), dass dieses Thema der Steuersenkung seit geraumer Zeit auch ein Diskussionsthema der Bundesinnung ist. 

JETZT wäre zumindest die vorübergehende Senkung des Steuersatzes bzw. eine Gleichstellung mit der Hotel- und Gastronomie ein Minimum und letztlich eine tatsächliche Hilfe für die Arbeitsplätze und Unternehmenshilfen für unsere Branche! Selbstverständlich sollte dies auch Rückwirkend für denselben Zeitraum wie für die Tourismusbranche erfolgen! 


Ich hoffe mit diesem E-Mail auf mehr branchenbezogene und gerechte Aufmerksamkeit und entsprechende Entscheidungen! 

 

Mit freundlichen Grüßen

Peter F. PFISTER
Président Mondial               
INTERCOIFFURE MONDIAL, Paris