Friseure stellen die Rolle ihrer Vertretung in Frage | C: apa picturedesk/Tobias Steinmaurer

23.03.2021

Wohin verschwinden die Fördergelder, Herr Dr. Mahrer? Offener Brief an die WKO

Wechselnde Öffnungsvorgaben, Testpflicht, mangelndes Handeln, verzweifelte Salonbesitzer. Österreichische Friseure stellen in offenem Brief die Rolle ihrer Vertretung in Frage...

Herr Dr. Mahrer! WIR sind IHRE Mitglieder!

Über 50 Friseurbetriebe haben sich mittlerweile der Facebook Gruppe OKW Friseure (OKW = Ohne Kammer Wirtschaft) angeschlossen. Es geht um Schulterschluss, gemeinsame Kommunikation und gegenseitige Unterstützung, die ihnen vonseiten der Wirtschaftskammer und Innung fehlen. Denn dort hat man, eigenen Angaben zufolge, nicht ausreichend Gehör gefunden. Einige dieser Betriebe haben Mitarbeiter kündigen müssen, können ihre Salons nicht mehr erhalten oder sind gezwungen, auf mobilen Betrieb umzustellen.
Sie haben Fragen: "Ist die WKO für die Regierung oder für die Unternehmer? Wohin verschwinden die Fördergelder? Ein enorm großer Betrag wird in Covid-Werbung sowie in diverse Umfragen gesteckt, die wiederum den kleinen Unternehmern rein gar nichts bringen. Es geht sogar soweit, dass man Betriebe, die selbstständig nach Lösungen suchen, sogar seitens der Bundesinnung angreift und Ihnen mit Strafen und Gewerbeentzug droht. Kritische Stimmen werden einfach nicht gehört. Und auf Antworten wartet man vergebens.", so Antje Weißböck, eine der beteiligten SalonbetreiberInnen der OKW Gruppe.

Hätten wir den Mund gehalten, wäre alles noch viel schlimmer

Ihrem Unmut machten die OKW Friseure jetzt in einem offenen Brief an Dr. Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Luft und rufen ihn zum Handeln auf. Denn: "Wir gehen davon aus, dass unsere Wirtschaftsvertretung kein verlängerter Arm der Regierung sein will, der zahnlos und unterwürfig agiert." Die FriseurInnen erwarten sich von der Wirtschaftskammer als deren Vertretung ein klares, engagiertes Auftreten im Interesse der Friseurbranche und stehen für ein offenes Gespräch mit Politik oder Bundesinnung bereit.
Antje Weißböck ist überzeugt: "Hätten wir Friseure alle den Mund gehalten, würden wir es noch viel schlimmer haben – und wir wollen jetzt endlich mal die Fakten!"

Dem nicht genug standen die OKW-Friseure am Montag, 22.03., gemeinsam mit Vertretern der Tourismus-, Gastro- und Kunstbranche sowie mit Sportstättenbetreibern Seite an Seite vor dem Bundeskanzleramt in Wien. Sie hatten sich zu einer Mahnwache versammelt, um gesellschaftliches Miteinander zu demonstrieren. Denn Wirtschaft, Kultur und soziales Leben brauchen einander mehr denn je.

Offener Brief an den Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreichs: