Credit: J.P. Hairdresser / Winterbilder

30.03.2022

Joey Bartelmeß: Salons für Ukraine – die Sprache ist keine Barriere, sondern eine Chance!

Über die Friseurjob-Plattform JOKIRA und die Aktion „Salons für Ukraine“ hat der Unternehmer aus Baden Württemberg eine Mitarbeiterin gefunden. Obwohl die Behördenmühlen langsam mahlen, weiß er, dass die aufgebrachte Zeit sowie die getätigten Investitionen wieder „zurückkommen“. Genauso sieht er die Sprachkenntnisse der ukrainischen Friseurin als Vorteil und nicht als Barriere.

Im Interview mit Juliane Krammer

Lieber Joey, vor zwei Wochen hat dich Mariya über ► JOKIRA und die Aktion ► "Salons für Ukraine" kontaktiert. Du und deine Frau habt sie, ihre 10 Monate alte Tochter, Schwester und deren 13-jährigen Sohn bei euch aufgenommen. Wie geht es euch?
Joey Bartelmeß:
Wir sind gerade mit Mariya auf den Weg in unseren Salon. Heute wird sie uns für ein paar Stunden wie bei einem Praktikums-Tag begleiten. Leider warten wir immer noch auf die Grüne Karte, damit wir sie als Team-Mitglied einstellen können.

Das heißt, die Behördenmühlen mahlen langsam?
JB:
Leider ja. Obwohl sie sich mit ihrem Reisepass ausweisen kann, zieht sich alles über zwei Wochen. Sobald Maria bei uns angekommen war, haben wir uns um Anträge gekümmert. Die mussten wir bis zum nächsten Termin ausfüllen. Dort hätten wir die Dokumente bekommen sollen, wurden dann zur Auslandsbehörde geschickt und erst eine Woche später hatten wir einen Termin. Jetzt heißt es wieder warten. Ich verstehe nicht, warum die Bearbeitungszeit so lange dauert.

Mariya spricht ukrainisch und englisch. Hat es da am Anfang Bedenken gegeben, dass das ein Problem bei der Arbeit werden könnte?
JB:
Nein, eigentlich gar nicht. Wir werden das natürlich beobachten, wie das von den Kunden angenommen wird. Jetzt lassen wir alles auf uns zukommen und dann werden wir sehen.
Ich mache mir aber keine Sorgen. Mariya ist nett, freundlich und hat Erfahrung in ihrem Job. Es ist klar, dass sie jetzt noch ruhig und zurückhaltend ist. Man muss sich da einfach reinversetzen, wo sie gerade durchmuss. Wir geben ihr und auch den Kunden Zeit.

Ihr habt euch ja auch eine tolle Idee einfallen lassen und einen Facebook-Aufruf gestartet, dass ukrainisch bzw. englisch-sprechende Kund*innen sich von Mariya bald die Haare schneiden lassen können …
JB:
Das kam super an – auf Social Media, aber auch abseits davon, sind wir positiv darauf angesprochen worden. Jetzt müssen wir abwarten, bis sie ihre Grüne Karte erhält und dann können wir nach außen treten und sagen „Los geht’s!“

"Vor allem die Ukrainerinnen sind modeaffin und haben einen Sinn für Ästhetik."

Gibt es Ratschläge für Kolleg*innen, die auch geflüchtete ukrainische Friseur*innen einstellen wollen?
JB
: Ich möchte den anderen Kollegen sagen, dass das bisschen auf die Ämter rennen und das Vorfinanzieren – es sind ja doch 4 Personen, die zusätzlich bei uns sind – nicht abschrecken soll. Ich bin davon überzeugt, dass das irgendwo wieder zurückkommt. Das ist eine riesige Chance für Friseur-Unternehmer, wenn man ein gut laufendes Geschäft hat, das man wachsen lassen möchte.
Vor allem die Ukrainerinnen sind modeaffin und haben einen Sinn für Ästhetik. Mit so einer Mitarbeiterin kann ich eine weitere Klientel ansprechen – auch aus der ukrainischen Community - die Lust haben, andere Looks auszuprobieren. Wenn das mit Mariya funktioniert, kann ich mir vorstellen, noch eine weitere geflüchtete Friseurin aufzunehmen.

Vielen Dank für das Gespräch! Ich wünsche euch allen alles Gute für die Zukunft!

Joey Bartelmeß hat sich auf der Friseurjob-Plattform JOKIRA als "Salons für Ukraine"-Partner listen lassen und Mariya als neue Mitarbeiterin aufnehmen können. 

Du bist ein*e Friseur-Unternehmer*in und möchtest, so wie Joey, geflüchteten ukrainischen Friseur*innen einen Job anbieten? Dann lass dich ► hier gratis listen.