01.12.2015

Eva und David Schwarz auf Blickfang

Die Erfolge des anderen sind immer auch gemeinsames Projekt. Sie sind Partner, Eltern, Unterstützer. Eva und David Schwarz über ihren Blickfang in Salzburg.

Fakten

Eva Schwarz (ehem. Schmidhuber)
Geboren in Oberndorf/Sbg, aufgewachsen im Salzburger Land, Make Up Artist Schule München, Friseurmeisterin, selbstständig seit 2009, Nominierungen AHDA: 2013 und 2015 Kategorie Damen Nord-West, TIGI Ambassador

David Schwarz
Geboren in Wr. Neustadt, aufgewachsen in der Buckligen Welt, Make Up Artist Schule München, Friseurmeister, Unternehmerprüfung, Nominierungen AHDA: 2015 Kategorien Damen Nord-West, Publikum, Herren, TIGI Ambassador


Gemeinsam:

1 Salon Blickfang in Salzburg, seit 2012

10 Mitarbeiter | 3 Lehrlinge

Regelmäßige Fotokollektionen

Arbeiten für Werbung, Fotografen, als Make Up Artists beim TV (Servus TV)

verheiratet, eine Tochter




imSalon: „Ohne Leidenschaft gibt es keine Genialität.“ Ein schönes Sprichwort, das sich auf eurer Website tummelt! Wofür brennst du, Eva?
Eva: Für die Leidenschaft, typgerecht, individuell und modern zu arbeiten.

imSalon: Und du, David?
David:
Für den Spaß an der Arbeit! Ohne den gibt es keine Entwicklung, weder am Kunden, noch an einem selbst. Das Sprichwort fanden wir auf einer Glückwunschkarte bei der Eröffnung und für uns war es sofort passend.

imSalon: Ihr habt euch beim Meisterkurs kennengelernt. Mittlerweile seid ihr verheiratet, habt den "Blickfang", eine 14 Monate alte Tochter und stemmt beruflich alle Projekte gemeinsam. Das klingt alles sehr logisch.
Eva: Ja, schon (lacht). Nach der Make Up Schule in München und dem Unternehmerkurs hat David mit in meinem kleinen Salon angefangen. Es war klar, dass diese 30 qm für die Zukunftsplanung zu klein sein werden. Der Gedanke, dass man irgendwann mal Kinder haben könnte, war da. Um das stemmen zu können, braucht man ein größeres Team.

imSalon: Wenn man mit Mitte 20 einen größeren Salon plant, einrichtet und ausstattet, kommen da Zweifel? Hattet ihr Angst vor der eigenen Courage?
David: Ich denke, nicht mehr als andere auch. Wir haben es laufen lassen und nacheinander neue Mitarbeiter aufgenommen. Wir haben vor 3 Jahren zu zweit begonnen, jetzt sind wir zu zehnt. Es hat von der Zeit her einfach perfekt gepasst.

imSalon: Warum „Blickfang“?
Eva: Beim Namen haben wir viel herum getüftelt. Wir wollten einen Überbegriff finden, der Make Up, Haare und Mode miteinander verbindet. Und wir wollten was Deutschsprachiges! "Blickfang" bindet das alles ein: Den Kunden, der zum Blickfang wird, seinen Stil, sein Styling und unsere Fotokollektionen und den Salon als Blickfang.
David: Das spiegelt sich auch im Logo wider: Das Auge steht für Make Up und die Linien für den Schwung der Haare und der Blick für das gewisse Etwas, das Gesamte.

imSalon: Wie fällt ihr Entscheidungen im Salon? Habt ihr abgesteckte Entscheidungsbereiche?
Eva:
Nein. Wir entscheiden gemeinsam! Wir versuchen immer, uns abzusprechen. Ob es Planungen sind, die Anliegen der Mitarbeiter oder die Ansprache beim Kunden.
David: Wir ergänzen uns gut. Eva, z.B. ist bei der Sauberkeit sehr pingelig, das ist gut.
Eva: Nicht pingelig! Ich bin nur sehr genau! (lacht)
David: Jetzt, wo Eva durch die Kleine nur einmal in der Woche im Salon ist, bespreche ich Dinge, die anstehen, immer abends mit ihr. Gemeinsam kann man die beste Lösung finden, allein könnte ich mir das gar nicht vorstellen.
Eva: Ein gemeinsames Projekt muss man gemeinsam meistern.

imSalon: Lasst uns über Nebenprojekte reden. David, Du arbeitest auch als Trainer für Tigi.
David:
Wir beide. Eva tritt derzeit kürzer, konzentriert sich auf Familie und Salon. Ich habe Tigi von Anfang an mitbekommen, wenn man so sagen kann. Wir sind praktisch miteinander gewachsen. Ich mag den Tigi-Lifestyle, für mich gibt es keine besseren Stylingprodukte, die Farben funktionieren super. Als Trainer stehen wir beide noch am Anfang, aber schon langsam kommen wir auf die Bühne.

imSalon: So wie letztens in Salzburg, das Cut & Color Seminar. Jedes Jahr kommt ein hochwertiges Tigi Collection Book heraus – verwendet ihr das im Salon?
David:
Ja, es ist neben unserem eigenen Buch, das einzige Frisurenbuch, das wir ausliegen haben und auch zur Beratung nutzen. Wir setzen die Schnitte nicht 1:1 um, sondern passen Kleinigkeiten individuell an.
 

"Unser Blickfangbuch ist Facebook zu Angreifen."



imSalon: Was heißt das, euer eigenes Buch?
Eva:
Wir haben das "Blickfangbuch" produziert, mit dem wir unseren Kunden zeigen, was wir alles so machen, Facebook zu Angreifen sozusagen. Da sind unsere Fotokollektionen drinnen bzw. Arbeiten, die wir im und außerhalb des Salons gemacht haben, und auch Feiern, Salon- und Teambilder.
David: Der Plan ist es, das jedes Jahr zu machen und ich suche gerade alles für die nächste Ausgabe zusammen.
Eva: Wir arbeiten lieber mit eigenen Images, als mit denen der Industriefirmen. Wir haben eine Auslage, die ist 7x3 m groß, da hängen die Riesenbilder unserer eigenen Kollektionen.

imSalon: Gutes Stichwort. Ihr seid beide unabhängig voneinander bei den Hairdressing Awards nominiert gewesen. Bei einer eurer letzten Kollektionen, habt ihr Perücken mit Acryl kombiniert. Was war die Idee dahinter?
David:
Das waren Spielereien mit Farben, Klamotten und Hintergründen. Wir haben Perücken auf Stative gestellt und auf verschiedenste Arten mit Acrylfarben experimentiert. Wir haben Farbmischungen ausprobiert, Farbkleckse mit Pinseln verteilt oder über die Haare rinnen lassen. Jetzt sind die Perücken auf Styroporpuppen im Kellerbereich, dort haben wir so eine Art Ausstellungsraum unserer Kollektionen.

imSalon: David, 2014 durftest du auf persönliche Entwicklungsreise mit dem TIGI Inspirational Youth Team gehen und warst auf einem 6-Tage Boot Camp in London. Erzähl uns davon!
David:
Als ich das erste Mal vom Wettbewerb und dem Boot Camp erfahren hab, hab ich mich sofort beworben, ganz authentisch mit einem Video. Aufgenommen mit der Handy-Kamera, habe ich mich und den Salon vorgestellt, das Blickfangbuch eingebaut und unsere Kollektionen vorgestellt. Ich hatte nicht gedacht, dass das klappen könnte und mich riesig gefreut! Wir waren ein Woche lang in London, konnten direkt bei der Entstehung der Looks dabei sein, sehen wie sie in London arbeiten, mit dem Kreativteam über deren Ideen und Inspirationen reden, deren Gefühl für Technik und Haare erleben und mich mit anderen Friseuren austauschen.

imSalon: Ganz in eurer Nähe - die Modeschule Hallein: Hier gibt es seit heuer die Friseurausbildung mit Matura. Was haltet ihr davon?
David: Wir haben uns das bis jetzt nur grob angeschaut. Ich denke, das ist keine schlechte Sache, grundsätzlich aber stellen sich mir ein paar Fragen: Wie viel Salonpraxis, sprich Kundenumgang, bekommen die Lehrlinge in diesen 5 Jahren mit? Und wer sind die Lehrer? Grundsätzlich wertet das den Beruf auf. Wir werden sehen, wie sich die ersten Abgänger in ein paar Jahren entwickeln. Das Gesamtkonzept von Make Up, Haaren, Mode und Fotografie an der Schule finden wir gut. Um mehr darüber zu wissen, müssten wir mehr Informationen beschaffen.

imSalon: Interessiert euch Innungsarbeit?
David:
Wir haben mit der Innung grundsätzlich noch nicht so viel gemacht, haben keine Einblicke in deren Aktivitäten. Es beeinflusst unseren Salonalltag nicht, abgesehen von dem „Karriere mit Schere“ Projekt, das interessant ist und den Lehrlingswettbewerben. Mittlerweile halten wir diese für eine sinnvolle Idee. Lehrlingswettbewerbe sind ein erster Schritt zum perfekten Handwerk und für Fotoshootings ein gutes Learning.

imSalon: Hat die Friseurbranche ein Imageproblem?
Eva:
Es ist sicher für Kollegen unterschiedlich schwierig. Das Problem ist, dass die Kinder immer von zu Hause nur die negativen Dinge hören: Viel arbeiten, vor allem am Wochenende, wenig Geld verdienen…
David: Der Grundlohn sollte unbedingt aufgewertet werden! Wir müssen guten Leuten ja ohnehin mehr zahlen! Wir bezahlen auf Provisionsbasis, laut Kollektiv hätten die Mädels keine Freude, damit würden sie hier in Salzburg nicht über die Runden kommen. Wer mehr Geld hat, hat mehr Freude, mehr Wertschätzung, mehr guten Willen.
 

"Wir sollten den Grundlohn aufwerten. Wir müssen guten Leuten ja ohnehin mehr zahlen!"



imSalon: Ihr verwendet ausschließlich englische Berufsbezeichnungen: Stylist, Topstylist, MakeUp Artist – Warum?
David:
Das klingt zeitgemäßer und professioneller und ist eine internationale Bezeichnung, mit der wir uns identifizieren können.

imSalon: Eva, was macht David zu einem guten Stylisten?
Eva: Er ist ein kreativer Kopf, aber trotzdem stimmt er alles mit seinem Gegenüber ab und arbeitet individuell und kundengerecht. Das tut es auf eine ganz angenehme Art und Weise und ist bei Schnitt und Farbe sachlich und professionell unterwegs.

imSalon: David, das macht Eva zu einer guter Stylistin?
David: Ihre perfekte, ganzheitliche Beratung von Kopf bis Fuß! Haare, Make Up, Mode. Ihre akribischen Schnitte mit den genauen Abteilungen und ihre erstklassigen Stylings.

imSalon: Stellt euch vor, ihr könntet die Branche über Nacht verändern, was wäre anders?
David: Puh, eine schwierige Frage! Die Kollegen würden sich untereinander mehr austauschen, zumindest wenn sie in der gleichen Stadt sind.
Eva: Die Kunden hätten keine Probleme, unser aller Arbeit wertzuschätzen und würden ganz selbstverständlich wissen, dass gute Arbeit ihr Geld kostet.