12.05.2021

Thomas Glantschnig: Nach Starmania kommt das Salonkonzert

Neueröffnung trotz Corona und eine Bewerbung bei Starmania 21. Der Steirer Thomas Glantschnig hatte die Salonbühne gegen das ORF-Rampenlicht getauscht …

Nach 12 Jahren Pause ist Österreichs bekanntester Gesangwettbewerb zurückgekommen. Mit 1.700 BewerberInnen, 200 KandidatInnen im Livecasting und 64 Starmaniacs als TeilnehmerInnen der 5. Staffel. Friseur Thomas Glantschnig war bis zu seinem Ausscheiden im Semifiale einer von ihnen.

Im Gespräch mit Katja Ottiger
 

Dein Ausscheiden im Starmania 21-Semifinale liegt einige Wochen zurück, wie geht es dir damit?
Thomas Glantschnig:
Gut, aber natürlich wäre ich gerne weiter dabeigeblieben. Starmania 21 war eine tolle Erfahrung mit lieben, hochprofessionellen Menschen und vielen unglaublichen Momenten!

Du hast auf der Bühne Entertainerqualitäten gezeigt. Was hat dir aus deinem Job geholfen?
TG:
Die Offenheit und die Redegewandtheit, die wir als Friseure haben, und natürlich meine Lust, auf einer Bühne zu stehen.

Die Jury meinte, sie sähe dich als Moderator und „Old-School“-Entertainer einer TV-Show. Wie siehst du das?
TG:
Ach, wenn ich die „Thomas Glantschnig Show“ bekomme, gern! (lacht.) Ich bin positiv und immer der Überzeugung: Schließt sich eine Tür, öffnet sich woanders eine neue. Im Moment schreibe ich mit einem Team an Leuten die ersten eigenen Songs, die wir auch produzieren möchten.

„Der `anständige Beruf` wurde Friseur und ist dann irgendwie ausgeartet.“

Seit wann singst du?
TG:
Ich nehme seit meinem 14. Lebensjahr Gesangsunterricht. Eigentlich wollte ich die Musical Academy machen. Aber das hat sich nicht ergeben, weil meine Mutter meinte, ich solle einen „anständigen“ Beruf lernen. Also wurde ich Friseur - und das ist dann irgendwie ausgeartet! (lacht.) Ich habe aber immer versucht, in der Musik und im Musical am Ball zu bleiben, habe sogar Ballettunterricht genommen. Drei Jahre lang bin ich alle 14 Tage mit dem Flixbus nach Wien gefahren, um bei Susan Rigvava-Dumas (Musicaldarstellerin und Opernsängerin, Anm.) Gesangsunterricht zu nehmen.

In den Shows wurde immer wieder erwähnt, dass du Friseur bist.
TG: Ja, das war irgendwie immer wichtig, zu betonen. Beim ersten Einspieler den wir für die Starmania 21 gedreht haben, wurde extra ein Trainingskopf ins richtige Licht gerückt. Um den bin ich dann herumgetänzelt. (lacht.)


Wie hast du dein Friseurimage im Kreise der Künstler empfunden?
TG:
Ganz normal, auf Augenhöhe. Wenn ich hätte wollen, hätte es mit der Schere hoch hergehen können, ich hätte einige Leute zum Stylen gehabt. (lacht.) Ich finde generell, dass sich das Image des Friseurberufes seit meiner Lehrzeit verändert und nicht zuletzt durch Corona einen höheren Stellenwert erhalten hat.

„Starmania - das war wie Urlaub mit Singen.“

Corona und ein eigener Salon -wie kommt man da auf die Idee, sich bei einem TV-Gesangswettbewerb zu bewerben? Eine Werbeaktion?
TG: Nein. Das war nur der Schritt in die Musik zu gehen, weil ich das immer schon nebenbei gemacht habe. Corona war ein super Zeitpunkt, Dinge wieder anders zu sehen und neu zu denken. Ich hatte einfach ein gutes Bauchgefühl. Im Nachhinein war es eine besondere Art der Entspannung trotz des Stresses mit der Bühne. Ich habe mich angekommen gefühlt. Das war wie Urlaub mit Singen.

Wie hast du dich zwischen Salon und Vocal Coaching aufgeteilt?
TG: Ich war jeweils eine Woche vor der Show durchgehend in Wien. Zum Vocalcoaching, Staging und Choreografieproben. Ich habe eine verlässliche Mitarbeiterin, die den Salon in dieser Zeit perfekt Salon gemanagt hat.

Wie tragen die Kunden das mit?
TG: Jeder meiner Kunden war verständnisvoll, hat Termine verschoben oder ist zu meiner Kollegin ausgewichen. Wir haben das Glück, gute Stammkunden zu haben, die flexibel sind und warten können. Wir hatten auch nie Probleme mit dem Vorlegen der negativen Testbescheide. Das ist für unsere Kunden selbstverständlich, wir haben keine No-Show´s.

Habt ihr seit Starmania Neukunden gewonnen?
TG: Nach der ersten Show wurden die Anfragen mehr, vor allem über Social Media. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich ziemlich eingeteilt bin und nur noch neue Kunden mit Haarverdichtung und -verlängerung annehme.

Musst du den Kunden jetzt ständig etwas vorsingen?
TG:
Nein, das mache ich jetzt nicht ständig, aber wenn ich ein gutes Lied im Fernsehen oder im Radio höre, kann es schon sein, dass mitsinge. Mir gefällt die Idee, irgendwann ein Studiokonzert im Salon zu machen. Wer weiß, nach Corona …

„Ich arbeitee mit einem Konzept, das von Anfang an Corona-konform war.“

Deinen Salon gibt es seit 2020. Eine Corona-Neueröffnung?
TG:
Ich war einige Jahre unter dem jetzigen Namen „Glanzschnitt“ Stuhlmieter. Im Oktober 2020 habe ich beschlossen, einen neuen Standort zu suchen und meinen Salon in ein neues Licht zu rücken und mich meinen Kunden gegenüber so präsentieren, wie ich das möchte. Rückblickend hat das sehr gut gepasst. Ich arbeite mit einem Konzept, das von Anfang an Corona-konform war: mit ausreichend Platz, viel Abstand und die Kunden müssen anläuten, um in den Salon gelassen zu werden. Ich finde, dass es sich mit den Corona-Maßnahmen gut leben lässt und ich werde Teile davon in Zukunft beibehalten, z.B. für jeden Kunden den Platz zu desinfizieren. Ich finde es selbst angenehmer, an einem frischen Platz zu stehen.

Würdest du den Salon fürs Singen an den Nagel hängen?
TG: Natürlich gebe ich das nicht von Null auf 100 auf, was ich mir in den letzten Jahren aufgebaut habe, ich könnte auf Mitarbeiter auszuweichen und etwas kürzer zu treten. Ich denke, das wird die Zeit zeigen.

Starmania - was nimmst du dir für deinen Salon mit?
TG:
Das Fazit meiner Gesangstrainerin: Dein Weg ist die ganz große Bühne – wo immer die ist.

Über Thomas Glantschnig:

  • 1 Salon „Glanzschnitt“ in Köflach, Friseurmeister
  • 1 Mitarbeiterin
  • Seit 7 Jahren selbständig, seit Oktober 2020 "Glanzschnitt" am neuen Standort
  • www.glanzschnitt.at