Cornelia Hoffmeister-Gizzi, Geschäftsführerin GFH

10.09.2021

Cornelia Hoffmeister-Gizzi: Haarersatz soll nicht als solcher erkennbar sein

Die GFH Gründerin Cornelia Hoffmeister-Gizzi blickt auf 30 Jahre erfolgreiche Unternehmensgeschichte zurück und erklärt im Interview, worauf es heute beim Haarersatz ankommt ...

Gesellschaft für Haarästhetik mbH (GFH) Gründerin und Geschäftsführerin Cornelia Hoffmeister-Gizzi blickt auf 30 Jahre erfolgreiche ►Unternehmensgeschichte zurück.
 

Frau Hoffmeister-Gizzi, wie sah die Haarersatz-Landschaft im Jahr der GFH-Gründung gegenüber heute aus?
Cornelia Hoffmeister-Gizzi
: Im Segment Perücken kannte man damals im Wesentlichen zwei Angebotskategorien: maschinell hergestellte und handgeknüpfte Kunsthaar-Perücken. Echthaar wurde nur sehr vereinzelt angeboten. Es gab zwar unterschiedliche Kunstfaser-Qualitäten, hitzebeständig war keine davon. Zur unnatürlichen Optik trug nicht nur der künstliche Glanz bei, sondern zusätzlich der damals üppige Frisurenstil, der auf Schwere und Opulenz aus war.

Die - damals schon von Weitem als solche erkennbaren - Toupets gab es in Kunst- und auch in Echthaar. Sie wurden meist von Männern über 50 getragen und mindestens anderthalb bis drei Jahre lang benutzt. Als nahezu revolutionär feierte man damals, dass man das Haarteil auch mit Clipsen befestigen konnte.

Was hat sich seitdem bei den Bedürfnissen und Ansprüchen der Haarersatz-TrägerInnen verändert und was ist heute gegenüber damals überhaupt erst möglich?
CHG:
Haarersatz für Damen und Herren soll heute vor allem nicht als solcher erkennbar sein und dem Naturhaar in Haptik, Volumen, Fall und Farben so nahe wie irgend möglich kommen. Und das leisten moderne Produkte ja auch. Perücken aus Synthetikhaar sind heute kaum mehr von Echthaar zu unterscheiden. Sie sind leicht, fallen natürlich und können mit wenigen Handgriffen gestylt werden. Die mittlerweile fast obligatorische Lace-Front macht sie noch nicht einmal sichtbar, wenn die Haare aus dem Gesicht gekämmt werden. Auch bei den Echthaar-Perücken ist inzwischen glücklicherweise ‚weniger mehr‘. Volumen und Fall sind viel natürlicher. Sie sind in der Regel vorgeschnitten und modische Akzente wie Melierungen, dunklere Ansätze, Highlights oder Ombré-Farben sind bereits eine Selbstverständlichkeit.

Die größte Veränderung aber hat sich bei den Herren-Toupets vollzogen. Wir sind heute weit weg von der unnatürlichen Dichte, den ausgebleichten Haarfarben, den porösen Monturen…und bei kurzlebigen, immer frisch und appetitlich aussehenden Haarteilen mit natürlichem Volumen angekommen. Die mittlerweile problemlos mögliche Vollverklebung gibt absolute Sicherheit in allen Lebenslagen und macht Einschränkungen jeglicher Art etwa beim Duschen oder im Sport obsolet.  

Was waren in den 30 Jahren Ihres Unternehmens die bislang größten Herausforderungen für Sie?
CHG:
Die richtigen Partner zu finden. Vor allem in China und Indonesien musste ich die geeigneten Firmen erst ausfindig machen. Und das war, auch und vor allem politisch, gerade in den Anfängen, in denen sich erste Kleinbetriebe etwa in China zunächst einmal formieren mussten bzw. durften, nicht gerade leicht. Es galt herauszufinden, wer was am besten kann – Echthaar, Synthetikhaar, Sonderanfertigungen, Folienteile etc. Wer hat Kapazitäten wofür? Wer ist flexibel, wer liefertreu? Wer garantiert die vereinbarte Qualität? Die natürlich dann auch vor Ort Jahr für Jahr überprüft werden wollte.

Apropos Herausforderungen: Wie groß war die von der Corona-Pandemie verursachte Krise für Sie und Ihr Unternehmen?
CHG: Die Pandemie hat für uns in vielfacher Hinsicht eine enorme Unsicherheit bedeutet. Zunächst einmal für das Unternehmen selbst und unser Team. Dann natürlich für unsere Partner in den Salons, die ja zum Teil von den diversen Lockdowns betroffen waren und zeitweise schließen mussten. Wie lange würde das dauern? Wie viele müssten bleibende Einbußen hinnehmen, gar aufgeben? Und was die EndkundInnen betrifft: Die waren verunsichert, kamen, obwohl die Zweithaar-Studios mit Sonder-Lizenz arbeiten durften, gar nicht oder deutlich weniger. Und dann – rund vier Monate nach Ausbruch der Pandemie – kamen Hiobsbotschaften aus China: Die Produktion dort war fast völlig zum Erliegen gekommen, die Transport-Möglichkeiten schmolzen dramatisch zusammen, die Lieferzeiten schnellten auf sechs bis neun Monate in die Höhe, die Preise explodierten im Vierteljahres-Rhythmus …

Wohin wird sich der Markt für Haarersatz Ihrer Meinung nach entwickeln und wie wird die GFH darauf reagieren?    
CHG: Ich denke, auch künftig werden es überwiegend Chemopatientinnen sein, die den Bedarf an Perücken bestimmen werden. Die Preise für Echthaar werden weiter steigen und wohl nur noch für wenige erschwinglich sein. Alternativ werden die Eigenschaften von Kunstfasern sich weiter verbessern. Auch Mischungen aus Synthetik- und Echthaar werden an Bedeutung gewinnen. Auf beides hat sich die GFH ja bereits mit unseren hitzeresistenten, umformbaren HiTec-Produkten sowie der Mischfaser Futura Hair eingestellt. Der Zweithaar-Markt für Männer wird weiter wachsen und sich auf einem hohen Niveau einpendeln. Da sind wir ja mit unserem Haarhaut-Haftsystem ContactSkin®for men bestens aufgestellt.  


Aus- und Weiterbildung Zweithaar

In Seminaren zu den verschiedensten Themen bildet die GFH auch selbst Zweithaar-Berater aus und fort. Denn Cornelia Hoffmeister-Gizzi, die GFH-Geschäftsführerin, ist überzeugt, dass im sensiblen Zweithaar-Markt nur exzellente persönliche Beratung, Sachkenntnis und Einfühlungsvermögen über den Erfolg entscheiden.

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