12.05.2011

LIM Doris Steindl: Verantwortung für Nachwuchs

Seit beinahe 25 Jahren führt sie ihrern Salon in Haid. Als Landesinnungsmeisterin und Lehrlingsausbilderin sind ihr die Ausbildung und Motivation des Nachwuchses und des Berufsstandes persönliches Anliegen und Ansporn zugleich. - Fakten: Filialen: 1 | Mitarbeiter:12 | Lehrlinge:4 - seit 2000 Landesinnungsmeisterin Friseure OÖ | Stv. Spartenobmann der Sparte Gewerbe und Handwerk | Gerichtlich beeidete Sachverständige | Umweltschutzpreis des Landes OÖ

Sie sind seit über zwanzig Jahren für die Innung tätig. Was bedeutet Ihnen Ihr Engagement für die Branche?
Um wirklich erfolgreich zu sein, muss man seinen Beruf „ganzheitlich“ leben. Ich wurde in eine Friseurfamilie geboren. Dadurch war der Beruf Friseur schon immer ein Teil meines Lebens.
„Versteckt in seinem Kämmerlein über bessere Zeiten zu philosophieren“ ist nicht meine Art. Darum engagiere ich mich auch für meinen Beruf, für meine Mitarbeiter, für meine Kollegen. Für mich ist es Herausforderung und Freude, den Beruf nicht als Mittel zum Geldverdienen, sondern als Berufung zu sehen und, wie schon erwähnt, ganzheitlich zu leben.

2000 wurden Sie erstmals zur Landesinnungsmeisterin gewählt. Welches sind Ihnen in dieser Position die wichtigsten Anliegen?
Die Wertigkeit unseres Berufes zu stärken! Die Wichtigkeit unseres Berufes in unseren Köpfen zu manifestieren und in der Öffentlichkeit zu präsentieren! In diesen beiden Punkten sind alle meine Aufgaben (wie Lohnniveau, Fachkräfte, Ausbildung, und vieles mehr) enthalten.

Die Zahl der ausbildenden Betriebe ist österreichweit in den letzten Jahren rückläufig. Woran könnte das liegen?
Ausbilden bedeutet Verantwortung, ist harte Arbeit, kostet Zeit, Geld und Engagement. Die momentanen Strukturen unserer Betriebe lässt das vielfach nicht zu. Langfristig wird das zu einem massiven Problem führen und wird die Bedingungen in den Betrieben total verändern.

Wo sehen Sie in der Ausbildung des Branchen-Nachwuchses Handlungsbedarf?
In der Kostenstruktur der Ausbildungskosten. Im Engagement der Lehrbetriebe. In der Wertigkeit der Grundausbildung.

Aus dem Bundeslehrlingswettbewerb 2010 gingen die Oberösterreichischen Lehrlinge als Bundessieger in der Einzelwertung hervor. Ein toller Erfolg! Wie können wir die junge Friseure zu mehr Lust am Beruf und mehr Engagement bewegen?
NUR MIT DEM EIGENEN VORBILD, der eigenen Freude am Beruf!! (Frei nach dem Motto: Du brauchst Deine Kinder nicht zu erziehen, sie machen Dir ohnehin alles nach).

Was imponiert Ihnen an jungen Friseuren?
Der Enthusiasmus, das Engagement und die Freude.

1986 eröffneten Sie Ihren ersten Salon. Auf welche Stärken setzen Sie bei Mitarbeitern?
Vor allem auf menschliche Qualitäten, wie Einfühlungsvermögen, Teamfähigkeit, Überzeugungskraft und persönliche Stärke.

Wie organisieren Sie die Weiterbildung in den eigenen Reihen?
Sehr straff, mit einem Jahresplan, der von September bis Mai fix geplant ist, aber auch „Platz“ für spontane „Notwendigkeiten“ lässt. Es gibt jährlich einen besonderen Schwerpunkt aus unseren Tätigkeitsbereichen HAARE, HÄNDE, GESICHT.

Ihre wichtigsten Fragen im Bewerbungsgespräch?
„Warum sollte ich mich für Sie entscheiden?“

Worauf sind Sie in unserer Branche besonders stolz?
Auf die „Buntheit“!! Friseure erkennt man in der Öffentlichkeit sofort an Ihrer Kommunikationsfreude, Ihrem gepflegten Äusseren, Ihrer Spontanität, Ihrer Kreativität. Wir sind bunte, fröhliche Menschen und können mit unserer Tätigkeit soviel Lebensfreude vermitteln.


www.salon-steindl.at


September 2010