Credit: Martin Steiger imSalon

05.07.2017

Thomas Prihoda baut HAIR HAUS Austria um

Hair Haus Österreich … neuer Name, Marktumschwung und privates Glück ...

Das Gespräch führte Raphaela Kirschnick

ImSalon: Unser letztes Interview ist glatt 5 Jahre her und du bist richtig mit HAIR HAUS verwachsen. Was passiert als Nächstes?
Thomas Prihoda: Aktuell nehmen wir eine Umfirmierung vor, da KMS-GROUP Management GmbH nicht wirklich Friseur ansprechend ist. Daher wird das Unternehmen in HAIR HAUS Österreich GmbH umbenannt. Das ist natürlich rein formell, aber auch ein sehr guter Augenblick, über die letzten 5 Geschäftsjahre nachzudenken. Wie man diesen Weg weitergeht, sind Gedanken, die dabei natürlich aufkommen.

Und wie geht ihr weiter?
TP: Ab Juli wird unser neues Logo „HAIR HAUS MIT LEIDENSCHAFT, FÜR FRISEURE“ in Österreich zu sehen sein. 

Wie reagiert Ihr auf den sich verändernden Markt?
TP: Wenn man bedenkt, wo wir als ganz normaler Großhändler hergekommen sind und das mit heute vergleicht, haben wir uns komplett verändert. Natürlich sind Fehler gemacht worden, es wurde auch viel Gutes erarbeitet und vorallem als Team gemeinsam geschafft. Deshalb habe ich mich entschieden weiter zu machen, durch die Umfirmierung wollen wir noch stärker auf Friseure zugehen. Leider hat die menschliche Entfernung der Lieferanten zu den Friseuren zu stark zugenommen.

„Verkaufsberater nennen wir zukünftig Einkaufsberater …“

Wie wird das passieren?
TP: Vor allem durch formelle Dinge, klassische Verkaufsberater nennen wir zukünftig Einkaufsberater. Die junge Generation tickt doch anders, die entscheiden emotional und schauen auf Marken, die ihnen gefallen. Unsere Einkaufsberater werden verstärkt ausgebildet, um wie die junge Generation zu denken und sich darauf einzustellen. Es ist sehr wichtig zu verstehen, wie der Friseur der Zukunft denkt.

Weißt du denn, wie der Friseur in der Zukunft tickt?
TP: Nach fast 2 Jahrzehnten in der Branche kennen mich viele Friseure, die bei mir kaufen, weil sie mir und meinem Team vertrauen. Die jüngere Generation jedoch kennt mich eher weniger oder eben nicht. Die nehmen uns ganz anders wahr und da stellt sich die Frage, wie die uns wahrnehmen. Nehmen sie uns durch unseren Standort wahr, durch unsere Aktivitäten, unsere persönliche Salonbereuung oder dadurch, dass wir im Education Bereich Dinge anders als die anderen machen. Verkäufer = Vertrauen allein, ist nicht alles. Heutzutage braucht man mehrere Auffälligkeiten, um den Friseur zu erreichen. Daher ist es mir wichtig, dass ein Berater zu den Friseuren hinfährt und dort auch über andere Dinge mit ihnen spricht. 

Über was wird dann gesprochen?
TP: Es ist sicherlich wichtig, dass man fragt, was man für das Business des Kunden wirklich tun kann und ihm nicht nur ein Produkt verkauft. Dies geschieht bereits, aber noch nicht in dem Ausmaß, wie ich mir das vorstelle oder der Friseur gerne hätte. Nicht nur der Außendienst muss sich verändern und anpassen, auch die Friseure müssen das, da sich die Friseurdichte erhöht und gleichzeitig die Kostenstruktur steigt. Nach dem Erfolg der letzten Jahre geht es zwar in die richtige Richtung, jedoch muss daran weitergearbeitet werden. 

Wie sieht es mit Label.m aus?
TP: Label.m hat sich sehr gut etabliert und hat auch signalisiert, dass wir uns als Multimarkenpartner für den Friseur der Zukunft sehen. Der Bereich Education national und international, Weiterbildungen ganz individuell für den Salon und die London Fashion Week zeigen die enorme Kraft, die diese Friseurmarke hat. Eine eigens angestellte Business Development Managerin wird die Marke gemeinsam mit dem Team weiterentwickeln. Ihr Sohn, der als YouTuber tätig ist, zeigt uns auch, welche Strömungen von dort kommen und das ist in einigen Bereichen enorm. Hier lernen wir viel.

Nur mehr Internet?
TP: Nein, wir werden unsere Berater nach neuen Gesichtspunkten schulen und gleichzeitig das Label.m Team weiter ausbauen. Die Marke hat sich anfangs sehr gut entwickelt, nach etwa 20 Monaten aber verspürten wir normales Wachstum. Ein guter Punkt und Signal etwas umstellen zu müssen. Die Friseure selbst wollten eine andere Art von Education und Markenkraft, das haben wir gemacht und seitdem nimmt das Wachstum zu, mit einem Trend, der uns über unser Ziel pusht. 

Von Super Brillant Color hin zu Events, wie ...?
TP: Die Entwicklung von Super Brillant Color ist ebenfalls sehr gut. Nicht nur durch die Erweiterung von Super Brillant Touch, sondern auch auf eine ergebnissichere Coloration können wir bauen. Auch da werden wir neue Wege gehen, hin zu Events. Ab Herbst werden wir damit anfangen und wollen nicht nur den Friseur überzeugen, sondern auf eine andere Art auch den Endkunden. Bin gespannt, wie das ankommt. Im Herbst sind wieder Stylisten aus London da, die über die Fashion Week und andere aktuelle Themen sprechen werden. 

„Onlinemarkt, uns zähle ich da nicht dazu.“

Wie siehst du das Thema Onlineshop?
TP: Der Onlineshop ist natürlich heutzutage ein großes Thema! Es gibt auch mehrere klassische Großhändler, die den Onlinemarkt forcieren, uns zähle ich da nicht dazu. Wir konzentrieren uns vorrangig auf den Friseur und seine Bedürfnisse. Unsere Kunden können zwar bei uns online mit eigenem Zugang bestellen, aber es gibt keinen beworbenen Onlineshop. Als abschließendes Wort zum Thema Online würde „Fokus Friseur“ ganz gut passen.

Wie zeigt ihr denn ohne Shop euer ganzes Sortiment?
TP: Ende September erscheint unser neuer Katalog. In Linz steht die Zentrale mit Fach,- und Abholmarkt, wo wir auch gerne mit den Kunden bei einem Kaffee über deren Business und vor allem über den Menschen, der da rein kommt, reden. Meine zukünftige Frau wird als gelernte Friseuren ihre jahrelange Erfahrung ebenfalls einbringen und uns unterstützen.

Und in Wien auch, oder?
TP: Das Kompetenzzentrum in Wien ist vor allem für unsere Erweiterung im Education Bereich wichtig. Im Herbst wird es einen Education Folder mit allen notwendigen Informationen geben. Die Partnerschaft mit Tony&Guy ist ja bekannt, aber auch der intensive Kontakt mit London und zahlreichen Akteuren zahlt sich aus. Wir treffen uns dreimal im Jahr, um uns auszutauschen. Zusätzlich wird die flächendeckende Beratung im Salon ausgebaut, um unserer ganz klaren Botschaft „Persönliche Beratung anstatt Online für alle“, nachzukommen.

Hast du bei so viel Aktivität noch Zeit für Privates?
TP: (strahlt) Im August steht die Hochzeit mit meiner Freundin an, die im Mühlviertel im Heimatort meiner Freundin stattfinden wird und dann geht es auf die Donau und per Schiff mit Familie und Freunden weiter in meine Heimat.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute zur Hochzeit, deine Frau kann sich sehr glücklich schätzen.