Gülten Karagöz ist seit März 2025 Landesinnungsmeisterin der Wiener Friseurinnen und Friseure | Credit: Florian Wieser

29.10.2025

Vom Trendtransfer bis Fachkräftefrage: Wiens Friseure nach 30 Jahren EU

Europäische Impulse, neue Chancen und gemeinsames Qualitätsbewusstsein prägen die Branche – Karagöz: „Unsere Branche ist heute internationaler, moderner und vielfältiger“

Drei Jahrzehnte nach dem EU-Beitritt Österreichs zieht die Landesinnung der Wiener Friseure eine durchaus positive Bilanz: Die europäische Integration hat das Wiener Friseurhandwerk nachhaltig geprägt, modernisiert und international vernetzt. Neue Trends, Techniken und Qualifikationsstandards aus dem europäischen Raum haben das Berufsbild verändert und die Branche zukunftsfähig gemacht.

„In den letzten 30 Jahren hat sich der Friseurberuf enorm weiterentwickelt. Durch den europäischen Austausch sind neue Trends, Techniken und Qualifikationsstandards entstanden. Unsere Branche ist heute internationaler, moderner und vielfältiger – und das ist eine große Bereicherung“, betont ►Gülten Karagöz, Innungsmeisterin der Wiener Friseure.

Statistik ►Der Friseurmarkt Österreich in Zahlen

Wachstum und Professionalisierung

Seit dem EU-Beitritt im Jahr 1995 ist auch die Zahl der Wiener Friseurbetriebe leicht gestiegen – von 1.841 Mitgliedsbetrieben (1994) auf aktuell 2.013 (vor allem zurückzuführen auf die Zunahme an EPUs und Barbershops). Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen zeigt sich die Branche stabil, anpassungsfähig und weiterhin als wichtiger Teil der Wiener Dienstleistungswirtschaft.

„Der Zugang zu Wissen, Weiterbildung und innovativen Produkten aus dem europäischen Raum hat unser Handwerk stark geprägt und professionalisiert“, so Gülten Karagöz. „Gleichzeitig sehen wir aber auch den wachsenden Druck auf Kleinbetriebe, den zunehmenden Preiswettbewerb und den Fachkräftemangel – Themen, die wir nur mit vereinten Kräften auf europäischer Ebene lösen können.“

Zukunft gestalten: Ausbildung, Qualität, Wertschätzung

Für die Innungsmeisterin steht fest, dass die kommenden Jahre im Zeichen von Qualität, Ausbildung und gesellschaftlicher Anerkennung stehen müssen: „Die EU-Mitgliedschaft hat uns viele Chancen eröffnet – etwa durch Mobilität, Austausch und gemeinsame Qualitätsstandards. Nun gilt es, faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und junge Menschen zu motivieren, sich für das Friseurhandwerk zu entscheiden.“

Gülten Karagöz sieht ihre Aufgabe darin, das Handwerk wieder sichtbarer zu machen und ein hohes Niveau zu sichern: „Mein Ziel als Innungsmeisterin ist es, die Leidenschaft und den Stolz auf unseren Beruf wieder stärker sichtbar zu machen, die Ausbildung auf hohem Niveau zu sichern und die politische wie gesellschaftliche Wertschätzung für unser Handwerk zu fördern – damit wir auch in Zukunft eine starke, kreative und lebendige Branche bleiben.“

Zur Europa-Kampagne

Vom österreichischen EU-Beitritt vor 30 Jahren hat der Wirtschaftsstandort Wien in besonderem Maße profitiert: 95.000 Arbeitsplätze und 6,7 Mrd. Euro an Wohlstandsgewinn pro Jahr sowie 3.200 internationale Ansiedlungen mit einem Investitionsvolumen von 5,8 Mrd. Euro. Die Wirtschaftskammer stellt diese Entwicklung in einer neuen Kampagne in den Fokus. Sie zeigt, wie Wohlstand, Arbeitsmarkt und F&E-Landschaft seit dem Beitritt gewachsen sind – und räumt mit Mythen wie dem Nettozahler-Status auf.

Mehr dazu auf: wko.at/wien/30JahreEU.