18.09.2020
Marcel Michels: Mit Luftfilteranlage zeigen wir Kunden, dass wir Bestmöglichstes tun
Der Bonner Friseur Marcel Michels schaffte sich eine Luftfilteranlage an, die Bakterien und Viren aus der Luft filtert. Eine Reaktion auf Corona, inspiriert von Tim Mälzer und dem Drang wieder Gestalter und Macher zu sein
Wie erging es dir in den letzten Monaten?
Ich muss gestehen, dass mich die Corona-Situation ganz schön runtergezogen hat. Mein Salonkonzept mit vielen Mitarbeitern, vielen Kunden, Lebensfreude, hoher Auslastung, und regem Treiben wurde durch die CoronaSchVO NRW ja beendet. Von bisher 16 Bedienplätzen blieben mir 9 Plätze übrig. Ich war wie gelähmt und fremdgesteuert.
Und dann kam der Luftfilter?
Ja. Die Luftfilter waren auch Teil der Corona-Umbaumaßnahmen im Salon: Entfernung der Warteecke, ein komplett neues Ausrichten der Plätze unter Beachtung des Mindestabstandes, so überhaupt konnten wir wieder auf 12 Bedienplätze aufrüsten.
„Die Entscheidung für die Filter ist nicht auf einer wirtschaftlichen Grundlage erfolgt, sondern eher um bestmöglich auf die aktuelle Situation zu reagieren.“
Wie viel hast du in diese neue Technik investiert? Würdest du sagen, es zahlt sich aus?
Auf Grund der Raumaufteilung und Größe (100m² reine Salonfläche) und der relativ hohen Auslastung bei uns, habe ich mich für zwei Therapy Air iOn Luftfilter entschieden. Ein Gerät kostet brutto ca. 700,- Eur. Die Entscheidung für die Filter ist nicht auf einer wirtschaftlichen Grundlage erfolgt, sondern eher um bestmöglich auf die aktuelle Situation zu reagieren.
Was hat dich inspiriert diese Technik anzuwenden?
Inspiriert hat mich Tim Mälzer! Er war im Mai bei Markus Lanz. Sehr emotional reagierte er auf die Corona-Folgen in seinen Restaurants. Bei seinem zweiten Auftritt im August hatte er wieder seine bekannte, proaktive und anpackende Einstellung gefunden. Er sprach von Luftfilteranlagen, die er in seinen Restaurants installiert. Ein paar Tage später wurde dieses Thema dann von Karl Lauterbach ebenfalls mehrfach in den Medien aufgegriffen, hier allerdings meist im Zusammenhang mit Klassenräumen und vielen Schülern. Da dachte ich, dass die Idee ja auch in einem Friseursalon mit mehreren Mitarbeitern und Gästen interessant sein könnte. Gerade in der kälteren Jahreszeit im Herbst und Winter können wir bei uns nicht dauerhaft Stoßlüften, wenn die Kunden mit nassen Haaren im Salon sitzen.
„Es geht mir eher darum, meinen MitarbeiterInnen und Gästen zu zeigen, dass wir das Bestmögliche tun…“
Denkst du, du schaffst dadurch mehr Sicherheit?
Es geht mir vor allem darum, meinen MitarbeiterInnen und Gästen zu zeigen, dass wir das Bestmögliche tun und viele Sicherheitsmaßnahmen durchführen, um die Gefahr einer Ansteckung im Salon zu reduzieren. Wir sind zurückgekehrt zu "Gestaltern und Machern“.
Wie ist das Feedback deiner KundInnen? Und wie kommunizierst du das mit deinen KundInnen?
Wenn die Kunden die Geräte sehen, dann fragt der ein oder andere was das ist. Wir erklären dann, dass es sich um Luftfilter handelt, die wir zusätzlich zu allen Vorsichtsmaßnahmen installieren und dass diese Geräte auch einen gewissen Teil der Bakterien und Viren aus der Luft filtern können. „Aber dennoch müssen Sie bitte die ganze Zeit Ihren Mund-Nasen-Schutz tragen“, sagen wir allerdings trotzdem.
Wie reagieren KollegInnen?
Einige haben diese Thematik auch schon in den Medien wahrgenommen. Die Resonanz ist gut. Und ich für mich habe ein gutes Gefühl bei dieser Sache.
Kompliment zu diesem großen Schritt, weiterhin viel Erfolg beim „Gestalten und Machen“!