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02.02.2015

Der Barber-Shop als Bubentraum

Ist der Barber Trend nur der neuste Marketing-Gag um neue Zielgruppen zu bedienen? Oder ist es doch die lang ersehnte Testosteron-Oase für das angeschlagene Männerbild? Wir haben uns - mit einem Augenzwinkern - Gedanken gemacht....

Einen Barber-Shop erkennt man schnell. Es ist im Grunde ein einfacher Baukasten: Man nehme eine Handvoll raues Leder, eine Menge dunkles Holz, kühlt ein paar Flaschen Bier ein und legt sich eine kleine Sammlung an Whiskeys an. Einige Bilder von männlichen Stars müssen auch an die Wände, wahlweise James Dean oder auch Elvis, egal, hauptsache heldenhaft. Dazu dreckige Witze, gerne auch Tattoos, Rock'n'Roll und hie und da ein Fifties-Detail.

Ganz einfach, oder?

Oder doch ein bisschen zu klischeehaft? Ein bisschen zurückversetzt in alte Zeiten, wo Männer noch echte Männer sein durften, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. An einem Ort, wo einem urmännlichen Kult gefröhnt wird: Dem Bart. Ein Traum für Männer, die schon als kleine Jungs einen eigenen Raum haben wollten, wo Mädchen keinen Zutritt haben. So ein Ort ist im Jahr 2015 schwer zu finden. Um so klarer, warum der Barber-Trend so eingeschlagen hat.

Hier darf jeder normale Kerl zum galanten Whiskey-Connaisseur werden, der Traum der eigenen Harley darf geäussert werden, ohne als Midlifecrisis abgetan zu werden. In einem Barbershop darf die total männliche Klischeewelt gelebt werden, mit Bier, kubanischen Zigarren und scharfen Messern. Und keine Frauen weit und breit, die das lächerlich machen oder die man beeindrucken muss.

Bleibt nur noch die Frage

Woher nehmen die Männer nur den Mut, sich Ihren Klischees so offen hinzugeben.. während sich der Großteil der Frauen bei klischeehaften Rosa-Plüsch-Glitzerwelten in Grund und Boden schämen würden..?