

24.05.2025
„Ein Salon muss mehr sein als nur ein Ort für Haarschnitte.“
Für Friseurmeisterin Yvonne Herbst ist ihr Salon mehr als nur das. Im Interview spricht sie über die Herausforderungen der Expansion, ihre Vision als Unternehmerin und warum junge Talente für sie eine Herzensangelegenheit sind.
Im Gespräch mit Magdalena Hauer
Herzlichen Glückwunsch zur Eröffnung deines zweiten Salons!
Was hat dich zu diesem Schritt motiviert?
Yvonne Herbst: Ich wollte einen Raum schaffen, der mehr ist als nur ein Salon – ein Ort für Ausbildung, Motivation und persönliches Wachstum, der über das klassische Salonkonzept hinausgeht. Zusätzlich nutzen wir den Salon stark als Brautstyling-Location – er liegt direkt an einer der schönsten Hochzeitslocations Österreichs (in Tieschen/Stmk. nahe dem Winzerhotel und Weingut Kolleritsch). Ein besonderer Ort für unvergessliche Looks und Momente.
Welche Philosophie steckt hinter deinem Konzept „Schnittstelle“?
YH: „Schnittstelle“ ist für mich ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen, an dem echtes Handwerk auf Kreativität trifft und an dem sowohl Styling als auch persönliches Wachstum Raum finden.
Welche Herausforderungen hast du beim Aufbau deines zweiten Standorts erlebt?
YH: Ein zweiter Standort bedeutet natürlich doppelte Verantwortung. Die größte Herausforderung war, Strukturen zu schaffen, die an beiden Orten funktionieren, ohne dass dabei die persönliche Note verloren geht. Aber mit einem starken Team und klarer Vision wächst man mit der Aufgabe.
"Wer seinen Beruf liebt, möchte gefordert werden."
Du sprichst davon, junge Stylist*innen inspirieren zu wollen – wie setzt du das konkret im Salonalltag um?
YH: Junge Menschen zu motivieren ist meine absolute Stärke – und etwas, das mir große Freude macht. Ich schaffe bewusst Räume für Entwicklung, gebe Verantwortung ab und binde sie aktiv in Entscheidungen ein. Junge Menschen werden oft unterschätzt – dabei bringen sie so viel mit. Wer seinen Beruf liebt, möchte gefordert werden. Genau da setze ich an.
Welche Werte sind dir in der Führung deines Teams besonders wichtig?
YH: Ich wünsche mir einen Umgang auf Augenhöhe – weg vom typischen Chef-Mitarbeiter-Denken. Vertrauen, Offenheit und gegenseitige Wertschätzung stehen für mich im Mittelpunkt. Diese Art der Führung hat sich für mich bewährt, und mein Team bestätigt mir das auch. Wir arbeiten miteinander, nicht untereinander.
Jetzt hast du zwei Standorte - wie unterscheiden sich diese?
YH: Beim zweiten Salon habe ich bewusst auf eine ruhigere, kleinere Atmosphäre gesetzt – als Ausgleich zum ersten Standort. Der Fokus liegt hier stärker auf Event- und Brautstylings. Was ich aber unbedingt beibehalten wollte, ist unser Herzstück: die Leidenschaft fürs Handwerk, der enge Kontakt zu unseren Kund*innen und das starke Miteinander im Team.
Wie bleibst du fachlich und kreativ am Puls der Zeit?
YH: Ich bin ständig in Bewegung – besuche Weiterbildungen, verfolge internationale Trends und tausche mich mit anderen Profis aus. Sehe ich eine Idee, trainiere ich selbst heute noch genug am Übungskopf. Aber ich höre auch ganz bewusst auf mein Team und unsere Kund*innen – oft entstehen die besten Ideen aus dem Alltag.
"Weiterbildung ist für uns kein Extra, sondern ein fester Bestandteil der Arbeit."
Welche Rolle spielt Weiterbildung bei euch im Team?
YH: Eine sehr große. Ich nutze den Salon auch bewusst als Ausbildungsort. Weiterbildung ist für uns kein Extra, sondern ein fester Bestandteil der Arbeit. Wir lernen voneinander, fördern Stärken und wachsen gemeinsam – fachlich wie menschlich.
Was würdest du jungen Friseurunternehmer*innen mit auf den Weg geben?
YH: Klares Konzept! Glaube an dich und bleib dir treu. Überstürze nichts und sei dir der Verantwortung bewusst, Erfolg kommt nicht von heute auf morgen. Die Verantwortung ist vielen nicht bewusst, aber mit Leidenschaft und Durchhaltevermögen ist alles möglich.
Was wünschst du dir für die Zukunft der Friseurbranche?
YH: Ich wünsche mir mehr Wertschätzung für unser Handwerk und mehr Offenheit für neue Wege für Jungunternehme*innen. Ebenso eine Veränderung, besonders in der Friseurausbildung, da das Bildungssystem meiner Meinung nach veraltet ist. Deshalb versuche ich, junge Talente zu stärken, moderne Führung vorzuleben und einen Ort zu schaffen, an dem sich Menschen entfalten können – mit Spaß, Herz und echtem Teamgeist.
Vielen Dank für das Gespräch Yvonne und alles Gute für die Zukunft!