Wiedergewählter Landesinnungsmeister in Vorarlberg: Günther Plaickner | Credit: Nina Bröll imSalon | KI erweitert

16.04.2025

„Die Kleinunternehmerregelung ist wettbewerbsverzerrend“

Halbierung der Umsatzsteuer, „Diplom Stylist“ als Anreiz für Quereinsteigende, Barbershops und die Nichteinhaltung der Gewerbeordnung ... Der wiedergewählte Innungsmeister Vorarlbergs Günther Plaickner und seine Agenda

Günther Plaickner wurde als ►Landesinnungsmeister der Vorarlberger Friseurbetriebe wiedergewählt. Worin liegen die Herausforderungen der Friseure in Vorarlberg und was sind die nächsten Projekte?

imSalon Schnellcheck mit Günther Plaickner, Innungsmeister der Friseur*innen in Vorarlberg

Vor welchen Herausforderungen steht das Friseurhandwerk in Vorarlberg?
Günther Plaickner: Ich glaube, die Herausforderungen betreffen nicht nur Vorarlberg, sondern sind flächendeckend in ganz Österreich präsent. Grundsätzlich beschäftigen mich als Innungsmeister, aber auch als Unternehmer in unserer Branche, sechs zentrale Themenschwerpunkte:

  • Fachkräftemangel und Mitarbeitermotivation
  • Preisdruck und Preisdurchsetzung (Preisdumping)
  • Digitalisierung und Online-Präsenz
  • Kundenbindung und Neukundengewinnung
  • Wirtschaftlichkeit und Kalkulation
  • Weiterbildung und Ausbildungsstandards

Mir ist es ein großes Anliegen, an den richtigen Stellschrauben zu drehen, um diese Themen zu sensibilisieren und möglichst rasch für unsere Mitglieder konkrete Maßnahmen umzusetzen. Wir werden hier eine Achse zwischen Mitarbeiterqualität, Kalkulation und Preisdurchsetzung bilden und in diesen Bereichen aktiv informieren und unterstützen.

Was sind deine Visionen für die Vorarlberger Friseurunternehmen?
GP: Ich bin erneut als Innungsmeister angetreten, um die Branche bestmöglich zu unterstützen und stets ein offenes Ohr für die Anliegen und Herausforderungen unserer Mitglieder zu haben. Gemeinsam mit einem starken Team möchte ich insbesondere im Bereich Ausbildung viel bewegen.

Mir ist es besonders wichtig, Dienstleistungen auf höchstem Qualitätsstandard anzubieten. Die duale Ausbildung, aber auch neue Ausbildungswege – wie etwa der ►Diplom Stylist – sollen sowohl Neu- als auch Quereinsteigern den Zugang zum Beruf ermöglichen und langfristig ein hohes fachliches Niveau bei angehenden Jungstylisten sichern.

Ein weiterer, sehr wesentlicher Punkt ist für mich die steuerliche Gleichstellung von Friseurunternehmer*innen. Es kann nicht sein, dass alle dieselbe Arbeit leisten, aber aufgrund der Kleinunternehmerregelung unterschiedlich besteuert werden. Das halte ich für eine klare Wettbewerbsverzerrung und sehe es als ungerecht an.

Natürlich gibt es noch viele weitere Visionen – diese alle zu nennen, würde jedoch den Rahmen sprengen. Unser geplanter Zukunftsworkshop mit dem neu gewählten Landesinnungsausschusses wird viele Anliegen und Ideen zutage fördern, die wir dann nach Priorität behandeln werden.

Was wird eine deiner wichtigsten nächsten Amtshandlungen sein?
GP: Ein nach wie vor leidiges Thema: Barbershops und die Nichteinhaltung der gewerberechtlichen Vorgaben – insbesondere in Bezug auf die Anwesenheitspflicht der gewerberechtlichen Geschäftsführer*innen im Salon und die maximale Anzahl an vergebenen Standorten. Dazu wird es im Mai noch einen Termin mit dem zuständigen Landesrat geben.

Ein weiteres zentrales Anliegen, das nach wie vor meine volle Unterstützung hat und das wir auch auf Bundesebene weiterhin konsequent verfolgen müssen, ist die Halbierung der Umsatzsteuer!

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