27.10.2014

Christian Waldhauser Hairstylist - Interview

Er ist Hairstylist aus kreativer Überzeugung und wissbegierig in Sachen Handwerk. Die fachlichen Wurzeln des Wieners liegen bei der Ultimativ Group, bei denen er Bühnenerfahrungen in Schulungen und Seminaren sammeln konnte und die er vor 2 ½ Jahren für seinen Traum vom eigenen Salon und bestens gerüstet verlassen hat.

Das Geschäft im zweiten Wiener Bezirk spiegelt seine Persönlichkeit wider. Der Fashion-Treffpunkt trägt schlichtweg seinen Namen und vereint die Geradlinigkeit und das Faible für Retro-Design des Jungunternehmers.
 

Fakten


2 Mitarbeiter | 3 Assistenten | 4 Schneideplätze


imSalon: Dein Logo ist schön schlicht und erinnert an die perfekte Lateinschrift eines Volksschüler. Was wolltest du werden, als du in diesem Alter warst?
Auch eine interessante Assoziation. Aber während ich damals noch Superstar werden wollte, ginge es mir heute bei meinem Auftritt weniger um Pomp und Glamour, als um klare Modernität. Sylvia Schippany und Albert Kropfitsch haben für mich ein Logo gestaltet, das meine ehrliche Geradlinigkeit und mein Faible für "RetroDesign" wunderbar widerspiegelt. Und neben der perfekten Linie, darf dann immer auch noch ein bisschen Spaß dazu kommen!

imSalon: Weniger Superstar, mehr Hairstylst. Was bedeutet dir dein Job?
Friseur ist nicht nur ein Beruf sondern eine Lebenseinstellung. Ich setze mich ständig mit den neuesten Trends im Bereich Mode, Haare, Kosmetik und Interior auseinander. Das geht weit über die klassische Arbeitszeit hinaus. Das muss man schon lieben. Gerade in dieser Branche wird auch viel Zeit außerhalb der Tätigkeiten im Salon in den Beruf investiert, wie bspw. für Fotoshootings, Seminare, Styling für besondere Anlässe an Wochenenden usw.
Das Schönste ist, ich kann meine Kreativität mit meinen Kunden ausleben.

imSalon: Seit knapp 2 Jahren bist du Salonunternehmer. Dein Salon-Interieur ist edel, elegant und ganz im Retro-Trend ein Mix aus neu und alt. Hattest du ein klares Einrichtungskonzept, gab es Unterstützer bei der Umsetzung?
Schon als Lehrling habe ich von meinem eigenen Salon geträumt. Den hatte ich geistig schon viele Jahre zu vor im Kopf gestaltet. Selbstverständlich hat sich das periodisch je nach Zeit und den neuesten Trends aktualisiert. Das Grundkonzept und die Einrichtung standen also schon fest bevor ich noch den Ort des Geschäftslokales wusste ;-). Für den Feinschliff stand mir der Architekt Kurt Krumhofer zur Seite.

imSalon: Edler Salon = edle Preise? In welchem Preissegment bist du unterwegs?
Meine Idee und mein Ziel war und ist es nach wie vor mit dem höchsten Maß an Qualität sowohl in Bezug auf die Dienstleistung selbst, als auch auf die Produkte, es meinen Kunden zu einem leistbaren Preis anzubieten. Um das Segment auch zu benennen, ich sehe mich im Mittleren.

imSalon: Weiterbildung ist unumgänglich, um handwerklich top zu sein. Was war dein persönlich härtestes Training?
Die größte Herausforderung war der Meister-Brief. Es war ein zeitintensives & nebenberufliches Training. Es war vor allem deswegen eine große Herausforderung, da es nicht nur um Kreativität geht, sondern auch um die Unternehmerausbildung, also den kaufmännischen Teil mit Rechnungswesen, Buchhaltung & Geschäftsführung. Eben um das A & O für die Salongründung.

imSalon: Dein wichtigster Mentor?
In meinem Fall sind es zwei: Patrick & Andreas Raitz von der Ultimativ Group. Sie haben mich gefördert, motiviert und inspiriert. Auch heute pflegen wir noch einen tollen Kontakt und tauschen uns unter anderem über die neuesten Trends aus.

imSalon: Reden wir über Facebook als Marketingstrategie: Du bist mit deinem Salon sehr aktiv auf Faceboo. Was postest du und wie oft aktualisierst du deine Seite?
Durch Facebook kann ich mit meinen Stammkunden und Interessenten im Social Web den Kontakt halten. Wir versuchen wöchentlich mit den Fans in Kontakt zu bleiben.

imSalon: Bei dir kann man online schon mal über den neuesten Männertrend abstimmen und Kommentare hinterlassen. Wie wichtig ist dir die Interaktion mit deinen Kunden?
Sehr wichtig, schließlich geht die Kundenbeziehung nach dem Besuch im Salon weiter.

imSalon: Schon mal online von Kunden ein negatives Feedback bekommen? Und wenn ja, was ist dein Tipp zum Umgang damit?
Auf Trend-Postings bekommen wir von unseren Kunden Ihre Meinungen. Da darf und soll auch die ehrliche Meinung sein. Diese nehmen wir immer an. Es soll ja ein Austausch sein. Sollte es mal ein negatives Feedback geben, ist es wichtig, es konstruktive anzunehmen & darauf einzugehen.

imSalon: Trägt Facebook zur Kundengewinnung bei?
In jedem Fall trägt Facebook zur Kundenbindung bei! Die eine oder andere Empfehlung kommt dann schon auch mal über Facebook in unseren Salon. Dazu posten wir dann gezielt beispielsweise eine Gutschein-Aktion.
 

"Das Handwerk wird im Allgemeinen bei den Ausbildungsmöglichkeiten sehr vernachlässigt ... Dabei gibt eine Menge Möglichkeiten nach einer Friseurlehre."



imSalon: Als Jungunternehmer: Wie können wir junge Leute für einen Job in der Friseurbranche begeistern?
Das Handwerk wird im Allgemeinen sehr vernachlässigt bei den Ausbildungsmöglichkeiten der Jugend. Ich denke es wird Zeit für ein Umdenken. Es gibt eine Menge Möglichkeiten nach einer Friseurlehre. Beispielsweise als ProfiStylist in einem Salon zu arbeiten. Als Trendsetter bei verschiedenen Show´s im In & Ausland mit zu wirken. Seinen eigenen Salon zu eröffnen oder Trainer und Seminarleiter für eine der wunderbaren Marken unserer Branche zu werden.

imSalon: Wünsche an die Ausbildungslandschaft?
Erschwinglichere Seminare. Weniger Event und Party, mehr fachliche und kompakte Workshops, die Unternehmer motivieren, ihre Mitarbeiter auf Seminare zu schicken. Party machen kann ich privat auch.


Das Interview führte Katja Ottiger

November 2014