Credit: Sandra Vitting für imSalon | Adobestock Dragonimages

25.11.2022

imSalon übergibt Forderungen der Friseure an die Politik

Bei unserer spannenden Podiumsdiskussion auf der imSalon Wien Messe wurden Themen und Wünsche ausgesprochen, die Friseuren in unserer Branche am Herzen liegen. Die Umsetzung mancher dieser Wünsche wird bereits seit Jahren gefordert. 

Um eine nachhaltige Veränderung für die Branche zu bewirken, haben wir gemeinsam mit den Diskussionsteilnehmern Katharina Strassl, Bundesinnungmeister Wolfgang Eder, Christian Sturmayr und Helmut Maier einen Forderungskatalog erstellt und diesen an Herrn Mag. Konetzky, Sektionschef Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, ebenfalls Teilnehmer der ►Podiumsdiskussion, übergeben.  
 

Forderungen, Wünsche und Anregungen der Friseurbranche an die Politik 

Mehrwertsteuer-Reduktion auf 10 % 

Aufgrund der Kleinstunternehmerregelung muss bis 35.000 € keine Umsatzsteuer abgeführt werden. Damit befindet sich die Friseurbranche in einer fiskalistischen Zweiklassengesellschaft und bevorteilt jene, die ihre Preise exklusive 20% Umsatzsteuer anbieten können. 
Diese machen mittlerweile mehr als 60% der Friseurunternehmen aus, Tendenz steigend.
Das wiederum benachteiligt Unternehmen die Mitarbeiter anstellen, Ausbildungen fördern und eine hohe Abgabenquote bezahlen.

Zudem ist das Friseurhandwerk eine personalintensive Branche, in welcher man nicht auf maschinelle Hilfe umsteigen kann, um die überproportionale Teuerung der menschlichen Arbeit abzufedern. Wenn handwerkliche Arbeitsplätze erhalten werden sollen, dann müssen geeignete fiskalische Rahmenbedingungen geschafft werden.

Abschaffung der Sozialversicherungskosten bei Lehrlingen 

SchülerInnen und StudentInnen dürfen bis zur Beendigung der Schul-/ Studienzeit bei ihren Eltern mitversichert sein und erhalten zahlreiche Vergünstigungen wie Fahrscheinermäßigungen, etc.
Wir fordern Gerechtigkeit und eine Gleichstellung von Lehrlingen mit Menschen in schulischen Ausbildungsformen.

Vermehrte und regelmäßige Kontrollen von Betrieben, bezüglich Sozialbetrug und Schwarzarbeit

In Zeiten knapper Kassen ist Schwarzarbeit das wohl am stärksten wachsende Segment in unserem Handwerk. Mangelnde Kontrollen, Ignorieren von Betrieben mit offensichtlich hinterfragungswürdigen Geschäftsgebaren sollten zumindest den Druck möglicher Kontrollen spüren und ihr Handeln überdenken, um einen fairen Wettbewerb zu ermöglichen.

Ahndung der überdurchschnittlich hohen Arbeitslosigkeit im Friseurhandwerk

Im Friseurhandwerk sind derzeit 8,8 % der dem Markt zur Verfügung stehenden MitarbeiterInnen arbeitslos gemeldet, obwohl in der Branche Fachkräftemangel herrscht. Arbeitslosengeld, staatliche Zuwendungen wie Wohnungsbeihilfe etc. und einige „private“ Kunden pro Tag ergeben in Summe nicht selten ein Nettoeinkommen, das jenes eines Vollzeitstylisten übersteigt.

Auf diese Situation weisen vom AMS vermittelte Personen auch unumwunden hin. Vor diesem Hintergrund braucht es dringend eine neue Vorgehensweise seitens des AMS oder auch neue rechtliche Rahmenbedingungen, die ein Ausnützen von Schwachstellen im System hintanhalten.

Strengere Regulierung des Zuverdienstes

Nicht nur unsere Branche betrifft die vielgenutzte Möglichkeit von zeitgleichem Bezug von AMS-Unterstützungen und geringfügigem Zuverdienst. Wie oben erwähnt wird dadurch regelmäßig NICHT der Wiedereintritt in ein reguläres Dienstverhältnis gefördert, was das erklärte Ziel dieser Möglichkeit ist, sondern das genaue Gegenteil! Daher ist diese Zuverdienstvariante streng zu überprüfen und durch eine zielführendere Maßnahme zur Wiedereingliederung in den regulären Arbeitsmarkt zu ersetzen.