01.06.2015

Wolfgang Bairhuber bevorzugt das Wir Gefühl

Er mag es, wenn es menschelt. In der 6000 Einwohnergemeinde Micheldorf, inmitten „brutalstem, herrlichstem Landleben in einer Traumgegend“, findet Hairstyling auf bequemen 260 m2 statt, der großzügige Garten ergänzt das Idyll.

Wolfgang Bairhuber hat sich hier ein sympathisches, schönes Umfeld geschaffen, in dem Ideenkultur und jede einzelne Persönlichkeit zum Ganzen zählen, denn Teamgeist ist der Esprit seines Unternehmens.
Wann er Mitarbeiter für den Arbeitsmarkt freigibt, statt das 3-Tage Spa Programm mit ihnen zu teilen, wie sich sein grüner Daumen auf die Wahl der Produkte niederschlägt und was sein revolutionärstes Haarersatz-Teil ist – wir sprachen mit ihm.
 

Fakten

Seit 21 Jahren Friseurunternehmer

24 Mitarbeiter | davon 5 Lehrlinge

1 Salon in Michelsdorf: Haarwerk Bairhuber | 260 m2 verbaute Fläche

Zweithaarexperte

Persönlich wichtigste Lehrstationen: Schaefer&Partner Consulting




imSalon: 2013 wurde „Haarwerk Bairhuber“ zum beliebtesten Friseur im Bezirk Kirchdorf gewählt und mit dem regionalen „Sympathicus“-Award ausgezeichnet, über 6000 Stimmen haben für Sie gevotet. Was macht Sie so sympathisch?
Das liegt an den tollen Menschen, die bei uns im Salon arbeiten, an unserem menschlichen Team. Das ist uns enorm wichtig. Wenn einer unsere Brötchengeber, unsere Kunden schlecht behandelt, da wird er - egal wie viel Umsatz er macht – für den Arbeitsmarkt freigesetzt.

imSalon: Ihren Salon umschließt ein großer Garten – wer pflegt den?
Zum Teil ich, das ist mein persönliches Hobby. Aber aus Zeitgründen haben wir zusätzlich einen Gärtner angestellt.

imSalon: Wie nutzen Sie das Draußen?
Natürlich für die Raucher unter uns und in den Pausen, die Kunden während der Wartezeiten oder im Sommer beim Farbe einwirken lassen.

imSalon: Sie haben u.a. O'right Produkte in Ihrem Salon und sich am O'right Countdown zur Earth Hour 2015 beteiligt - Alles Ihrem grünen Daumen geschuldet?
Ja, schon. Ich denke, O’right wird bei uns ein exklusives Zusatzprodukt bleiben. Das entspricht dem Zeitgeist und wir haben Kunden, denen der nachhaltige Gedanke hinter den Produkten wichtig ist. Denen möchte ich auch Entsprechendes anbieten können.
imSalon: Wächst schon eines der Bäumchen aus den recyclebaren O’right Flaschen in Ihrem Garten oder im Garten eines Ihrer Kunden?
Wir haben jetzt erstmals etwas vergraben und sind schon neugierig, aber es ist noch nichts gewachsen. Da müssen wir uns noch gedulden.
Da wir hier auf dem Land sind, ist garteln immer ein Thema und es gibt Kunden, die aufgrund der Verpackung und der Idee auf die O’right Produkte aufmerksam geworden sind und meinten, das ist etwas Tolles, etwas Neues, das will ich haben!

imSalon: Sie sind seit 20 Jahren Unternehmer und auch Zweithaarspezialist. Was war auf dem Gebiet für Sie in den letzten Jahren am Revolutionärsten?
Ein Produkt, auf das mich vor 2 Jahren ein Kunde gebracht hat, weil dessen Frau dieses benutzt und begeistert ist: hairtalk von arcos (www.hairtalk.de). Das sind Haarteile für Frauen mit sehr dünnem Haar. Die leiden ja oft besonders. Die Haarteile werden mit einem Klebeband, durch das Eigenhaar gezogen wird, am Haaransatz befestigt und nach ca. 6 Wochen herausgenommen, gereinigt und wieder eingesetzt. Mit denen kann man alles machen: schwimmen, sporteln, waschen. Die Frauen sind begeistert. Da fließen Freudentränen und es werden ungeahnte Emotionen frei. Sie gewinnen wieder an Selbstbewusstsein und Lebensenergie.

imSalon: Haarersatz wird häufig in schwierigen Lebenssituationen benötigt. Haben Sie hierfür speziell geschultes Personal und wie grenzen Sie sich ab?
Das macht ausschließlich meine Frau. Und natürlich knabbern die einzelnen Schicksale an ihr, aber wenn dann die Emotionen frei werden, die Leute wieder lachen können, unglaublich dankbar sind, dann ist das der schönste Teil vom Lohn.
 

"Ideenkultur bieten, ist wichtig."



imSalon: Sie haben eingangs von Ihrem sympathischen Team gesprochen. Wie finden Sie denn Mitarbeiter und halten diese?
Wir haben ständig Bewerbungen, manchmal auch einfach auf gut Glück. Letztens kam erst wieder eine junge Frau die meinte, sie weiß dass wir gerade niemanden suchen, aber sie hat uns beim Recherchieren im Internet gefunden uns würde gern einmal zur Probe arbeiten.
Ich denke, man muss seine Mitarbeiter einfach auch mal machen lassen, dann baut sich ein gutes Team von allein auf. Es ist wichtig, ihnen eine Ideenkultur zu bieten. Bei uns sollte jeder Mitarbeiter 1-mal im Monat eine Idee einbringen und sie idealerweise umsetzen. Das klappt natürlich nicht immer, aber es kommen tolle Sachen bei raus: Acht Jahre lang hatten wir keine Handtaschenhalter, bis irgendwann eine Mitarbeiterin los ging, welche kaufte und von ihrem Vater hat anbringen lassen. Ich wär nicht auf die Idee gekommen. Oder das Gewinnspiel Kunde/Friseur. Jeder, der wollte, konnte ein Selfie mit seinem Kunden auf Facebook posten und beide nahmen automatisch an einer internen Verlosung teil, bei der beide 50 Euro gewinnen konnten.
 

"3 Tage Verwöhn-Programm für uns alle, das haben wir uns verdient!"



imSalon: Was tun Sie für das Wir Gefühl?
Natürlich diese Dinge wie Weihnachtsfeier oder Sommerfest, hier sind auch immer die Partner eingeladen. Demnächst aber fahren wir alle auf Spa nach Großarl in das menschlichste Hotel, mit den besten Mitarbeitern, die ich kenne, ins Hotel Edelweiß! 3 Tage Verwöhn-Programm für uns alle! Das machen wir natürlich nicht jedes Jahr, aber wir haben es uns jetzt verdient! Es gibt kein Programm, außer gemeinsamem Frühstück und Abendessen, jeder kann seine Zeit frei gestalten: Massage, Wellness, auf den Berg gehen oder shoppen. Das bewirkt eine tolle Stimmung schon im Vorfeld, weil wir uns selbst etwas Gutes tun und honorieren, was für einen guten Job wir machen.

imSalon: Und wer zahlt?
(lacht) Unsere Kunden.

ImSalon: Also der Chef. Anderes Thema: Wie kann die Branche denn Nachwuchs begeistern und generieren?
Da muss man die begeistern, die jetzt die Lehre machen, denn die tragen das Image nach draußen. Wenn die wissen, sie können etwas und machen eine guten Job, dann kommunizieren sie das weiter. Dann wird das Image ein Selbstläufer. Aber wenn die auf nur Haare waschen und zusammen kehren dürfen, putzen oder Kaffee machen, dann ist das eben nicht der Traumjob einer Friseurin.
Wir haben jetzt wieder vier Lehrlinge und auch nie Probleme, welche zu finden. Das ist sicher eine Imagefrage. Wenn man gut ausbildet, findet man Lehrlinge.

imSalon: Aber Sie können doch sicher nicht alle Lehrlinge, die Sie ausbilden, behalten?
Wir hatten noch nie den Fall, dass wir jemanden nach der Ausbildung weg schicken mussten. Aber natürlich haben auch wir Mitarbeiter, die sich persönlich verändern möchten, in eine größere Stadt ziehen, Fachtrainer werden oder Familien gründen. Wenn jemand auf die Reise gehen will, muss man ihn gehen lassen.

imSalon: Eingangs erwähnen Sie als wichtigste Lehrstation Schaefer&Partner. Wie organisieren Sie Weiterbildung?
Jeder Lehrling ab dem dritten Lehrjahr und jeder neue Mitarbeiter bekommt eine intensive Schneideeinschulung bei J.7 in Stuttgart. Aber auch mit Edinger h.schnitt arbeiten wir seit Jahren zusammen. Schaefer&Partner Consulting sind für mich die Wichtigsten für die Arbeit im Kopf, sie sind maßgelblich an unserem Erfolg beteiligt, sie haben uns businesstechnisch weiter gebracht, beim Controlling, beim Marketing.
Bei allen dreien sind wir seit Jahren treue Kunden, denn sie machen jeweils einen super Job.
 

"Wenn jemand weiß, wie man einen Knopf bei einer Perücke macht, dann reicht das doch."



imSalon: Gibt es etwas, dass Sie gern am Ausbildungssystem in Österreich verändern würden?
Besseres Einbinden aktueller Salontätigkeiten wie Haarverlängerung, Haarverdichtung in die Ausbildung. Wenn jemand weiß, wie man einen Knopf bei einer Perücke macht, dann reicht das doch. Keiner macht bei uns noch Perücken, das ist nicht die Realität. Es gibt Länder, die haben ein günstigeres Lohnniveau, da wird Haarersatz produziert. Ich habe seit 20 Jahren meinen Salon und niemals eine einzige Perücke machen müssen.

imSalon: Sind Ferialjobs bei Ihnen ein Thema und wenn ja, würden sie Ihnen etwas zahlen?
Ja, sicher ist das Thema. Da gibt es Tätigkeiten, bei denen sie uns unterstützen und in die man sie leicht einbinden kann und Serviceleistungen, wie beispielsweise Haarfarbe auftragen. Die Basis dafür kann man in zwei Tagen erlernen. Und selbstverständlich würde ich hier etwas zahlen.