06.05.2011

Helmut Maier - International erfahrenen

Helmut Maier ist gefrager Trendbotschafter auf internationalen Show- und Seminarbühnen, Gewinner des Austrian Hairdressing Award 2008 in der Kategorie Herren, und als erfolgreicher Salongründer (2000 MAGMAIER in London, 2006 in Graz) ausgezeichnet mit den 5 Sternen des "Good Salon Guide", als einer der besten Salons In UK und Irland. - Wichtigste Lehrstationen: Intercoiffeur Mayer, Terence Renati und Cobella (London) - On Stage: u.a. in London, Toronto, Madrid, Lissabon, Bozen, Warschau, Riga, Zürich, Budapest und Kasachstan. - Jährliche Fotokollektionen, Fotostrecken (Umstyling) für "Madonna", "Time Out"

Was ist dein Erfolgsrezept?
Die Salonarbeit! Sie ist das tägliche Brot. Und dabei es ist wichtig immer auf dem neuesten Stand zu sein: sich nicht auszuruhen, immer wieder neue Techniken zu erlernen.

Was heißt Friseur sein für dich?
Wir sind Dienstleister. Und das sollten wir uns immer wieder vor Augen halten. Wir haben für die Kunden da zu sein. Die Kunden erwarten das bestmögliche Service und das haben wir ihnen zu geben.
Friseur ist der schönste Beruf: du kannst den ganzen Tag ein Erfolgserlebnis haben - und wer hat das sonst in seinem Beruf?

Du hast in London 2000 einen kleinen Salon eröffnet. Was hat dich dazu bewogen, der Metropole den Rücken zu kehren und dich wieder in Graz anzusiedeln?
Das hatte vor allem private Gründe, und Heimweh: ich habe ab 2004 immer wieder auch Seminare in Österreich gemacht und wollte dann einfach nicht mehr in einer so riesigen Stadt wie London leben. Ich hatte den Salon und die Wohnung in Soho und habe den ganzen Tag dort verbracht. Von London als Stadt hab ich kaum noch etwas mitbekommen. Graz ist für mich perfekt. Und da ich nach wie vor Seminare im Ausland gebe, bin ich regelmäßig unterwegs und krieg keinen Tunnelblick…

London - ein Mekka an Lifestyle, Multikulti und Kunst! Inwiefern hat diese Zeit dich beeinflusst?Diese Zeit hat mich wahnsinnig beeinflusst. London ist immer am Puls der Zeit. Wenn etwas Neues passiert, dann in London. Obwohl die Welt kleiner geworden ist durch Internet und so, dauert es immer etwas, bis die Trends zu uns kommen. London ist und bleibt Trendsetter. Als ich z.B. nach London ging, musste ich, trotz meiner 8 Jahre Berufserfahrung, komplett neue Schnitttechniken erlernen.

Deine wichtigste Station?
Meine Zeit in London ist mit Sicherheit meine wichtigste Station. Dort sieht man, was als Friseur alles möglich ist. Der Stellenwert, den der Friseur dort hat ist ein ganz Anderer als in Österreich. Der Friseur dort hat als Fachkraft einen weit höheren Status als bei uns und wird auch als diese bezahlt.

Die Schnitte, Farben und Stylings, die du on stage kreierst, sind mitunter flippig und extravagant. Wie sieht´s damit bei der eigenen Kundschaft aus?
Ganz wichtig: Wir müssen authentisch sein. Wir können im Seminar nichts Verrücktes zeigen, das wir dann in der Praxis nicht umsetzen können. Natürlich besteht ein Unterschied zwischen Show und Seminar. Auf der Bühne brauchen wir Stylings mit Wau-Effekt, im Seminar geht es um die Frage: Was kann ich am Kunden umsetzen?´Unsere Kundschaft geht die Trends mit, aber natürlich haben wir auch Kunden, die nur zum Spitzen schneiden kommen.

Du bist auch ein international gefragter Seminaranbieter. Wie handhabst du Weiterbildung als Salonunternehmer in den eigenen Reihen?
Mittwochs gibt‘s den Trainingsabend für Lehrlinge, streng nach Ausbildungsplan. Zusammen mit meiner Mitarbeiterin Irmie gebe ich regelmäßig Seminnare fürs Team, die Irmie und ich zusammen im Vorfeld erarbeiten. Und zusätzlich, um keinen Tunnelblick zu kriegen, laden wir Akteure zu uns ein oder besuchen Schulungen.

Wer schneidet dir die Haare?
Irmie.

Was würdest du am österreichischen Friseurmarkt gerne nachhaltig verändern?
Das Image! Ich wünschte mir, dass wir vom Image her hier ein bisschen London-Zustände hätten: Angesehene Fachleute, die ihren Preis haben. Bei uns wird gern auf den Friseur herab geschaut. Der Friseur ist eine ausgebildete Fachkraft und sollte auch dem entsprechend bezahlt werden. Friseure bei uns verkaufen sich oft unter Wert, die Dienstleistungen sind meist zu billig! Darunter leidet das Image des Friseurs. Was wir machen, sollte auch seinen Preis haben. Es sollte ein Minimum festgelegt werden, das verlangt werden darf. Der Kunde kann dann immer noch schauen, wer billiger ist und wer nicht.
 

November 2010


Interview: Katja Ottiger