Credit: Christian Lanegger

25.03.2020

Gottfried Kraft: Wir kämpfen uns gemeinsam durch die Krise

Klipp Friseure sichert 1.500 Mitarbeitern Kurzarbeit und will seine Mitarbeiter sicher durch die Krise bringen…

Im Telefon-Interview mit Raphaela Kirschnick

Herr Kraft, wie geht es Ihnen in der Krise?
Gottfried Kraft:
Es waren 2 harte Wochen, aber es geht mir gut, ich bin gesund.

„…wir kämpfen uns gemeinsam durch die Krise.“

Klipp ist einer der größten Arbeitgeber in der Friseurbranche? Was machen Sie als Großfilialist in dieser ungewöhnlichen Situation?
GK:
Wir haben den Antrag auf Kurzarbeit für alle Mitarbeiterinnen rückwirkend per 16.3. beim AMS gestellt. Klipp steht zu seinen Mitarbeitern und wir kämpfen uns gemeinsam durch die Krise.

Wie haben Mitarbeiter auf die Nachricht reagiert?
GK:
Die Solidarität unserer Mitarbeiter ist sensationell und die Freude der Mitarbeiter war groß, als wir informierten, dass wir in Kurzarbeit gehen.

Wie haben Sie die Mitarbeiter auf die Kurzarbeit vorbereitet?
GK:
Wir haben jedem Mitarbeiter per Post ein Infopaket geschickt und genau informiert, was auf sie zukommt. Da wir Vorkehrungen antizipiert hatten, ging dies bereits am Mittwoch nach Salonschließung raus. Im Paket sind viele Unterlagen und Informationen, sowie die Anträge enthalten gewesen, von denen bereits über die Hälfte unterzeichnet zurückgekommen sind.

Wie halten Sie die Kommunikation mit so vielen Mitarbeitern aufrecht?
Per Videobotschaft haben Herr Lanzl und ich uns an alle initial gewandt. Jetzt haben wir interne Hotlines eingerichtet und What’s-App Gruppen für den Austausch untereinander gebildet. Und das wird rege genutzt.

Was sind denn die meistgestellten Fragen und Themen in den Hotlines?
1.
Wie viel Geld bekomme ich in der Kurzarbeit?
2. Muss ich Urlaub abbauen
3. Wie sieht es mit meiner Karenz aus?

„…kreative Köpfe werden froh sein, wenn Sie "Nahrung" in Form von E-Learning-Angeboten erhalten.“

Sind Ausbildungsmaßnahmen in der „freien Zeit“ geplant?
GK:
E-Learning ist geplant, ja. Wir werden eigene Angebote schaffen und aus dem Angebot der Industrie schöpfen. Aber so weit sind wir noch nicht.
Unser erstes wichtiges Thema war die Kurzarbeit abzuwickeln. Jetzt ist unser hochrangigstes Ziel Liquidität, danach werden wir festlegen, was man Online tun kann.
Das wird auch von den Kurzarbeitsrahmenbedingungen abhängig sein. Es wird in dieser Zeit niemand Arbeiten müssen oder dürfen. Ich gehe aber davon aus, dass alle kreativen Köpfe froh sein werden, wenn Sie "Nahrung" in Form von E-Learning-Angeboten erhalten.

Wie sicher steht Klipp in der Krise?
Die Liquidität ist natürlich ein Thema. Bei 1.500 Mitarbeitern ist das genauso schwierig wie in Relation bei kleinen Salons. Aber das Gebot der Stunde, jetzt kann unsere Branche das Gute zeigen, das in ihr steckt und wir sind ein Team.
Aber man darf nicht vergessen, Kurzarbeit birgt Risiken und eine noch immer ordentliche Belastung für jeden Unternehmer. Wir gehen diese gerne ein, so binde ich auch die Mitarbeiter an mein Unternehmen.

Wie bereiten Sie sich auf nach der Corona Krise vor?
GK:
Wir hoffen, dass wir nach der Krise rasch hochfahren können, denke aber nicht, dass wir eine Branche sind, die als Erste öffnen kann. Wir hoffen, dass wir nach Ostern langsam den Betrieb hochfahren können, spätestens jedoch Anfang Mai, aber wie es dann kommt, das weiß heute noch keiner.

Herr Kraft, alles Gute für die kommenden Woche und bleiben Sie gesund.

Gottfried Kraft ist Geschäftsführer bei KLIPP Friseure
Fakten zum Unternehmen

  • Sitz in Wels
  • Gegründet 1989
  • 185 Salons österreichweit
  • Mitarbeiter 1.500 inkl. karenzierter Mitarbeiter und Lehrlinge