Felix Niewöhner hat große Pläne für Tigi im Jahr 2021... | C:

08.02.2021

Felix Niewöhner: Wir haben Tolles vor, wie Großes mit Bed Head

Um TIGI ist es in den letzten Jahren etwas ruhiger geworden. Jetzt schaut man auf 2021 und hat spannende Pläne mit Bed Head und der Digitalisierung…

Felix Niewöhner, Countrymanager TIGI, Im Zoom-Interview mit Raphaela Kirschnick

Felix, du siehst ganz anders aus, so lange Haare!
Felix Niewöhner:
Ja danke Dir, gut erkannt! Einen großen Anteil hat die Corona Situation und damit geschlossene Friseure. Auf der anderen Seite fand ich den längeren Look ganz passend und bin hier auch positiv von meiner Frau bestärkt worden (lacht).

TIGI zog im Juli 2020 nach Stuttgart um, warst Du eigentlich schon oft vor Ort?
FN: Wir haben hier viel geplant und eine richtig coole TIGI like Location und Einrichtung, mitten im Leben und Trendviertel von Stuttgart.
Bei der Einrichtung im Sommer war ich anwesend, aber es ist noch kein richtiges Leben in den Räumen, da wir alle aufgrund COVID19 zum Schutz der Mitarbeiter im Homeoffice sind.

Was waren die Gründe für den Umzug?
FN:
Eine globale Supply-Chain Entscheidung führte zu Änderungen in der Logistik. Der Wegfall des Lagers in Herrenberg ließ uns den Standort als solches neu zu hinterfragen, so haben wir die Chance ergriffen einen neueren, modernen TIGI-gerechteren Platz zu finden und den haben wir im mitten in Stuttgart.

Von wo aus läuft denn jetzt die Logistik?
FN:
Unilever wächst sehr stark im Beautybereich und professionalisiert seine Logistikstandorte und sein Logistiknetzwerk. Die Logistik für DACH läuft jetzt über einen Dienstleister in Deutschland.

Tobias Kütscher übernimmt noch mehr Pflichten, jetzt Asien zusätzlich zu Europa. Werden Deine Aufgaben mehr?
FN:
Tobias und ich waren schon immer ein Team und ich bespreche alles mit ihm. Er ist trotz seiner großen Verantwortung sehr präsent und unterstützt uns positiv wo immer wir Ihn brauchen. Meine Rolle ist die Entwicklung von Deutschland und Österreich und hier gibt er mir alle nötigen Freiheiten.

TIGI war immer sehr laut, seit 2 Jahren ist es ruhiger zumindest was die Kommunikation im Markt angeht. Die Ruhe vor dem Sturm?
FN:
TIGI hat vor 2 Jahren Copyright – sehr laut – gelauncht. Seitdem kommunizieren wir rund um die Marke mit dem Fokus auf Story Telling kontinuierlich auf allen Kanälen, unter anderem auch über die Kooperation mit der Miss Germany Corporation und Teilnahme an dem großartigen Female-Empowering-Format „Miss Germany“, bei dem TIGI auch in diesem Jahr wieder Partner ist – more to come soon. Auf Social Media sind wir präsenter denn je mit vielen tollen Initiativen, was Messen und Live Events angeht sind wir in der Tat vor allem durch Corona ausgebremst worden und da wir hier die Jahre zuvor bahnbrechend unterwegs waren ist es legitim, dass dies fehlt.

Welche Spuren hinterlässt Covid?
FN:
Das ist natürlich sehr schwierig, denn Friseure haben aktuell große Sorgen. Wir müssen uns derzeit viel stärker um unsere Kunden kümmern und versuchen hier ein starker und enger Partner zu sein, unsere zahlreichen Education Aktivitäten im Digitalbereich sind hier nur ein Beispiel. Letztendlich sitzen wir alle in einem Boot, geht es dem Kunden gut, geht es uns gut.

Wie wirkt sich Corona wirtschaftlich aus?
FN:
Natürlich haben wir das im Umsatz gespürt. Aufgrund von Corona war es schwierig dies positiv zu beeinflussen. Durch Einsparungen auf der Kostenseite haben wir uns Luft zum Atmen gegeben. Aber natürlich hat am meisten das Direktgeschäft mit Friseuren gelitten. Das Retail-Geschäft hat sich dank E-Commerce gut entwickelt. Wir kommen mit einem sehr kleinen blauen Auge davon.

Wenn Du von Retail sprichst, was meinst du dann?
FN:
Bed Head wird ja nicht nur an unsere Friseurpartner vertrieben, sondern auch online.

Ist Bed Head nicht friseurexklusiv?
FN:
Bed Head ist eine Multichannel-Brand, die ihre Heimat beim Friseur hat. Diesen Fokus spielen wir auch ganz stark, dennoch gibt es E-Commerce-Kanäle mit Premium Beauty Fokus, die wir bedienen. Das Thema E-Commerce kann man von einer modernen Markenführung nicht mehr trennen.

Worauf liegt denn euer Fokus 2021
FN:
Die erstmalige Wiederauflage von Bed Head wird für 2021 der größte Fokus. Neue Formate im Digitalbereich z.B. Education und Event sind ein weiterer. Darüber hinaus wollen wir mit Copyright Care weiter innerhalb unserer Partnersalons und mit neuen Partnern gewinnen. 

Wie viele Kunden führen Copyright Care und Color?
FN:
Circa 1.600 Friseure führen Copyright als Depotmarke.

Was beobachtet ihr bei euren Kunden?
FN:
Aktuell Angst, Verzweiflung und Unverständnis. Alle halten den Kopf aufrecht, aber ich glaube ein noch längerer Lockdown wird auch Unternehmer, die gut gewirtschaftet haben, in den nächsten 2 Monaten vor ein großes finanzielles Problem stellen.

„…ein Partner zeichnet sich dadurch aus, dass er hilft, wenn er gebraucht wird“

Habt ihr besondere Maßnahmen für eure Kunden gesetzt?
FN: Wir haben zahlreiche Elemente im Education, Marketing und auch finanziellen Bereich, aber das Allerwichtigste ist zu zeigen, dass man Partner ist und ein Partner zeichnet sich dadurch aus, dass er hilft, wenn er gebraucht wird. Das haben wir getan! Natürlich haben wir unsere Education voll digitalisiert, um den Kunden im Lockdown zu begleiten.

Was kommt 2021?
FN:
Wir relaunchen Bed Head! Das ikonische der Marke bleibt, aber wird modernisiert. Mit neuen Formaten und auch neuen Produkten.  Das wird unser großes Thema in diesem Jahr.
Und wir investieren in unsere Plattformen, es gibt einen neuen TIGI Store, exklusiv für unsere Kunden. Damit entlasten wir unseren Außendienst, der sich zukünftig auf die Entwicklung und Beratung vor Ort konzentrieren soll. Wir haben Tolles vor, wenn uns die Pandemie lässt.

Was vermisst du persönlich?
FN:
Ich persönlich vermisse Menschen live. Ich bin ein Menschentyp, ich brauche Begegnungen und den Austausch.

Was vermisst du in der Branche?
FN:
Ich finde das „Laut sein“ ganz schwierig, das gehört auf eine andere Ebene. Ich wünschte mir, Friseure würden sich stärker darauf konzentrieren, welche Bedeutung sie eigentlich haben. Wie viele Branchen gibt es denn, über die derzeit diskutiert wird, dass sie dringend gebraucht werden? Da sind die Friseure gerade ganz weit vorne. Das zeigt, dass der Friseur in Zukunft sehr viel mehr Stolz haben sollte.

Also mehr Positives daraus ziehen?
FN:
Ja, denn das ist ja auch langfristig wichtig. Ausbildungszahlen gehen zurück, das Image schwankt noch immer. Diese Diskussionen begleiten uns seit Jahren und jetzt sollten wir das nutzen. Ich denke, wir sollten nicht darüber diskutieren, ob es Corona gibt, sondern unsere Energie dazu nutzen, um zu überlegen, wie wir die Branche noch weiter stärken können.

Lieber Felix, danke für Deine Zeit, ich freue mich auf ein persönliches Wiedersehen.