Kuchl ist für 14 Tage unter Quarantäne. Die Geschäfte haben trotzdem für die Bewohner offen. |©Tourismusverband Kuchl

19.10.2020

Kuchl in Quarantäne: Für die Bewohner ist der Salon geöffnet

Manuela Holzer ist Inhaberin des Friseurladens Papagena in Kuchl. Seit Samstag ist der Ort unter Quarantäne, keiner kann raus noch rein. Für die Friseurunternehmerin heißt das abwarten, informieren und hoffen…

Von wem und wie wurdet ihr über den Lockdown informiert?
Manuela Holzer:  Die Erstinformation bekamen wir letzte Woche von der WKO Salzburg, die es auch an den Bürgermeister weiterleiten. Dann ging alles recht schnell. Wir mussten uns selbst bei der Friseurinnung Salzburg informieren, was das für uns bedeutet, es ruft uns ja niemand an. Erst am Freitag stand dann auch wirklich fest, dass ab Samstag alles heruntergefahren wird. Wir müssen täglich schauen, ob es Neuigkeiten gibt. Gefühlt ändert sich jeden Tag etwas und wer nicht selbst schaut, bleibt ahnungslos.

„Für die Bewohner Kuchls sind wir geöffnet.“

Seid ihr komplett geschlossen?
MH: Nein. Wir dürfen geöffnet haben, allerdings nur für die BewohnerInnen Kuchls. Unsere Kundschaft ist zwar zum Teil aus Kuchl, zum Teil allerdings auch aus Salzburg Umgebung. Von denen kann uns natürlich niemand erreichen. Dieser Umsatz wird fehlen…

Kuchl ist zugesperrt, niemand kann raus, niemand kann rein. Was ist mit den MitarbeiterInnen, die nicht aus Kuchl kommen? Dürfen diese arbeiten?
MH: Wir haben zum Glück nur eine Auszubildende, die nicht aus Kuchl kommt. Da musste ich dann Urlaub verordnen, arbeiten darf sie momentan bei uns nicht. Die Straßen sind ja auch zugesperrt und Polizeiüberwacht, hier kommt niemand von außerhalb rein.

„Ich meine 1.000€ sind nicht viel für die Schäden, die während dieser Zeit entstanden sind.“

Bekommt ihr finanzielle Unterstützung?
MH: Nein. Es wurde uns zwar etwas versprochen, aber bislang haben wir noch nichts davon gehört. Das steht alles noch in den Sternen. Wir haben für den ersten Lockdown 1.000€ / Monat zurückerstattet bekommen. Ich meine 1.000€ sind nicht viel für die Schäden, die während dieser Zeit entstanden sind.

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Manuela Holzer, Inhaberin des Salons Papagena in Kuchl | C: Matthias Sellhuber

Wie ist die Umsatzentwicklung seit dem 1. Lockdown?
MH: Der Umsatz hat sich seither stark verringert. Es müssten dieselben KundInnen zwei bis drei Mal in der Woche kommen, um Verluste aufzuholen. Das ist natürlich nicht machbar. Außerdem fallen die ganzen zusätzlichen Geschäfte weg – keine Feiern, keine Hochzeiten. Das macht sich definitiv bemerkbar. Jetzt mit dem zweiten Lockdown sind wir alle gespannt, wie sich das noch entwickeln wird… Für uns heißt das Leben am Existenzlimit und abwarten, was noch passiert.

Konntet ihr organisatorisch alles rechtzeitig mit euren KundInnen klären?
MH: Ja, das ging recht gut. Andere Friseursalons sind da nicht so gut aufgestellt… Wir haben das Glück, dass wir viele StammkundInnen haben, die uns unterstützen und natürlich auch helfen wollen. KundInnen außerhalb Kuchls waren alle verständnisvoll und wollten sogar direkt einen Termin nach diesen 14 Tagen.

Dürft ihr also nach 14 Tagen wieder öffnen?
MH:
Nach jetzigem Stand schon. Mal schauen, was die Regierung in 14 Tagen meint…

Vielen Dank für Ihre Zeit, ich wünsche alles Liebe und Gute und natürlich viel Durchhaltevermögen!