Alexander Lepschi liebt eigentlich seine Arbeit - momentan tut er sich schwer | Show Fotografie imSalon Linz

24.06.2021

Alex Lepschi: Die Maske ist ein großer Wettbewerbsnachteil

Immer öfters ertappt sich Alex Lepschi, Friseur aus Überzeugung und Leidenschaft, dabei zu sagen „Ich muss arbeiten“ und erzählt wie ihm die Maßnahmen den Spaß am Arbeiten nehmen …

Lieber Alex, wir sind im Sommer angekommen, wie geht es euch?
AL: Mir geht es sehr gut, prinzipiell möchte ich mich nicht beklagen. Wir machen eh alles so wie es vorgegeben wird. Aber ärgerlich ist es schon!

Was konkret?
AL: Naja, ich bin im Moment wieder viel unterwegs, gehe viel aus. Wenn dann aber von 10 Lokalen überhaupt nur 3 nach 3G fragen, tu ich mir schon schwer, wenn sich eigentlich eh nicht viele an die Regeln halten. Ich möchte einfach nur unser Leben zurück, sollen sie uns doch bitte wieder unsere Eigenverantwortung in die Hand geben!

Zum Thema Eigenverantwortung: Was beobachtest du im Salon?
AL: Ach, weißt du, natürlich haben wir immer wieder Debatten, aber bitte soll sich doch jeder impfen lassen, der will und der nicht will, soll es halt lassen. Ich habe am Tag 10 KundInnen in meinem Stuhl, da hast du einen Überblick, wie Menschen denken und das ist mittlerweile nur noch ein entweder oder. Eigene Meinung wird fast verboten, es gibt kein Dazwischen mehr und das finde ich schade. Wir haben die Freude an Diskussionen und Austausch verloren.

Wie wirkt sich das auf die Hygienemaßnahmen aus?
AL: Wir halten uns strikt an den ganzen Sch… . Aber sinnvoll finde ich es längst nicht mehr. Zumal ich finde, dass wir mittlerweile als großer Salon einen ordentlichen Wettbewerbsnachteil erfahren.

Wie meinst du das?
AL: Na, geh doch mal bei den kleinen Salons vorbei! Wir hören das auch von KundInnen, da gibt es Ein-Mann-Betriebe, die sich ihre eigenen Regeln mit ihren KundInnen ausmachen. Das kann ich in einem großen Betrieb nicht machen. Und dann ist es schon schade, wenn dort KundInnen keine Maske tragen müssen, denn für uns  ist das ein eindeutiger Wettbewerbsnachteil. Am Samstag war ich in einer Bar – da hat keiner eine Maske getragen. Dicht gedrängt sammeln sich die Leute. Wir Friseure stehen 10 Stunden mit Maske im Salon, halten uns an alle Regeln und dann dürfen wir noch nicht mal etwas zu trinken ausschenken? Ja sind die angerennt? Da habe ich KundInnen, die sitzen vier Stunden für eine Balayage im Salon. Bitte wie argumentiere ich da, dass sie keinen Schluck Wasser trinken dürfen?!

Wie geht man damit um?
AL: Tja, das weiß ich nicht. Ich würde gerne mit den Leuten im Büro sprechen, die sich diese Regeln ausdenken. Die haben wahrscheinlich keine Minute darüber nachgedacht, wie das in der Praxis ausschauen könnte. Und wir dürfen das jetzt leben… das ist aber kein Leben!

Wie gehst du für dich damit um?
AL: Weißt du, ich bin Friseur aus Leidenschaft, ich liebe meinen Beruf über alles, aber in den letzten Monaten ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich sage „Ich muss arbeiten!“. Das habe ich früher nie gesagt. Das sage ich heute nur wegen der Maske. Das triggert mich, das trübt den Spaß an der Arbeit, die ich über alles liebe.  Wenn man keine Luft mehr bekommt, macht das einfach keinen Spaß. Ich will mein Leben zurück, lasst mich mit allem anderen in Ruhe!!!!

Hast Du eigentlich schon einen Kopf für die Hairdressing Awards?
AL:
Aktuell noch nicht, aber das wird schon kommen, darüber sprechen wir dann im Spätsommer. Aber sei sicher, ich mache wieder mit.

Danke Alex und hab einen guten Sommer!

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