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25.01.2018

a wie abbaubar, b wie bioaktiv?

Umweltbewusst, ökologisch, nachhaltig, biologisch? Ist das alles das Selbe? Nein! Und was tun, wenn ein Kunde es nun genau wissen will? Worum es bei der vielgepriesenen Umweltverträglichkeit von Haarprodukten wirklich geht, und wie Sie bei den Bezeichnungen durchblicken, verraten wir Ihnen hier!

Was heißt Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit betont die "Erhaltung des Systems". In nachhaltigem Anbau wird darauf geachtet, dass die Umwelt keinem großen Einfluss ausgesetzt wird und in seiner Urform erhalten bleibt.

Die Wahrung von Traditionen ist ein Beispiel für Nachhaltigkeit und auch die Förderung von Anbauformen, die ohne Hilfe verschwinden würden. Es heisst auch: Erhaltung von Artenvielfalt, Traditionen und Klimaschutz für nachfolgende Generationen.

Was heißt biologisch?

Biologischer Anbau verbraucht 50% weniger Energie. Es werden keine künstlichen Düngemittel verwendet. Biologische Landwirtschaft vermindert CO² Emissionen. Biologische Landwirtschaft heißt jedoch nicht, dass die Arbeiter auch fair entlohnt wurden, oder dass im Allgemeinen auf Nachhaltigkeit geachtet werden muss, etwa auf die Erhaltung einer Region.

Was heißt organisch?

Organische Landwirtschaft betont nachhaltige Ressourcennutzung, unter Berücksichtigung des Stoff- und Naturkreislaufs. Möglichst wenig Nährstoffe sollen verloren gehen, möglichst wenige zugekauft werden. Die Umweltbelastung bleibt daher gering und ein Kreislauf wird geschaffen, der sich selbst erhält.

Was heißt biologisch abbaubar?

Kommt ein Stoff zurück in die Umwelt - sei es auf einer Müllhalde oder im Kompost - beginnt der Abbauprozess. Einige Stoffe benötigen viele hunderte Jahre, um zu verrotten oder brauchen Chemikalien, die den Prozess fördern. Biologisch abbaubare Produkte können allein durch in der Natur vorkommende Bakterien und Kleinstlebewesen abgebaut werden. Wie die Inhaltsstoffe eines Produkts hergestellt wurden, darüber sagt die Abbaubarkeit aber nichts aus.

Was heißt Öko-Bilanz?

Wo immer Rohstoffe aus biologischem Anbau verwendet werden, heißt dies noch nicht, dass sie auch zwingend ökologisch sinnvoll sind. Ein gutes Beispiel hierfür ist Soja: Für einen großen Teil der südamerikanischen Soja-Felder wird Regenwald abgeholzt. Wenn dieses Soja nun biologisch angebaut wird, ist damit noch nicht gesagt, dass die Umwelt dadurch keinen Schaden genommen hat. Die Öko-Bilanz muss also, in diesem Extrembeispiel, auch bei Bio-Produkten nicht zwingend gut sein.

Was heißt „Fair Trade“?

Bei Fair Trade wird der Umweltgedanke auf den Handel bezogen. Anstatt andere Länder, in denen Arbeitskraft billiger sind, auszunutzen, betont Fair Trade die Gerechtigkeit. Hier wird darauf geachtet, dass die Arbeitnehmer fair entlohnt werden und unter kontrollierten Bedingungen arbeiten. Kinderarbeit ist hier ebenso tabu, wie geregelte Arbeitszeiten verpflichtend sind. Nur wenn ein Unternehmen alle Punkte erfüllen kann, darf es unter dem Fair Trade Siegel handeln. Dieses rechtfertigt damit auch höhere Preise der Endprodukte. Darüber, wie die Produkte angebaut werden, und ob dafür künstliche Düngemittel verwendet werden, sagt ein Fair Trade-Siegel alleine allerdings nichts aus.

Welche Siegel gibt es?

Es gibt für Rohstoffe kaum allgemeingültige Bio-Siegel. Diverse kleine und größere Vereine geben Bio-Siegel heraus, wenn ein Produzent alle Auflagen erfüllt. Diese Auflagen bestimmt der Verein, daher bedeuten zwei Bio-Siegel nicht zwingend das selbe.

Gerade bei Kosmetikprodukten ist es noch schwieriger hier ein allgemeines Siegel zu vergeben. Die Produkte sind aus recht vielen verschiedenen Inhaltsstoffen zusammengesetzt, wovon einige biologisch angebaut sind, andere zudem fair gehandelt wurden und wieder andere chemisch erzeugt wurden. Um dies alles unter einen Hut zu bringen, bedarf es noch viel Engagement in dieser Richtung.