

19.05.2011
NUDE: Salonkonzept in Eigenregie
Von der Idee … in die Kreation … zur Eröffnung! Laura Slizkova und Thomas Giller zeigen wie sich Kreativität auch im SalonInterieur widerspiegeln kann und handwerkliches Geschick beim Einrichten hilfreich ist. Exklusiv berichten sie imSalon.at vom Konzept NUDE, von selbst konzipierten Lampen, rostenden Stahlplatten und vielen Plänen.
FAKTEN rund um das Salonkonzept NUDE
Gründer: Laura Slizkova und Thomas Giller
Eröffnung: September 2010
Aktuelle Größe 100 qm
Verfügbare Größe 150 qm (Ausbau geplant Herbst 2011)
Mitarbeiter: 2 Inhaber, 4 Friseure und 1 Rezeption/ Administration
Marken: Shu Uemura, Biolage und Majirel
DAS KONZEPT:
NUDE, das ist „Zurück zum Ursprung“, „Reduziert und schön arbeiten“,“ Ungeschminktheit“ und „reduzierte Linien“. Das sind die Schlagworte rund um die Ideen von Laura und Thomas, die ihren Salon aus der Taufe hoben. „Wir mögen das überladene nicht“ sagt Thomas ganz klar und so wurde auch der Name NUDE (engl. für nackt) geboren. „Man muss nicht immer 10 Dinge auf dem Kopf haben, um zu zeigen, dass man kreativ ist! Die Kunst unserer Arbeit ist ja, es richtig zu machen!“ fügt Laura hinzu mit dem Wissen, dass ein akkurat geschnittener und gefärbter Bob eine weitaus größere Herausforderung ist als kreative Superfrisuren. Daher steht im Fokus der Typ eines jeden Kunden und vieles brauchen Kunden eh nicht, so wollen „einfach schön sein“.
DER ANFANG
Im gemütlichen NUDE Empfangsbereich erzählen Thomas Giller und Laura Slizkova vom vergangenen Jahr der Salonentwicklung. Laura, mit Baby, eine Neomutter, die langsam wieder voll ins Arbeitsleben zurückkehrt und Thomas, der bald heiratet, kennen sich bereits seit 10 Jahren. Die gemeinsame Historie ist zufällig, man trifft sich und arbeitet gemeinsam bei ‚Toni & Guy‘ in Stuttgart und trifft sich später in Wien wieder, diesmal bei ‚Less is More‘, und folgt gleichen Zielen. „Dabei mochten wir uns am Anfang gar nicht“ lacht Thomas Giller rückblickend. Aber bekanntlich entstehen aus anfänglichen Antipathien häufig die allerbesten Freundschaften. „Großer Respekt und gemeinsame Ideale haben uns immer wieder zusammengeführt und so saßen wir immer häufiger zu Gesprächen zusammen“ fügt Laura bei und irgendwann kam die berufliche Symbiosen-Idee. Kreativität und Selbstverwirklichung steckte in beiden Köpfen, erst Lauras Ehemann Jerry führte die beiden auch aus wirtschaftlicher Perspektive auf den gedanklichen Weg der gemeinsamen Saloneröffnung. Und so wurde im Jahr 2009 die grundlegende Entscheidung getroffen.
DIE UMSETZUNG
2010 ging’s für beide in die Vollen.
Im Jänner ´10 startet die gezielte Lokalsuche. Der große Wunsch: Ein altes Gebäude soll es sein. Zufällig fuhr man durch die Argentinier Straße und stand im Feierabend Stau vorm Haus, das es werden sollte. Eine „Zu Vermieten“-Tafel führte zum Anhalten und dem Anruf beim Vermieter!
„Wir standen inmitten einer Bruchbude, aber schon bei der Besichtigung ratterten alle Ideen für den Ausbau durch den Kopf“ erinnert sich Thomas. Ein guter Kunde von Thomas ist Innenarchitekt und wurde sofort hinzugezogen. Die Aussicht auf eine Salongestaltung mit kreativen Köpfen sagte dem Wiener Innenarchitekt Jochen Brandhuber sofort zu und ein intensiver Gedankenaustausch begann. Der Name NUDE war bereits geboren und hat vieles Weitere inspiriert.
Herausforderungen am Bau gab es viele: Es gab sehr viele Kammern in dem alten Gewölbe. Laura und Thomas hatten rasch ein Bild des Grundrisses für die ideale Salonaufteilung fertig. So wurden einige Mauern herausgerissen sowie unnötige Türen zugemacht.
Dann ging es zur Auswahl der Innenmaterialien: Stahl, dunkler Eichenkern geräuchert und gebrauchte Retro Möbel sollten den Look bestimmen. „Wir wollten unbedingt alte Apothekerschränke für die Produktpräsentation und wurden bei einem kleinen Trödler fündig.“
Die Original Türrahmen im Gebäude fanden die Zwei so authentisch, dass sie diese konzeptionell auf die Spiegelplätze übertrugen. Ein Tischler baute die Rahmen eins zu eins nach und darin wurden Spiegelscheiben gebettet.
Beim LICHT war eine einfache und doch stilistische Version wichtig. So entstand die Lampenmontage aus nackten Birnen, die von einem zentralen Punkt durch den Raum in einem bestimmten Muster zu allen Spiegelplätzen führen. Über jedem Spiegelplatz sind symmetrisch 3 Birnen angebracht. „Es sieht willkürlich aus, hat aber ein Muster und ist sternenförmig ausgerichtet“ erklärt Laura. Im Fenster hängen klassische Leuchstoffkästen, die den Schriftzug NUDE tragen und fleischfarben gehalten sind.
Die Lampen im Waschbereich wurden selbstgebastelt. Über gezimmerte Leuchtkästen wurden mit eigenen Images bedruckte Plastikplanen aufgezogen. Diese sorgen für ein schummrig-gemütliches Licht im Wasch-Ruhe Bereich.
Stühle und Waschplätze wurden bei der italienischen Marke ‚Malletti‘ geordert. Für den Waschbereich ist Ruhe ein ganz wichtiger Faktor, so findet man diesen in einem separaten dunkleren Raum. Die Waschsessel sind auf einer Empore, die mit einer raffiniert gerosteten Stahlplatte bedeckt wurde. Hier hat das NUDE Team ganze Arbeit geleistet. Die Stahlplatte wurde eigenhändig gebürstet, angeraut und mit Terpentin entfettet. Dann wurde Salzsäure drauf gekippt, sowie viel Zitronensäure. Die eingepackte Stahlplatte wurde dann mit Wasser bedeckt im Hof zwischengelagert. Dann wurde gewartet bis sie rostet. Als die Patina ein interessantes, rostiges und unvorhersehbares Muster vorwies, wurde ein Schutzlack drüber gegeben und die Platte war zur Montage bereit.
Zwischenfälle gab es viele, von falsch montierten Luftschächten bis hin zum Wasserrohrbruch im Endstadium war alles dabei. Doch ein gutes Netzwerk aus Freunden und Familie, ein fester Wille und die Freude auf den eigenen Salon haben dazu geführt, dass die Eröffnung pünktlich und glatt über die Bühne lief.
Mai 2011
Interview: Katja Ottiger