Credit: imSalon Grafik

01.05.2014

Mein Fazit zur Hair and Beauty 2014

Eine Messe ist eine Messe ist eine Messe! Erschöpft und geplättet von all den Eindrücken und Gesprächen fahren wir nach 3 Tagen Messe nach Hause und fragen uns: Was hat uns nun tatsächlich beeindruckt, was war neu oder gar innovativ. von Raphaela Kirschnick

Eine Flut an Eindrücken

Wella hatte Heimspiel und dominierte. Imposant und das allumfassende Markengeschehen einfangend präsentiert sich der Wella Stand. Anmutig wie eine Manege mit vielen einzelnen Mulden werden Marken wie Servicethemen (u.a. Blow-Dry-Business) und Education Innovationen (u.a. Google-Brille) geschickt und informativ abgehandelt. Die geschwungene Showbühne thront eindrucksvoll über dem Standgeschehen und bietet ein Bühnensetting für ein grandioses Showprogramm.
Das größte Highlight: die Verleihung der ITVA Awards (International Trend Vision Awards). 30 internationale Stylisten haben es ins große Finale geschafft und wenn man den talentierten Stylisten aus aller Welt zuschaut weiß man warum. Als Jury Mitglied hatte ich die ehrenvolle, zugleich herausfordernde Aufgabe zu werten (mehr dazu erfahren Sie in meinem Jury Bericht). Das globale Miteinander gab spannende Einblicke in Unterschiede der Traditionen und Techniken und zeichnete dennoch ein harmonisches Bild zeitgenössischer Haartrends.

L’Oréal präsentierte seine Markenwelten auf nicht minder viel Platz wie Wella und brachte alle Marken in individuellen Bereichen zum Leben. Viel Platz heißt nicht unbedingt viel Aufmerksamkeit, auch auf kleinerer Fläche kann man seine Werte zum Ausdruck bringen und mit Shows beeindrucken, wie z.B. Goldwell und Alcina eindrucksvoll zeigten. Ob fulminante Shows - beeindruckend Hooker&Young, Mario Krankl oder Dimitri Vinokurow.

Die Österreicher waren erstaunlich stark vertreten, nicht nur unter den Besuchern, sondern auf Bühnen: BUNDY BUNDY, Mario Krankl und Katharina Bedrava wie auch bei den Nominierten der ITVA: figaro uno´s Vera Aigmüller..

Was aber nimmt man nun wirklich mit?

  • Männer? „Wo sind die Männer“ wurde ich des Öfteren gefragt, wird doch das Männerbusiness immer als der Wachstumsmarkt beschworen. Offensichtlich pausiert er derzeit, denn Männerstyling wurde kaum gezeigt!
  • Frauen? Wir hingegen fragen „Wo sind die weiblichen Akteure?“ Liebe Industrie, liebe Friseurverbände … wie wollen wir junge Mädchen motivieren, wenn jede Show demonstriert, dass es für Frauen als Akteure kaum Platz auf der Bühne gibt?
  • Haarkunst wird tragfähig … einige Friseure tragen die Haarkunst auch in Persona und leben ihre Profession auf sehr geschmackvolle Weise.
  • Natürlichkeit wird inszeniert … ob Beachwaves, „stonewashed“ Farbtöne, warmes Blond … low key ist der Gegentrend und dazu gibt es spannende neue Dienstleistungen und Techniken.
  • Sonderpräsentation Green Salon, noch in den Kinderschuhen, aber ein lohnenswerter Start, wird doch dem Thema Ökologie und Nachhaltigkeit mehr Bedeutung beigemessen und Beiträge maßgeschneidert ... zukunftsweisend und ausbaufähig.

Der Netzwerk-Faktor

Die österreichischen Friseure, es waren einige, waren allesamt froh, die Reise angetreten zu haben – der Austausch mit Kollegen aus aller Welt lohnt. Ob zu Herausforderungen im Business, der Mitarbeitermotivation oder Lehrlingsausbildung - es wurde diskutiert, was das Zeug hielt. Hier entstand der wahre Input. Aber auch die vielen beeindruckenden Shows internationaler Topakteure hinterließen Spuren in abertausenden I-Phone Screens.

Das etwas andere Geschehen

Und dann war da noch der OMC, der bei vielen bestenfalls ein Achselzucken als Reaktion hervorlockte. Dass man, um dorthin zu gelangen, eine kleine Weltreise unternehmen musste, war der Sache nicht förderlich oder war es gut so?
Denn was man dort sieht, jagt mir einen kalten Schauer den Rücken hinunter. Die Leistungen sind phänomenal, handwerklich sind die professionellen und intensiv trainierten Arbeiten sensationell.
Aber warum muss man junge Menschen dazu verdammen wahrlos bunte Urzeit-Mode zu frisieren. Einen positiven Beitrag zum angeschlagenen Branchenimage kann und wird das nicht leisten.
Liebes OMC Team lasst die Jungen an die Macht, lasst den Zeitgeist in eure Reglements aus dem vergangenen Jahrtausend oder nehmt euch ein Beispiel an anderen Branchen Awards. Wella‘s Trend Vision Award hat gezeigt, was international auf allerhöchstem handwerklichen Niveau kreiert werden kann. Einen positiven Beitrag zum Branchenimage kann und wird das nicht leisten.

Fazit

Unterm Strich war die Hair&Beauty 2014 eine gelungene Veranstaltung, Industrie und Akteure lieferten den Beweis, dass man zeitgeistig und trendig im Friseurberuf Leistung auf fachlich allerhöchstem Niveau demonstrieren kann. Zudem bereicherte ein Wiedersehen mit vielen wunderbaren Branchenkollegen meine Zeit, es ist eben doch eine kleine große Welt.

Fakten

  • 60.000 Teilnehmer aus 68 Ländern
  • 400 ausstellenden Unternehmen und Marken der haarkosmetischen Industrie
  • 37.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche

Save the Date

Die nächste Hair and Beauty findet vom 29. – 30.8 2015 statt