02.05.2011

Austrian Hairdresser 2010: Wolfgang Aichbauer

Schon während seiner Ausbildung im mütterlichen Betrieb und bei Wallmeier in München fröhnte er der Leidenschaft fürs Preisfrisieren. Er schnitt für Vidal Sassoon in England und war der erste Pivot Point - Trainer Österreichs. Seit zehn Jahren ist er im Team mit seiner Frau Gina kreativer Kopf und Trendsetter von Hairgott in Leoben und Graz.

"Hairdresser of The Year 2010“ und Awards in drei weiteren Kategorien. Gratulation! Wie fühlt sich dieser Titel an, was bedeutet er dir?
Das ist sicher der beste Titel, den man derzeit in Österreich haben kann. Und es war wichtig, mitzumachen, gewinnen zu können. Denn der Titel bringt auch für den Salon Erfolg und Gewinn.

Wie siehst du den Gewinn als Wirtschaftfaktor, was erwartest du dir?
Wir verzeichnen im Moment einen enormen Kundenzuwachs: an Neukunden, an jungen, aber auch an älteren Kunden, die eben meinen, dass sie immer schon mal zu den Besten gehen wollten. Wir haben Umsatzsteigerungen und das Ganze ist auch eine Motivation für die Mitarbeiter. Und das liegt eben auch daran, dass wir von den Medien gepusht werden: Dominic Heinzl, beispielsweise, war letztens bei uns und hat im Salon eine Reportage gedreht.

Hast du ein Erfolgsrezept?
Ich glaube, das Wichtigste ist die Bodenständigkeit. Alles, was jetzt ist, ist vergänglich. Du musst wissen, wovon du lebst, denn es sind deine Kunden, mit denen du den Umsatz machst. Man muss hart an sich arbeiten. Mir ist wichtig, dass ich mir Ziele setze, damit ich das, was ich will, auch erreichen kann.

Was setzt deine Kreativität frei?
Ich denke oft, dass ich nicht kreativ genug bin, aber die Leute erwarten das von einem. Im letzten Jahr haben wir, trotz mehrerer Nominierungen, nichts gewonnen und das war ein neuer Ansporn! Denn jetzt weiß ich, wie es ist, nichts zu gewinnen. Und plötzlich blockierst du dich nicht mehr selbst und dann fängst an, dich wieder neu zu erfinden.

Du und deine Frau Gina seid in der Vergangenheit immer wieder für die ADH´s nominiert gewesen. Eure Arbeiten tragen ähnliche Handschriften, sind gleich auffällig. Was bewegt euch zu den Einreichungen und wie gestaltet sich dabei eure Zusammen- und Salonarbeit?
Ich glaube, wir hatten in den letzten Jahren bei den Hairdressing Awards die meisten Nominierungen. Wir entwickeln gemeinsam die Konzepte, meistens auf den „letzten Drücker“. Jeder hat dazu seine eigenen Gedanken, die wir gemeinsam aufbauen und ausarbeiten. Wir arbeiten sehr ähnlich und haben deshalb einen ähnlichen Stil, was auch für die Arbeit in unseren Salons gut ist.

Was sollte ein Mitarbeiter mitbringen, der sich entscheidet in eurem Team arbeiten zu wollen?Natürlich ein gewisses Talent und Können und den Willen sich weiter entwickeln zu wollen. Und ganz wichtig: er/sie sollte ein Teamplayer sein!

Was heißt Friseur sein für dich?
Friseur sein ist eine Berufung für mich: Kreativität, Inspirationen, Selbsttändig sein. Menschen glücklich machen, Styling, Make-up, alles was mit schön sein zu tun hat. Und die Seminare und Schulungen in der Hairgott-Academy.

Auf eurer Website sind die aktuellen Bilder der Verleihung des Hairdressing Award bereits online. Wie wichtig ist für dich die Präsenz im Internet, auch als kreativer und kompetenter Partner für den Endverbraucher?
Es ist sicher ein wichtiger Faktor, sich übers Netz zu vermarkten, auch damit Kunden sich vorab ein Bild machen können. Allerdings glaube ich nicht, dass wir deshalb mehr Kunden haben.

Was würdest du am österreichischen Friseurmarkt gerne nachhaltig verändern?
Das Image der Friseure hat schon eine andere Bedeutung bekommen, nicht mehr nur dieses: du kannst nichts, weißt nichts, also wirst du Friseur. Die Hairdressing Awards waren heuer zum ersten Mal so richtig präsent, - da hat Gerhard Macher gute Arbeit geleistet - und haben der breiten Masse bewusst gemacht, was alles hinter „Friseur“ stehen kann. Vor vielen Jahren war der Koch auch nur ein Koch, nun gibt es unzählige Kochshows und das Image ist ein Anderes geworden. Vielleicht sollte es so etwas auch über den Friseur im TV geben?

Dein nächstes Projekt?
Erst mal in den Urlaub fahren und 2011 unseren Seminarbereich verstärken, neue Ideen in der Seminarstruktur anbieten. Und im Jänner/Februar dann daran denken, was zu nächsten Hairdressing Awards kommt.
Denn: „Erfülle dir deinen Traum, um für einen neuen Traum Platz zu haben!“

 

Dezember 2010


Interview: Katja Ottiger