Im Salon Felix Hohleich | Credit: Basti Sevastos

13.08.2020

Barber Felix Hohleich: Wer zu spät kommt, macht 20 Liegestütze – in AGB verankert

Felix Hohleich zeigt mit dem Kölner Gentlemen Barber Clubs, wie es auch ganz anders gehen kann, mit klaren Regeln, ernsten Spaßaktionen, Lukas Podolski als Kunde, Rap, Jägermeister als Salonsponsor und einem großen Herz für Kinder – ein Barber mit Format …

Im Gespräch mit Raphaela Kirschnick

Du strotzt vor Maskulinität, wenn man dich kennt sieht man ein butterweiches Herz? Was hat dich zu dem gemacht was du bist?
Felix Hohleich:
Ich musste mich früh durchboxen, obwohl ich aus gutem Elternhaus komme. Aber irgendwann kam Scheidung und dann war Auto weg, Wohnung weg. Ich habe richtig viel getan, um das zu erreichen, was ich jetzt habe. Das Sanfte kam dann durch die Geburt meiner Tochter.

„Die Barber haben den Beruf für männliche Mitarbeiter interessant gemacht“

Wie hat der maskuline Auftritt der Barber die Friseur-Szene verändert?
FH:
Ganz klar hat es den Beruf für männliche Mitarbeiter interessant gemacht hat. Früher wurde man immer in eine bestimmte Schublade reingeschoben, vor allem auf dem Dorf. Das passiert jetzt nicht mehr. Das finde ich einen sehr positiven Wandel.

Bewerben sich denn viele Jungs bei euch?
FH:
Wir kriegen extrem viele Bewerbungen, bilden aber nicht aus. Wir sind 4 Barbiere und da ist keine Zeit noch einen Auszubildenen aufzunehmen. Außerdem ginge es gar nicht wegen unseres Alkohol- und Zigarettenkonsum, das sollte man niemandem vorleben.

Apropos Alkohol! Wieviel wird bei euch denn so getrunken?
FH:
Boah, viel! Unser Kölsch Konsum ist schon sehr hoch, aber alles frei. Viele Kunden bringen auch ihre eigenen Spirituosen mit, wir sind ja wie ein Club. Kunden haben ihre eigenen Schließfächer, da heben sie ihre Zigarren und Whisky für den nächsten Besuch auf.

Teil der AGBs: Kunde, der zu spät kommt muss 20 Liegestütze machen oder einen Jägermeister trinken

Wie habt ihr es geschafft von Jägermeister gesponsert zu werden?
FH:  
Jägermeister ist auf uns zugekommen und hat gefragt, ob sie in uns investieren können. Die haben auf Insta unsere Liegestützregelung gesehen (Anm. Ein Kunde, der zu spät kommt muss 20 Liegestütze machen oder eine Flasche Jägermeister kaufen). Diese ernste Spaßaktion ist mittlerweile auch Teil unserer AGBs. 

Euer Konzept wirkt sehr gewachsen, gibt es auch Neuerungen?
FH:
Wir sind jetzt im August zum ersten Mal nach Corona wieder ausgebucht. Bei uns gab es den Ansturm nicht, viele Männer hatten ihren Bart abgeschnitten. Aber es kommen immer wieder neue Accessoires dazu.

Deine 3 wichtigsten Accessoires im Salon?
FH:
Die Trikots der Profifußballer, die habe ich Rahmen lassen, unser Kühlschrank und das große Bild meiner Tochter.

„Zuhause ist auch niemand, der dir die Jacke abnimmt.“

Bei euch kommt man nicht in den Salon, sondern nach Hause. Ihr bezeichnet euch als Familie und lebt es auch irgendwie als Familie!
FH:  
Der Kunde soll sich so einfach fühlen, er kommt rein und muss sich selbst zurechtfinden, hängt seine Jacke auf, holt sich ein Bier aus dem Kühlschrank und sagt jedem Hallo, so wie daheim. Zuhause ist auch niemand, der dir die Jacke abnimmt.

Das geht soweit, dass du Kunden nicht fragst, was Sie wollen? Aber was, wenn jemand sagt, ich hätte gerne diese Frisur?
FH:
Dann wäge ich ab, ob das sinnvoll ist und wenn ich mich damit identifizieren kann, dann mache ich es. Aber eigentlich entscheide ich. Das ist unser Erfolgsrezept von Anfang an und es scheint zu passen, denn wir haben nie irgendetwas gemacht und waren von Anfang an ausgelastet.

Wie hast Du da eigentlich noch Zeit für Musik, da bist du ja auch super professionell und genial unterwegs (-> unbedingt Video ansehen: https://www.facebook.com/watch/?v=2107782326130302)
FH: Ich arbeite bis 20:00, danach fahre ich in den Proberaum. Gestern war ich bis 1:00 bei der Probe zu meinem neuen Song, den ich mit einer Kölscher Rockband aufnehme, mit einem ziemlich großen Label. Am Wochenende gibt es dazu ein Konzert.

Konzert und Bühne. Als Friseur stehst Du für Wahl auf der Bühne. Willst Du auch hier weiterkommen?
FH:
Als ich die Ausbildung fertig gemacht hatte, war ich auf der Top Hair Messe und dachte Wahnsinn, das will ich unbedingt machen. Ich fände es schön halb als Trainer, halb im Salon zu arbeiten. In Albanien war ich letztes Jahr schon auf der großen Bühne. In Deutschland würde mir das auch gefallen, leider ist das noch eine Nische, da sind die Großen noch sehr zurückhaltend.

Könnte man Rappen & Stylen auf der Bühne kombinieren?
FH:
Hab ich schon gemacht in Köln, das hat super gepasst.

Ihr seid sozial sehr aktiv, gibt es da ein Lieblingsprojekt?
Wir unterstützen die Kinderkrebsstation an der Uniklinik mit Geschenken für die Kinder und die Familien. Letztes Weihnachten haben wir 1.000 Geschenke mit Spielsachen, alle mit einem Wert von 20 €, hingebracht.

Wow, wie bekommt man 1.000 Geschenke organisiert?
FH:
Das haben unsere Kunden finanziert. Vor Weihnachten bauen wir den Laden um, so dass alle Geschenke reinpassen. Kunden bringen die Geschenke mit, mittlerweile hat es sich rumgesprochen und viele bringen einfach nur Geschenke vorbei. Die werden dann übers Jahr hinweg verteilt. Auch für Geburtstage und Ostern und auch für Geschwisterkinder die an Feiern vor Ort sind.

Ihr habt viele Promis, die sich dafür auch einsetzen!
FH:
Ja von Lukas Podolski bis Eko Fresh, Faisal Kawusi, Julius Biada, die bringen dann schon mal Trikots oder gebrauchte Boxhandschuhe mit.

„Ich wünsche mir, dass sich die Qualitätsläden durchsetzen…“

Was wünschst du dir für die deutsche Barber Szene?
FH:
Ich würde mir wünschen, dass sich die Qualitätsläden durchsetzen, und dass das 10 € Segment wegfällt. Viele schreiben einfach Barbershop an die Wan, sind aber keine!

Was unterscheidet euch von denen?
FH:
Hauptunterschiede sind die Zeit, die wir in einen Haarschnitt investieren, die handwerkliche Präzision und natürlich das Ambiente. Unsere Einrichtung hat 100.000 € gekostet, das macht einen Unterschied.  

Felix, ich finde bei Dir macht so ziemlich alles einen Unterschied. Ich freue mich auf noch viele Inspirationen von Dir. Und wenn ich in Köln bin, dann klopf ich an die Scheibe und winke, rein darf ich ja nicht als Frau.
FH
: Dann bringe ich Dir aber gerne ein Kölsch raus. 

Auch gut, darauf freue ich mich.

Ihr seid sozial sehr aktiv, gibt es da ein Lieblingsprojekt?
Wir unterstützen die Kinderkrebsstation an der Uniklinik mit Geschenken für die Kinder und die Familien. Letztes Weihnachten haben wir 1.000 Geschenke mit Spielsachen, alle mit einem Wert von 20 €, hingebracht.

Wow, wie bekommt man 1.000 Geschenke organisiert?
FH:
Das haben unsere Kunden finanziert. Vor Weihnachten bauen wir den Laden um, so dass alle Geschenke reinpassen. Kunden bringen die Geschenke mit, mittlerweile hat es sich rumgesprochen und viele bringen einfach nur Geschenke vorbei. Die werden dann übers Jahr hinweg verteilt. Auch für Geburtstage und Ostern und auch für Geschwisterkinder die an Feiern vor Ort sind.

Ihr habt viele Promis, die sich dafür auch einsetzen!
FH:
Ja von Lukas Podolski bis Eko Fresh, Faisal Kawusi, Julius Biada, die bringen dann schon mal Trikots oder gebrauchte Boxhandschuhe mit.

„Ich wünsche mir, dass sich die Qualitätsläden durchsetzen…“

Was wünschst du dir für die deutsche Barber Szene?
FH:
Ich würde mir wünschen, dass sich die Qualitätsläden durchsetzen, und dass das 10 € Segment wegfällt. Viele schreiben einfach Barbershop an die Wand, sind aber keine!

Was unterscheidet euch von denen?
FH:
Hauptunterschiede sind die Zeit, die wir in einen Haarschnitt investieren, die handwerkliche Präzision und natürlich das Ambiente. Unsere Einrichtung hat 100.000 € gekostet, das macht einen Unterschied.  

Felix, ich finde bei Dir macht so ziemlich alles einen Unterschied. Ich freue mich auf noch viele Inspirationen von Dir. Und wenn ich in Köln bin, dann klopf ich an die Scheibe und winke, rein darf ich ja nicht als Frau.
FH
: Dann bringe ich Dir aber gerne ein Kölsch raus. 

Auch gut, darauf freue ich mich.