Trend Design Geschäftsführer Florian Ramspoth | Credit: Martin Steiger

09.10.2020

Florian Ramspoth: Einweg-Umhänge waren während Corona das Klopapier der Friseure

Auch dem Markt der Friseurumhänge hat Corona eine neue Dynamik aufgedrängt – Nachhaltigkeit hat einen ganz neuen Stellenwert erhalten und eine überzeugte Gegenbewegung zu Einweg ist unterwegs. Trend-Design Geschäftsführer Florian Ramspoth berichtet von seiner Erfahrung in der Corona-Zeit …

Raphaela Kirschnick im Gespräch mit Trend Design Geschäftsführer Florian Ramspoth

Herr Ramspoth, ► in unserem Interview vor Corona, als die Welt noch in Ordnung war, sagten Sie voller Überzeugung, dass Einwegumhänge nicht sein müssten. Was hat sich seither verändert?
Florian Ramspoth:
Mehrwegumhänge aus Textilien mit professionellen Eigenschaften für Friseure und Komfort für Friseurkunden sind nachhaltiger als Einwegumhänge -damit bleiben sie für mich die Nummer eins. Auch wenn die Hygieneauflagen kurzfristig dazu geführt haben, dass Einwegumhänge ihr Revival hatten, ist eine überzeugte Gegenbewegung zu erkennen. Eine Vielzahl unserer Kunden haben bereits wieder umgestellt und nutzen Textilumhänge, die nach jedem Kundenbesuch gewaschen werden.

Viele Friseure vermeiden das noch, zum Teil aus Angst.
FR:
Wir können leider nicht von heute auf morgen alle Friseure von Mehrwegumhängen überzeugen. Genau hier kommt unser BIOcape als nachhaltige Alternative ins Spiel. Dieser bleibt ein Wegwerfartikel, aber ist zu 100% kompostierbar und besteht aus einem nachwachsenden Rohstoff.

"Auch 2021 wird das Thema Nachhaltigkeit bei uns einen hohen Stellenwert bekommen."

Sie haben zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Riecher gehabt! Als Erster haben Sie Einwegumhänge aus Maisstärke angeboten und mit dem ►RecYcape   (Mehrwegumhang aus recyceltem Plastik) bei uns den Produktrenner im März gehabt. Wie haben sich die Produkte etabliert?
FR: Durch die Hygieneauflagen sind ►BIOcapes (Einwegumhang mit Maisstärke - 100% kompostierbar) von 0 auf 100 durchgestartet, aber gerade der RecYcape (Mehrwegumhang aus recyceltem Plastik, Anm.) gehört jetzt schon zu den am stärksten nachgefragten Umhängen. Das bestärkt uns in unserer Haltung und Ausrichtung. Auch 2021 wird das Thema Nachhaltigkeit bei uns einen hohen Stellenwert bekommen.

Wie entwickelt sich der Markt der normalen Textilumhänge?
FR
: Die große Unruhe ist vorbei und wir bewegen uns ganz langsam wieder auf das ‚Vor-Corona‘ Niveau zu.

„…ich kann bereits verraten, dass wir die Produktpalette RecYcape um einen Färbeumhang erweitern werden..“

2021 – Wie planen Sie das nächste Jahr?
FR:
2020 sind für mich, unter anderem auch durch die Coronakrise angekurbelt, die Themenschwerpunkte Nachhaltigkeit und Digitalisierung vornehmlich wahrnehmbar gewesen. Diese beiden Themenschwerpunkte werden auch unsere Neuheiten 2021 charakterisieren. Es ist noch zu früh Details zu nennen, aber ich kann bereits verraten, dass wir die Produktpalette RecYcape um einen Färbeumhang erweitern werden.

„Friseure wollen nicht die Plastiktüte zum Umhängen…“

Gibt es Trends, ein Shift von Textil zu Einweg?
FR:
Ich bin sehr erleichtert, NEIN ganz und gar nicht. Eher andersherum. Friseure wollen nicht die Plastiktüte zum Umhängen, sondern einen professionellen Friseurumhang aus Stoff, für alle anderen haben wir den BIOcape als nachhaltigen Einwegumhang.

„In Zeiten in denen Umhänge das Klopapier der Friseure waren…“

Welch ungewöhnliche Friseur-Geschichten sind Ihnen in den letzten Monaten untergekommen?
FR:
Also in Zeiten in denen Umhänge das Klopapier der Friseure waren habe ich ungewöhnliche Geschichten erlebt. Ein Großhändler rief mich an und erzählte mir von Plastikzuschnitten, die er mit Wäscheklammern verkauft, um einen Umhang zu improvisieren. Das hat der tatsächlich gemacht. Und einige Salons haben in Mülltüten Löcher geschnitten. Als ich das auf Facebook sah, dachte ich mir, den Schneid muss man erstmal haben, das in der Not umzusetzen. Auf der einen Seite lustig, aber auch bemerkenswert.

„…ich brauche es nicht nochmal…“

Ihr Resumee?
FR:
Das Ausmaß der Welle, die da auf uns zukam, war immens. Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, denn die Nachfrage war höher als unser Lagerbestand. Als wir dann wieder aufstocken konnten waren wir glücklich, aber dann mussten wir zum Teil unglaubliche Luftfrachtraten zahlen.

Ich bin auf mein Team sehr stolz, aber ich brauche das alles nicht nochmal.

Das kann ich voll verstehen, ich brauche das auch nicht mehr. Herr Ramspoth, vielen Dank für Ihre Zeit und weiterhin viel Erfolg

FAKTEN

  • Gründung 1991 durch Günter Möller und seinen Sohn Albert Möller
  • Geschäftsführer Trend Design GmbH seit 2017 Florian Ramspoth (Enkel von Günter/ Neffe von Albert Möller)
  • Standort Goebenstraße 66, 32051 Herford