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23.05.2024

Das sind Andi Bablers Lösungen für die Friseur-Branche

Endlich findet die heimische Friseurbranche Beachtung in der Politik und sogar in Wahlkampfslogans. Wir wollten wissen, was dahintersteckt und haben im Polit-Büro der SPÖ nachgefragt. Die Antwort leider ernüchternd ...

Österreich ist mitten im Wahlkampf. Plakate auf den Straßen und unzählige Postings in Sozialen Netzwerken informieren die Bevölkerungen in einem Superwahljahr über Vorhaben, zeigen auf, was falsch läuft oder haben ihre spezifischen Lösungen parat.

Als wir das aktuelle Babler-Posting entdeckten, war die Euphorie groß:

„Kleine Friseursalons zahlen monatlich mehr Steuern als Großkonzerne das ganze Jahr über. Es ist endlich an der Zeit für Gerechtigkeit!“, postet SPÖ-Chef Andi Babler auf seinem Instagram-Account.

Für eine Branche, die politisch oftmals übersehen wird, sind das gute Nachrichten, endlich eine Partei, die sich den Friseur*innen widmet.

Was sind denn Lösungen für die Friseurbranche?

... wollten wir daraufhin von Andreas Babler wissen. 

Ca. 11.000 Friseursalons gab es 2023 in Österreich. Diese beschäftigen knapp 16.000 Friseurinnen*Friseure. Allerdings ist die Entwicklung des Marktes seit Jahren rückläufig, es mangelt an Fachkräften, mehr noch an Nachwuchs. Nur noch 10% aller Betriebe bilden aktuell aus. Die Herausforderungen sind massiv, vor allem eine nie dagewesene Schattenkonkurrenz belastet ehrliches Unternehmertum.

Umso spannender für das wichtige Friseurhandwerk, welche Gedanken sich eine Partei über die österreichischen Friseur*innen und ihre Betriebe macht. Somit stellten wir unsere Fragen an Andreas Babler und die SPÖ-Parteizentrale:

  • Welche Lösungen sieht Herr Babler, um die aktuelle Steuerungerechtigkeit zu ändern?
  • Gibt es Zahlen zu dieser Aussage bzw. konkrete Einblicke in das Friseurhandwerk?
  • Was soll konkret für Friseurunternehmer getan werden?

Eine Rückmeldung mit offenen Fragen

„SPÖ-Chef Andi Babler will Ein-Personen-Unternehmen und kleinen und mittleren Unternehmen – die fast 100 Prozent der Betriebe in Österreich ausmachen – eine politische Stimme geben. Es ist eine riesige Ungerechtigkeit, dass jeder Frisörsalon, ein Würstelstand oder ein anderes kleines Unternehmen ordnungsgemäß seine Steuern zahlt und große Konzerne es sich richten können und oft weniger Steuern zahlen als die „Kleinen“. In Ein-Personen-Unternehmen wird genauso hart gearbeitet wie in Großunternehmen. Sie verdienen die gleichen Leistungen und faire Steuern. Deswegen wollen wir Ein-Personen-Unternehmen und kleinere und mittlere Unternehmen fördern. Zum Beispiel wollen wir ganz konkret eine lückenlose soziale Absicherung garantieren. Alle Sozialversicherungsträger müssen die gleichen Leistungen anbieten, der Selbstbehalt für Unternehmer*innen beim Arztbesuch muss endlich fallen und wir wollen, dass das Krankengeld ab dem vierten Tag der Krankheit sofort ausgezahlt wird – und auch bei langer Krankheit sollen Unternehmer*innen ordentlich abgesichert sein.“

 

Willkommen in der Politik! Wir wollen ganz viel, wir werden noch mehr tun … Wie, womit und was genau konkret? Darauf gibt es keine Antwort.

Was oben genannte Ansätze mit Steuer-Ungerechtigeitigkeit zu tun haben und wie vor allem den teilweise erdrückenden Nöten des Friseurhandwerks entgegengekommen wird, dazu gibt es keine relevanten Lösungsansätze. Dabei wäre es so einfach

- Fiskalische Zweiklassengesellschaft : 50% der Friseurunternehmen führen keine Umsatzsteuer ab, mit dem Vorteil ihre Preise exklusive 20% Umsatzsteuer anbieten können. -> Reduktion der Mehrwertsteuer

- Faire Rahmenbedingungen für eine personalintensive Dienstleistung, zB Lohnnebenkostensenkung

- Absetzbarkeit der Friseurdienstleistung als Hebel gegen Schwarzarbeit

- u.v.m.

Schade, das ist Ernüchterung auf ein Posting, dass einen kurzen Hoffnungsschimmer aufblitzen ließ, dieser wurde jedoch im Keim erstickt.