Der Perückenmacher von Paris mit Max Hegewald | Fotocredit: Raimonds Birkenfelds - ORF/ZDF

21.10.2021

TV-Mediathek: Der Perückenmacher von Paris – Hairstylist im 18. Jahrhundert

Doku in der ZDF Mediathek! Terra X gibt Einblick in das Alltagsleben des Pariser Friseur- und Perückenmacherlebens und die modische Emanzipation eines jungen Haarstylisten. Eine Doku über die Entwicklung von der Perücke hin zu Eigenhaarkreationen - Prädikat sehenswert für alle HaarkünstlerInnen!

Unser TV-Tipp!
ZDF Mediathek: "Terra X: Ein Tag in Paris 1775!

Der Perückenmacher von Paris – Hairstylist im 18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert gilt Paris als die Modehauptstadt Europas. In der Metropole an der Seine werden Trends gesetzt. In den 1770er Jahren entwickelt sich ein neuer Zeitgeist: Perücken als Erkennungszeichen des sozialen Stands haben ausgedient. Das Tragen des eigenen Haars wird zum Symbol der Aufklärung. In der Dokumentation „Der Perückenmacher von Paris – Hairstylist im 18. Jahrhundert“ von Jochen Ruderer, Sigrun Laste und Arne Peisker, strebt ein junger Perückenmacher danach, sich dem alten Standesdenken zu widersetzen und sich als Damenfriseur einen Namen zu machen.

Frankreich 1775: 14 Jahre vor der Französischen Revolution steckt das Land finanziell und politisch in der Krise. Der Großteil der Bevölkerung lebt in Armut, während das Bürgertum zur treibenden Wirtschaftskraft aufsteigt. In der Stadt boomt das Geschäft mit der Mode. Menschen reisen aus der ganzen Welt an, um in Paris die neuesten Kollektionen zu erwerben. An jeder Straßenecke entstehen neue Geschäfte, die die Mieten in die Höhe treiben und das Wohnen für die Menschen in der Stadt nahezu unleistbar machen. Léonard Minet arbeitet als Perückenmacher und beobachtet die neuen Entwicklungen mit Sorge. Auch die Umsätze des eigenen Familienbetriebs sinken. Denn Perücken, die lange Zeit Statussymbol waren, verlieren an Beliebtheit. Eigenhaarkreationen werden in der Welt des Adels immer beliebter. Vorreiter des Trends sind ausgerechnet selbstbewusste Bürger/innen und Vertreter der Aufklärung wie Charles Montesquieu und Denis Diderot. Sie zeigen ihr eigenes Haar öffentlich als Zeichen für ihr unabhängiges Denken. Léonard Minet versucht, seinen Vater davon zu überzeugen, Damenfrisuren aus Eigenhaarkreationen anzufertigen. Zunächst vergeblich: Zur Zeit des Ancien Régime gilt es nämlich für einen Friseur als unschicklich, einer Dame die Haare zu machen. Doch Minet ist von seiner Idee überzeugt und will so das Familiengeschäft retten. Mit einer ausgeklügelten Strategie und etwas Glück schafft er den Durchbruch und wird zum Hoffriseur von Versailles ernannt.

Mit hochwertigen Reenactments und basierend auf zeitgenössischen Quellen gibt „Terra X“ einen Einblick in das Alltagsleben der Pariser Bevölkerung – vom Königshof von Versailles bis zum Überlebenskampf der armen Bevölkerungsschicht. Wissenschafter/innen analysieren, wie es trotz Spitzelsystems und strengen Konventionen gelingen konnte, individuelle Freiheit zu erlangen und den starren Strukturen der Ständegesellschaft zu entfliehen.

Prädikat: Sehenswert!