30.06.2014
Offener Brief von Wolfgang Eder zur Lehrlingsdebatte
Ob jemand Lehrlinge ausbildet oder nicht, liegt im eigenen Ermessen. Grundsätzlich ist es die Pflicht des Handwerks – und der Friseur ist ein solcher – Fachleute für die Zukunft auszubilden. Wenn ich die Beiträge auf facebook lese, habe ich den Eindruck als würde niemand mehr ausbilden wollen.
Dass dem nicht so ist, und sich verantwortungsvolle Unternehmen nach wie vor um die Ausbildung – trotz vieler Widrigkeiten – bemühen, habe ich bei den vielen Betriebsbesuchen erfahren. Auch die Diskussionen mit Unternehmern über die Ausbildung haben mir gezeigt, dass dieses Thema sehr wohl ein wichtiges ist. Es ist schon soweit, dass Unternehmenskonzepte, die früher ohne Lehrlinge angedacht waren, mittlerweile auf die Beschäftigung von Auszubildenden nicht mehr verzichten wollen. Eine Ausbildung in meinem Betrieb sichert mir auch, wie schon erwähnt, die Fachkräfte für meinen Salon und damit auch Erfolg und Kontinuität. Vielleicht nehme ich irgendwann keinen Lehrling mehr, wenn ich mal an das Aufhören denke...
Derzeit laufen Gespräche über einen neugestalteten kompetenzorientierten Unterricht mit Schulen und Vertretern des Unterrichtsministeriums. Hierzu gibt es auch eine große Gesprächsrunde im Raum Salzburg mit Berufsschuldirektoren, Lehrern und Vertretern der Wirtschaftskammer (Innungsmeister/innen). Diese bei Problemen, oder Unklarheiten, zu kontaktieren sollte wohl der erste Schritt sein, es kann dabei auch einiges an Missverständnissen ausgeräumt werden.
Grundlage für die Beschäftigung von Lehrlingen ist auch zu einem großen Teil das Jugendschutzgesetz, das aber für alle zutrifft. Auch ich hatte schon – wegen Anzeige eines Lehrlings - Besuch vom Arbeitsinspektorat, gemeinsam mit Vertretern der Arbeiterkammer. Letztendes bekam ich jedoch in allen Instanzen Recht.
Die Ausbildung kann im dualen System geschehen. Seit der letzten Verhandlung über ein neues Lohnabkommen, welches seit 1. März 2014 gilt, haben wir auch die Möglichkeit dazu.
Diese Möglichkeit wurde auch in diversen Wortmeldungen angedeutet, Quereinsteiger mit einer anderen abgeschlossenen Berufsausbildung im Rahmen eines 18-monatigen Praktikums auszubilden. 12 Monate ist der Lohn des dritten und 6 Monate im vierten Lehrjahr zu bezahlen. Das ist eine absolute Neuigkeit, bis jetzt musste der Mindestlohn von € 1.000,- bezahlt werden.
Letztendlich möchte ich aber auch noch eine Lanze für die Jugend brechen. Nicht nur hier gibt es unhöfliche, unwillige oder arbeitsfaule, das zieht sich wohl über alle Altersgrenzen in gleichem Masse.
Gerne beantworte ich Fragen, diese bitte per Mail an office@friseureder.at zu senden.
Wolfgang Eder, Bundesinnungsmeister der Friseure