30.09.2024
Lösungen der Politik fürs Friseurhandwerk – der Polit-Talk zum Nachsehen
Zehn Prozent Umsatzsteuer, Einschränkung geringfügiger Beschäftigung, Lohnnebenkostensenkung, massive Erhöhung der Kontrollen gegen Schwarzarbeit und ein Fokus auf die Ausbildung - das sind die Vorschläge der Politik. Auf der "imSalon" Wien trafen sich am Samstag Vertreter: innen aller Parteien und Branchenvertretungen, um genau darüber zu diskutieren.
Zum ersten Mal waren alle Parteien gefordert, sich gezielt mit dem Friseurhandwerk auseinanderzusetzen. Während SPÖ, Grüne und NEOS hervorragend vorbereitet waren und konkrete Lösungsansätze mitbrachten, hielt die ÖVP am bestehenden generalistischen Wahlprogramm fest, auch die FPÖ bot nichts Konkretes an.
Den Talk zum Nachschauen findet Ihr ganz unten hier die Aussage-Highlights auf einen Blick zusammengefasst:
Sigi Maurer
Klubobfrau Die Grünen
„Schwarzarbeitsbekämpfung ist ein zentraler Punkt, auch die Ausbildung muss überarbeitet werden. Die Kammerumlage 2 wäre ein konkreter Ansatz, um Lohnnebenkosten zu senken. Und geringfügige Beschäftigung muss begrenzt werden. Wir werden uns auch die Kleinunternehmerregelungen anschauen und sehen, ob es hier tatsächlich Ausnahmen auf europarechtlicher Ebene gibt.“
Alexander Pröll
Bundesgeschäftsführer ÖVP
„Steuern runter auf den Faktor Arbeit hilft allen, die Entbürokratisierung der Lehre und das Aufstocken der Finanzpolizei, damit ein fairer Wettbewerb in der Friseurbranche möglich ist.“
Henrike Brandstötter
Nationalratsabgeordnete NEOS
„Die Emotionen zeigen den unglaublichen Reformstau, den wir haben… Wir müssen auf unter 40% Abgaben kommen. Die Lohnnebenkosten müssen gesenkt werden in Kombination mit einem Vollzeit-Bonus von 100 Euro pro Monat. Die Lehrlingsausbildung muss reformiert werden, damit sowohl eine gute Ausbildung garantiert ist, aber auch die Arbeitgeber entlastet sind. Die Zwangsmitgliedschaft in der Wirtschaftskammer muss endlich beendet werden.“
Dr. Christoph Matznetter
Vizepräsident der Wirtschaftskammer, Nationalratsabgeordneter SPÖ
„Die öffentlichen Kassen sind leer. Darum müssen wir gemeinsam daran arbeiten, wie wir den Faktor Arbeit entlasten und finanzieren. Ich lade die gesamte Branche ein mit ihrer Lobbyarbeit mitzuhelfen, wie wir wegkommen von der Lohnsumme als Grundlage für alles. Wir müssen mit einer anderen Bemessungsgrundlage realistischere Ziele erreichen. Wir müssen uns die Mehrwertsteuersenkung auf 10 Prozent anschauen und wir müssen auch über die Kleinunternehmerregelung reden. Ich bin natürlich auch für mehr Kontrollen bei der Schwarzarbeit.“
Leo Lugner
Bezirksparteiobmann der Wirtschaftskammer, Wien/ Mariahilf FPÖ
„Lohnsteuer senken, Fördermodelle für Leistungsträger und Lehrlinge entwickeln. Hier muss schnell agiert werden, sonst bricht die Branche zusammen.“
Günther Plaickner
Innungsmeister der Vorarlberger Friseure
„Ich hätte gerne für meine Mitarbeiter dieselbe Steuerfreiheit wir für die EPU’s haben, dann können wir weiterreden!“
„Förderungen sind nett, aber die Steuern killen uns. Mit diesen Steuersätzen haben wir keine Chance mehr, hier brauchen wir eine extreme Entlastung. Und das so rasch wie möglich!“
„Die Senkung der Umsatzsteuer ist ein wichtiger Faktor. Wenn die Löhne noch einmal raufgehen, können wir in Zukunft nicht mehr arbeiten. 20% mehr Lohnkosten ist für uns ein No-Go.“
Kirsten Kunze
Friseurunternehmerin, Wien
„Man muss sich doch fragen, warum sich 56% für Inselunternehmen (EPU) entscheiden und keine Verantwortung für Mitarbeiter und Lehrlinge übernehmen wollen! Es geht dabei nicht um die Lehrlinge! Es geht doch um die Betriebe… Wir können uns Auszubildende nicht mehr leisten.“
„Wo ist mein Stück des Kuchens?“
„Sie müssen aufhören uns steuertechnisch mit anderen Handwerken zu vergleichen. Das ist eine Rechnung, die nicht aufgeht.“
David Schwarz
Friseurunternehmer, Salzburg
„Ein guter Vorschlag wäre, die ersten 9 Monate der Berufsschule zusammenzufassen. Diesen Zeitraum sollte der Staat übernehmen. Dann erst geht der Lehrling in den Betrieb und kann gleich fachlich und mit guter Kompetenz mitarbeiten. Das bringt dann auch dem Salon etwas.“
„10 Prozent Mehrwertsteuer wäre die schnellste und einfachste Lösung für die Friseure, Gleichberechtigung der Unternehmer zu den EPU’s, Unterstützung für Ausbilder und Lehrlinge und mehr Kontrollen der Schwarzarbeit und ein klares NEIN zur 35 Stunden-Woche.“
Den ganzen Polit-Talk zum Nachschauen:
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