Credit: Alois Müller @Wella Celebrate Colour Tour

11.07.2015

Der Tag danach - ein Kommentar von Raphaela Kirschnick

Eine wichtige Entscheidung ist gefallen: erleichterte Mitarbeiter und eine positive Aufbruchsstimmung einerseits, traurige Verschwörungstheoretiker mit bösen Facebook-Kommentaren andererseits und was bitte heißt Reverse Morris Trust …

Endlich ist die Katze aus dem Sack – kurz vor den großen Sommerferien können Mitarbeiter wie Markt durchatmen und auf einen spannenden neuen Weg blicken, wo immer er hinführen mag.

Die ersten Reaktionen haben wir beobachtet, sie ergeben ein spannendes Bild.

Die Erleichterung bei Mitarbeitern ist groß und die ersten internen Stimmen sprechen erleichtert und entspannt über die neue Situation, sehen es positiv. Die plötzliche Gewissheit lockert die Stimmung auf, die Coty Transaktion wird gut aufgenommen. Ich glaube viel besser, als wenn Henkel es gewesen wäre und so ist die Zuversicht groß, es geht weiter und damit herrscht sogar eine regelrechte Aufbruchsstimmung – gut so!

Die Anderen … na da gibt es viele: Diejenigen, die die Wella in Bausch und Bogen untergehen sehen wollten und die ihre persönlichen kleinen Shitstorms auf Facebook nicht im Griff haben. Die wollen so gar nicht, dass es vielleicht doch noch ein gutes Ende nimmt, sondern ärgern sich und beschwören weiterhin böse Finanzbuben, die bald der Wella zur Implosion verhelfen.

Oder diejenigen, die sich freuen, dass hier nochmal eine Wendung hin zum Familienunternehmen stattfindet, jetzt wo indirekt wieder eine deutsche Familie im Hintergrund steht (die Reimanns) – nicht, dass die im Tagesgeschäft wirken, aber wen interessiert‘s - es geht weiter.

Fakt ist was andere daraus machen und egal wie, es sind immer noch die Menschen, die Wella ausmachen und im Friseurmarkt (den Retailmarkt nehme ich hier jetzt einfach mal raus) wird das sicher auch so bleiben. Noch immer sind viele alte Wellaner am Fäden ziehen und machen, ja MACHEN, es passierte auch in den vergangenen Jahren viel! So wie früher? Nein! Aber wir sind auch nicht im Früher, sondern im Jetzt und Hier und egal in welcher Firma. Mit anderen Zeiten sind auch andere Momente zu erwarten, da werden manchmal Fehler gemacht und dennoch auch vieles richtig. Es ist wie es ist … Also Ihr lieben „Wir wollen Wella untergehen sehen“-Verschwörer – get over it.

Der „Reverse Morris Trust“ … nicht dass uns die eigentliche Transaktion/ Übernahme/ Kauf, oder was es jetzt eigentlich ist, im Kern tangieren würde – Übernahme scheint falsch interpretiert, es ist eine Transaktion. Als Finanzlaie – ich habe noch nie was von dem „Reverse Morris Trust“ Verfahren gehört - laut Fachberichten und einem lieben Freund in der Finanz- Szene (Danke Christian) geht es hier hauptsächlich um ein Kaufverfahren, welches laut US-Steuerrecht ganz gefinkelt Käufer und Verkäufer begünstigt. Dadurch kann der US-Käufer unter Umständen einen europäischen Käufer (z.B. Henkel) ausstechen, für den dieses Steuermodell nicht gilt. Wie immer geht es wohl um Geld in Form steuerlicher Vorteile. In diversen Wirtschaftsmagazinen können Sie hierüber richtig viel lesen – viel Spaß.

Coty scheint auch nicht nur dank Steuerersparnis-Highlight eine gute Entscheidung zu sein, denn vom Portfolio her ist Wella hier am klarsten einfügbar – was hätte Henkel denn auch wirklich getan – das bleibt nur mehr Vermutung. Ob es ins Retail geht oder aufgeteilt wird – Spekulatius backen wir zu Weihnachten, jetzt passiert eine ganze Weile erst mal nichts. Die Menschen bei Wella bleiben und werden Business ganz sicher erstmal so weiterführen wie bisher.

Alle Verschwörungstheoretiker dürfen sich weiter ärgern und uns mit bissigen Facebook Kommentaren bespaßen. Und wenn P&G so schrecklich war, na dann kann‘s doch eh nur besser werden.

Wir verfolgen die Bewegung weiter, sind gespannt was weiterhin alles von Wella, Sassoon, Sebastian, etc. kommen wird und Gott wäre es langweilig ohne all diese Aktionen.

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen, sonnigen und vor allem erholsamen Sommer
Ihre Raphaela Kirschnick