30.01.2014

Patrizia Grecht widmet sich der Kunst

Eine ‚Hommage an Magritte‘ ist der neueste Coup von Patrizia Grecht. Und obwohl der Fokus nie wirklich auf dem Frisurenstyling liegt, sondern auf der Gesamtkonzeption, so ist es immer wieder einzigartig wie gekonnt Patrizia alle Elemente der Bildgestaltung zusammenführt.

imSalon.at: Was ist für dich Kunst?
Patrizia Grecht: Kunst ist für mich etwas das anders ist, oft nicht nachvollziehbar und es gefällt mir auch nicht immer. Aber, wenn es mir gefällt ist es umso schöner, denn dann macht es Spaß sich damit auseinanderzusetzen. Und … Kunst sollte mich inspirieren!

imSalon.at: In der neuen Kollektion wird Rene Magritte zitiert. Wieso er?
Patrizia Grecht: Ich bin ein Fan des Surrealen. Alles, was ich hinterfragen kann, mag ich und das ist nicht nur in der Malerei so. Ich bin auch ein großer Sci-Fi und Fantasy Freund, eben Fan von allem Nichtrealen.
Ich mag Rene Magritte’s Bilder. Im vergangenen Jahr machte ich begeistert die Kinderführung in der Albertina mit. Diese sind meist besser mit viel klareren Erklärungen.

imSalon.at: … also war das die Inspiration?
Patrizia Grecht: Nicht ganz! Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes mache. Ich hatte das Tiroler ‚Haus steht Kopf‘ im Visier, das hat mich fasziniert. Ich wollte es als Foto-Location, was allerdings terminlich zu kompliziert wurde. So bin ich dann wieder beim Surrealismus und Magritte gelandet. Die Idee wurde dann mit Fotografin Julia Spicker verfeinert.

imSalon.at: … dann ging es an die Umsetzung?
Patrizia Grecht: Das Austellungsbuch war sehr hilfreich, woraufhin wir Bildelemente, die immer wieder kehren für die Requisite zu suchen begannen (Bowler Hut, Pfeife, Katze). Die Tapete im Hintergrund habe ich bei Sefra gefunden und dann haben wir fleißig die Location gestaltet.

imSalon.at: Was ist neu im Vergleich zu den Originalen?
Patrizia Grecht: Einiges, zum Beispiel der Hase und die fliegenden Fische. Wir wollten nicht nur abkupfern.

imSalon.at: … und woher hattet ihr die Tiere?
Patrizia Grecht: Das ist eine ganz lustige Geschichte. Ich habe lange recherchiert und es gibt da einige Optionen. Die Tagesgage für einen Hasen für Fotografie beträgt … € 700,- … na das war sicher nicht in meinem Budget. Aber Katja Graf war super und hat mich mit ihrer Firma www.filmtiere.at bei meinen Ideen voll unterstützt. Und so hatte ich dann plötzlich Hase, Katze und sogar einen Hund. Die lebendigen Tiere wurden separat fotografiert und dann im Photoshop eingefügt. Der Fisch war tot und tiefgefroren, das Model hatte zum Schluss eiskalte Hände.

Ich mache nie reine Frisurenkollektionen ...

imSalon.at: Als was würdest du deine Arbeit nun bezeichnen? Tableaux vivant, Kopie, Imitation …
Patrizia Grecht: Ich habe Magritte interpretiert, Anregungen aus seiner Kunst genommen. Magritte wollte immer anders sein und hat gleichzeitig versucht in der Masse unterzugehen … seltsam, angepasst und doch nicht. Das ist ein faszinierender Wesenszug, man lässt sich nicht festlegen, ist nicht greifbar.

imSalon.at: … und die Verbindung zu Haaren?
Patrizia Grecht: Ich mache nie reine Frisurenkollektionen, jedoch spielt Haar eine Rolle. Die surrealste Frisur ist die unterm Bowler, wir haben hinten nach vorne gekehrt. Die Frisuren sind aber stets Bildwelten unterworfen. Erst denke ich mir das Bild aus, dann die Frisur.

imSalon.at: Du bist sehr aktiv mit neuen Medien und selbst technisch enorm begabt ...
Patrizia Grecht: Vor 6 Jahren hat alles begonnen, mittlerweile bin ich voll digitalisiert, ganz autodidaktisch habe ich mir mein Wissen in Photoshop, Videomaker und und und angeeignet und bearbeite Filme und Fotos selbst, zum Teil gemeinsam mit meiner Fotografin.
imSalon.at: Du bist regelmäßiges Jurymitglied bei den Hairdressing Awards, magst du nicht mal aktiv teilnehmen?
Patrizia Grecht: Ich habe einmal Preisfrisieren versucht, aber mag mich einfach nicht unterwerfen und in Rahmen pressen lassen.

imSalon.at: die HDAs erhalten oft die Kritik, dass mehr am Photoshop gemacht wird als real.
Patrizia Grecht: Das stimmt, ich weiß ja, was man da alles machen kann. Kleine Patzer kann man damit komplett ausbügeln. Interessant wäre ein Wettbewerb bei dem Photoshop verboten ist.
Dennoch eine Wasserwelle kann man auch per Photoshop nicht ins Haar zaubern, das muss man können.

imSalon.at: Patrizia du kommst aus einer kreativen Familie, wie haben dich deine Wurzeln geprägt?
Patrizia Grecht: Ich habe den Freigeist meiner Mutter und den Hyperperfektionismus meines Vaters, das ist eine perfekte Mischung für mich.

imSalon.at: Vielen Dank für das Gespräch Patrizia